DIY im Kräuterbeet Eine Kräuterspirale bauen und bepflanzen
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14. März 2024, 08:19 Uhr
In einer Kräuterspirale wachsen verschiedene Pflanzen auf engem Raum. Vorteil dieser Beetform: Die Kräuter bekommen unterschiedlichen Böden, aber alle viel Sonne ab. Denn je nach Herkunft und Standort der Kräuter unterscheiden sich ihre Ansprüche an den Boden. Wir haben Kleingärtner und Gartenredakteur Jörg Heiß beim Bau seiner Kräuterspirale begleitet.
Was ist der Vorteil einer Kräuterspirale?
Die meisten Kräuter lieben einen sonnigen Standort. Aber leider brauchen sie ganz unterschiedliche Böden. Manche bevorzugen einen eher trockenen, mageren Boden, andere mögen es feuchter und brauchen mehr Nährstoffe.
In einer Kräuterspirale lassen sich auf kleinem Raum unterschiedliche Standort-Bedingungen schaffen, so dass sich viele verschiedene Kräuter wohlfühlen und gedeihen. Und dekorativ sieht solch eine Kräuterspirale natürlich auch aus.
Eine Kräuterspirale... ... hat die Form eines Schneckenhauses, das sich nach Süden hin öffnet; viele kennen die Kräuterspirale daher auch unter dem Ausdruck "Kräuterschnecke".
Wie wird eine Kräuterspirale angelegt?
Eine Kräuterspirale kann in verschiedenen Größen angelegt werden. Es gibt kleine Spiralen mit einem Meter Durchmesser, aber auch große Spiralen mit drei Metern Durchmesser. Normalerweise wird eine Kräuterspirale so gebaut, dass sie zur Mitte hin ansteigt. Doch eine solche Spirale zu bauen, ist gar nicht so einfach.
Baumaterial für die Kräuterspirale Eine Kräuterspirale wird am besten aus Sand- oder Natursteinen errichtet. Diese speichern die Wärme der Sonne und geben sie am Abend und in der Nacht an die wärmeliebenden Kräuter ab. Das mögen gerade mediterrane Gewächse wie Rosmarin und Lavendel. Aber auch mit Ziegeln oder Holz lassen sich Kräuterspiralen bauen.
Die Kräuterspirale von MDR Garten-Redakteur Jörg Heiß hat zwei Meter Durchmesser. Die Wände sind aus Natursteinen, die bereits im Garten waren.
Der Bau war ein mühsames Unterfangen. Zehn Stunden dauerte alleine die Anlage der Spirale. "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass das so aufwändig und anstrengend ist", sagt der Hobbygärtner.
Bevor der Bau losgeht, wird die Spiralform auf dem Boden markiert und ein wenig Erde ausgehoben. Dann werden die Mauern von außen nach innen aufsteigend gebaut. Sie werden mit Keilen oder kleinen Steinchen ausgerichtet.
Wer seine Kräuterspirale sehr hoch bauen möchte, muss zum Teile Erde in die Ritzen füllen, damit die Mauern halten. Bei Jörg Heiß ist es eher ein Spiralbeet geworden.
"Ich hatte gar nicht genug Steine und es war ziemlich schwierig, stabile Mauern zu bauen." Aber trotzdem lässt sich das Beet gut als Kräuterspirale nutzen. Das funktioniert, weil unterschiedliches Substrat verwendet wird.
Kräuterspirale mit verschiedenem Substrat befüllen
Die Kräuter, die in der Kräuterspirale wachsen sollen, brauchen unterschiedliche Bedingungen. Deshalb wird die Kräuterspirale in drei bis vier Abschnitte eingeteilt und der Boden unterschiedlich aufbereitet.
Vorsicht: Zum Befüllen der Spirale sollte nie reine Pflanzerde verwendet werden! Die Erde am Fuß der Kräuterspirale wird mit reifem Kompost gemischt, Erde für die Spitze dagegen mit Sand abgemagert.
Zone 1 der Kräuterspirale: trocken und mager
Die Kräuterspirale wird - von oben in der Mitte beginnend - in vier Zonen eingeteilt. Die erste und oberste