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Steilküste bei Étretat: Der Anblick der Klippen kann darüber hinwegtäuschen, dass es in der Normandie grüne und blühende Gartenparadiese gibt. Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

FrankreichDie Normandie: Gartenparadiese am Golfstrom

Der weltberühmte Impressionist Claude Monet schuf sich in der Normandie einen märchenhaften Rückzugsort. Sein Garten ist nur einer von Dutzenden, die Frankreichs Nordwesten zu bieten hat. Sie gedeihen dank des nahen Golfstroms. Wir stellen Ihnen einige sehenswerte Parks und Gärten vor.

Raue Klippen, mildes Klima: In der Normandie lohnt es nicht nur, die Küste am Ärmelkanal zu entdecken. Mehr als 80 Parks und Gärten finden sich in der Urlaubsregion im Nordwesten Frankreichs. Bei unserer Gartenreise im Mai 2015 besuchten wir englische Landschaftsparks, französisch-italienische Anlagen, Gärten von Kunstsammlern - und von Künstlern selbst.

Das Wetter an der Küste kann schnell wechseln. Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

Nicht ohne Grund haben so viele Franzosen – und nicht nur sie – die Landschaft dazu genutzt, großzügige Gärten anzulegen. Die Regionen Ober- und Niedernormandie liegen direkt am Atlantik, am Ärmelkanal. Und durch diesen fließt, wie auch um England, Irland und Schottland herum, der Golfstrom, der warme Wassermassen von Südamerika bis nach Nordeuropa transportiert. Das Klima im Nordwesten Frankreichs ähnelt daher dem in Großbritannien. So ist es stets fünf bis zehn Grad wärmer als für diesen Breitengrad in Europa üblich. Die Winde des Meeres lassen das Wetter mehrmals am Tag wechseln. Dank der Wärme und Feuchtigkeit gedeihen die Pflanzen.

Aus der Milch seiner Ziegen stellt Bernard Dhebrecourt Käse her Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

Die Normandie ist deshalb seit Jahrhunderten durch die Landwirtschaft geprägt: Milchkühe, Ziegen, Raps, Flachs und Apfelplantagen sind allgegenwärtig. Das günstige Klima, die Reichtümer der Landschaft und die Lage am Meer waren Gründe dafür, dass bereits vor mehr als 1.000 Jahren Normannenvölker einfielen. Die Wikinger stammten vor allem aus Dänemark und Norwegen. Sie landeten für Raubzüge immer wieder an der Küste, wurden schließlich sesshaft und bildeten die herrschende Klasse des jungen Herzogtums Normandie. Frieden herrschte kaum über längere Zeit, ständig war das Land in Herrschaftskonflikte verwickelt - insbesondere mit dem Nachbarstaat England. Der britische Einfluss ist vor allem in der Nähe des Ärmelkanals noch spürbar, selbst die Kreidefelsen bei Étretat erinnern an die Küste in Südengland.

Die Normandie fasziniert dank ihrer Geschichte, ihrer Landschaft und ihrer Kultur. Viele Künstler, der berühmte Impressionist Claude Monet (1840-1926) etwa, ließen sich von dem Gebiet nordwestlich von Paris inspirieren. In Giverny an der Seine kaufte Monet ein Anwesen. Er richtete sich Ende des 19. Jahrhunderts dort ein Atelier ein und ließ die Natur auf sich wirken, um Motive für seine Werke zu finden. Harmonie war eines der Ziele, die der Künstler bei der Gartengestaltung verfolgte: Sanfte Kontraste waren ihm wichtig, keine Farbe sollte sich aufdrängen oder hervorstechen. Die besondere Stimmung, die das Licht und die Farben im Garten erzeugten, versuchte Monet in seinen Bildern wiederzugeben. Man erzählt sich, dass der Meister am Morgen oft als erstes ans Fenster trat, um den Blick in seinen Garten zu genießen. Den Garten in seiner Schönheit zu erhalten, überließ er aber lieber seinen Gärtnern. Auch gegenwärtig wird das Blütenkunstwerk von Profis gepflegt. Deren Chef ist ein Engländer, James Priest, und arbeitet bereits seit zehn Jahren im Monet-Garten.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Januar 2019 | 08:30 Uhr