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Im Garten und in der Natur gibt es für Kinder viel zu entdecken! Bildrechte: Estha Taddigs/MDR Garten

NachwuchsgärtnerKinder für Natur und Garten begeistern

04. Oktober 2022, 16:06 Uhr

Kinder für den Garten und die Natur zu begeistern, ist gar nicht so schwer. Vom Beetbau, kleinen Upcycling-Projekten bis zum Malen mit Naturfarben, gibt es unzählige spannende Dinge zu tun. Wir haben da ein paar Ideen.

Naturfarben herstellen

Es gibt so viele Möglichkeiten, die Farbenpracht des Sommers zu konservieren. Aus Pflanzen lassen sich die unterschiedlichsten Farbtöne gewinnen. Kinder können dabei nicht nur die Natur genießen und verschiedene Pflanzen kennenlernen. Es ist gleichzeitig ein kleines Experiment, denn die Farben, die beim Herstellen der Farbe entstehen, sind auf den ersten Blick oft nicht erkennbar. In unserer Anleitung erfahren Sie, welche Pflanzen geeignet sind und wie die Farbe hergestellt werden kann:

Der Natur auf der Spur

Durch Kinderaugen ist die Natur eine aufregende Welt voller spannender Entdeckungen. Mithilfe von Lupen und Gefäßen können Insekten vorsichtig untersucht werden. Ein kleines Entdeckerheft hilft dabei, die Funde zu dokumentieren. Im Buchhandel gibt es inzwischen zahlreiche thematische Heftchen. Sie bieten oft tolle Anleitungen und geben einen Rahmen vor, der helfen kann, gezielt nach Schätzen in der Natur zu suchen.

Oder wie wäre es mit einem kleinen Wachstums-Experiment? In einem Fototagebuch kann festgehalten werden, wie schnell die Pflanzen im eigenen Garten wachsen.

Ein weiteres tolles Experiment ist es, eine Bohne in Gips einzupflanzen. Kinder können wunderbar sehen, wie viel Kraft ein Samen hat, wenn sich die Bohne ihren Weg durch den harten Gips sucht.

Garten-Expertin Brigitte Goss schlägt außerdem vor, Stecklinge in ein Wasserglas zu stellen. Auch dort können die Kinder zuschauen, wie die Wurzeln wachsen. Dazu eignet sich zum Beispiel Basilikum oder Steckhölzer von Johannisbeeren.

Bohnen in Gips sind ein tolles Experiment, um Kindern die Kraft der Natur zu zeigen. Bildrechte: Estha Taddigs/MDR Garten

Ein eigenes Beet

Die Verantwortung für ein eigenes Beet zu übernehmen kann für Kinder eine tolle Erfahrung sein. Gemeinsam kann ein Plan entworfen und die Pflanzen ausgesucht werden. Vielleicht sind ja ein paar Stecklinge aus dem Wurzel-Experiment so weit, dass sie ins Beet können?

Garten-Expertin Brigitte Goss empfiehlt, zum Beispiel eine Kräuterspirale anzulegen. Die Arbeit mit Steinen und der Fokus auf die Bedürfnisse der verschiedenen Kräuter können Spaß machen und lehrreich sein. Stehen die Kräuter, können sie gemeinsam beim Kochen eingesetzt werden.

Kräuter vorgestellt Die Klassiker im Kräutergarten

Die frischen Blätter der Melisse verbessern den Geschmack von Salaten, Getränken und Süßspeisen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Zitronenmelisse verleiht Bowlen und Desserts ein zitroniges Aroma. Auch Fleischgerichten gibt sie eine spezielle Note. Die Wirkstoffe sind beruhigend und schlaffördernd. Zitronenmelisse ist winterhart. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Fast alle Thymian-Sorten bilden schöne, dichte Polster. Sie unterschieden sich trotzdem in ihrem Wuchs, in der Blüte und auch im Aroma. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Orangenthymian hat ein fruchtiges Aroma und ist ideal für Fleischspeisen. Im Geschmack ist er milder als der Gewürzthymian. Die Blätter eignen sich auch als Kartoffelgewürz und für Tee. Die ätherischen Öle helfen gegen Erkältungskrankheiten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der winterharte Liebstöckel wird auch Maggi-Kraut genannt, da er ein sehr würziges Aroma hat. An einem sonnigen Platz im Kräutergarten gedeiht er viele Jahre lang. Liebstöckel verfeinert Suppen und Kräuterbutter. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf
Der Zitronenthymian (Thymus x citiodorus 'Silver Queen') schmeckt fruchtig und wird für das Würzen von Fischgerichten und Soßen geschätzt. Auch in Honig eingelegt, sorgt er für ein ganz spezielles Aroma. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Buschbasilikum ist besonders würzig und schmeckt hervorragend zu Tomatengerichten oder zu Erdbeeren. Basilikum sollte immer einzeln stehen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Roter Strauchbasilikum ist eine robuste Sorte, die es sonnig mag. Er hat eine kräftige Basilikumnote. Die Pflanze bildet wunderschöne lange Blüten, die Insekten anlocken. Die Blätter verlieren auch nach der Blüte nicht ihr Aroma, können also weiter geerntet werden. Roter Strauchbasilikum ist mehrjährig, aber nicht winterhart. Übrigens: Der Saft der Blätter soll gegen Juckreiz und Entzündungen nach Insektenstichen helfen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Rosmarin sollte im Topf gepflanzt werden, da er so besser überwintert werden kann. Rosmarin kann in einem großen Kübel bis zu zwei Meter hoch werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Diese Kräuterarten passen gut in einen Kübel: Salbei, Ysop, Römischer Wermut und Bergbohnenkraut. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Das Bergbohnenkraut ist aromatischer als das normale Bohnenkraut. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Blätter des Ananas-Salbeis werden vor allem für Getränke verwendet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Ysop ist ein hervorragendes Gewürz für Fleisch- und Fischgerichte. Die Blüte ist essbar und eignet sich zum Garnieren. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Wermut ist ein Heilkraut. Die Blätter werden für Magentees oder in Kräuterlikör verwendet. Es sollten immer nur sehr kleine Mengen verwendet werden. Wermut wächst sehr ausladend und breitet sich schnell im Garten aus. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Römische Wermut wächst kompakter und bleibt eher klein. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Weinraute wird ein richtiger, 40 bis 60 Zentimeter hoher Busch. Sie ist winterhart. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Weinraute blüht gelb und vermehrt sich über Samen, breitet sich deshalb im Garten schnell aus. Bevor die Pflanze blüht, sollte geerntet werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Blätter der Weinraute schmecken sehr intensiv, sollten also sparsam verwendet werden. Weinraute passt zu Fleisch, Fisch und dient als Aroma im Kräuterlikör. Vorsicht beim Ernten! Das Berühren der Blätter kann zu Hautausschlag führen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Beifuß hat ein feinherbes Aroma und ist für viele Gerichte zu verwenden. Der Geschmack erinnert an Minze und Wacholder. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Auch Gemüsearten, die schnell wachsen sind toll für das Beet von Kindern. Radieschen oder Erbsen können gesät werden und sprießen bald. Kohlrabi oder Schnittsalate können als Jungpflanzen gekauft werden und sind ebenfalls schnell bereit zum Naschen.

Kartoffeln sind zwar kein schnellwachsendes Gemüse, aber ebenfalls bei Kindern sehr beliebt. Schließlich lassen sie sich relativ einfach pflanzen und bei der Ernte kann man so richtig schön in der Erde rumwühlen.

Doch Vorsicht vor giftigen Pflanzen! Bitte informieren Sie sich gut über die Pflanzen, die Ihre Kinder im Beet einsetzen. So sehen zum Beispiel Aronstab, Eisen- und Fingerhut toll aus, sind aber leider giftig. Solche Pflanzen sollten erst wieder im Garten Einzug halten, wenn die Kinder aus dem Alter raus sind, alles in den Mund zu stecken, was ihnen unter die Finger kommt und in der Lage sind, Giftpflanzen wieder zu erkennen und in Ruhe zu lassen.

Ein Strohballen-Hochbeet bauen

Stroh verrottet nicht so schnell, die gepressten Ballen sind deshalb eine kindgerechte Hochbeet-Alternative. In den Strohballen wird eine kastenartige Vertiefung gesägt oder geschnitten. Gut eignet sich dafür ein langes scharfes japanisches Gartenmesser oder auch eine Stichsäge. Das Pflanzloch sollte 15 bis 20 Zentimeter tief sein und nicht zu weit am Rand sitzen, damit der Ballen stabil bleibt. Die Kinder können beim Aushöhlen helfen. Das ausgesägte Stroh nicht wegwerfen, sondern als Mulch nutzen.

Die Strohballen-Hochbeete können entweder direkt auf die Erde oder noch besser auf eine Laubschicht gesetzt werden. Wer viele Wühlmäuse hat, kann ein Stück Kaninchendrahtgitter unter den Ballen legen. Das Pflanzloch wird mit alten Jutesäcken, Wollpullovern oder Wollvlies ausgekleidet. So schwemmt oder rieselt die Erde nicht aus dem Pflanzloch.

Eine fünf Zentimeter dicke Lage torffreie Erde einfüllen, darauf die Wurzelballen setzen und rundherum in Erde betten. Angießen nicht vergessen. Die dicke Strohhülle schützt die Stauden im Winter gegen Frost.

Kleinere Kinder kommen gut an die Strohballen-Beete heran. Bildrechte: MDR/Heike Mohr

Pflanzen für Kinder - Tipps von Gärtnerin Brigitte Goss

Duftpflanzen:

Pflanzen zum Naschen:

Essbare Blüten:

Herbsttipp:Laubmantel für leere Beete: Graben Sie abgeerntete Beete nicht um, sondern sammeln sie zusammen mit dem Nachwuchs Laub und decken die Beete mit einer drei bis fünf Zentimeter dicken Laubschicht ab. Unter der Laubdecke können unerwünschte Wildkräuter nicht keimen, der Boden ist außerdem vor Erosion und das Wegschwemmen durch Starkregen geschützt. Außerdem werden Regenwürmer und andere Bodenlebewesen mit dem Laub gefüttert. So entsteht bis zum Frühjahr unter der Laubdecke ein krümeliger Boden.

Auf Duft-Safari gehen

Pflanzen können herrlich duften. Und manche ähneln Gerüchen, die wir schon kennen. Colakraut, Rosmarin oder Kamille sind nur ein paar Beispiele für herrliche Duftpflanzen. Die Natur und der heimische Garten bieten viele Gerüche, um eine Entdeckungsreise zu machen, die unseren Geruchssinn anspricht.

Colakraut riecht super und eignet sich toll für eine Duft-Safari. Bildrechte: Estha Taddigs/MDR Garten

Mit Naturmaterialien bauen

Haben Sie als Kind schon einmal ein Tipi aus Zweigen gebaut? Das ist ein Riesenspaß und kann auch danach zum Spielen genutzt werden. Mit Weidenzweigen lebt das Tipi sogar weiter, sodass die Kinder die Zweige beim Wachsen beobachten können.

Oder wie wäre es mit einem Nistplatz für Wildbienen aus Lehm und hohlen Stängeln?

Nach dem Vorbild der Natur Nistplätze für Wildbienen bauen

Wildbienen brauchen Höhlen, in die sie ihre Brut sicher ablegen können. Die besten Behausungen finden sie in der Natur - in wilden Ecken im Garten oder im Totholzstapel. Bildrechte: MDR / Daniela Dufft
Wir können Wildbienen zusätzlich unterstützen, in dem wir auf ihre Bedürfnisse eingehen und mit Naturmaterialien Nistplätze bauen. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft
Ton ist perfekt für ein Wildbienenhotel. Er sollte möglichst frei von Steinen und Holz sein. Dafür wird er immer wieder gewaschen und Grobes entfernt. Der feine Ton setzt sich am Boden ab. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Dann kann so ein Terrakotta-Blumenkasten mit Ton gefüllt werden. Sobald die Masse anzieht, aber noch nicht ganz fest ist, können tiefe Löcher in den Ton gestochen werden - idealerweise in verschiedenen Größen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Schnell gemacht ist auch eine Nisthilfe aus hohlen Stängeln, aus Schilf oder Naturstrohhalmen, die einfach in eine Dose gesteckt werden. Scharfe Kanten unbedingt abschleifen! Anschließend die Dose regengeschützt - mit den Halmen nach vorn - im Garten aufhängen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Die Schneckenhaus-Mauerbiene liebt leere Schneckenhäuser. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Also bitte die Schneckenhäuser nicht wegräumen oder an einer geschützten Stelle im Garten neu auslegen. Aber Vorsicht, vielleicht ist schon jemand eingezogen! Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft
Solche ausgeklügelten Nistblöcke, gibt es fertig zu kaufen. Die einzelnen Platten lassen sich beliebig hoch stapeln und werden gern von Mauerbienen angenommen. Aber Vorsicht, unbedingt vor Regen und Feuchtigkeit schützen! Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Upcycling-Projekte

Kinder lieben es, aus alten Dingen etwas Neues zu machen. Sie sind geborene Upcycler. So lassen sich beispielsweise aus zu kleinen oder zerlöcherten Gummistiefeln lustige Pflanzgefäße herstellen, die zwar nicht ewig, aber doch mindestens eine Gartensaison halten. Man kann sogar eine ganze Gummistiefelfamilie aufstellen: Zwei große alte Gummistiefel werden zu kindshohen Pflanztürmen, drumherum stehen kleine Gummistiefelkinder.

 Dafür werden die Gummistiefel mehrfach durchbohrt. Das Wasser muss abfließen können, denn Staunässe ist schädlich für Pflanzenwurzeln. Die Stiefel zuerst ausstopfen mit Laub oder Heu. Für mehr Standfestigkeit kann auch Sand oder Kies eingefüllt werden. Dann werden sie mit circa fünf Zentimeter Erde aufgefüllt.

Als Bepflanzung eignen sich zum Beispiel Erdbeeren oder Sedum. Rundherum so mit Erde auffüllen, dass noch ein Rand stehen bleibt. Wenn es stark regnet, würde sonst die Erde ausgespült werden.

 Quellen: Brigitte Goss, Gartenexpertin, Heike Mohr, Gartenredakteurin, MDR Garten (anz, dgr)

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Quelle: MDR Garten

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 02. Oktober 2022 | 08:30 Uhr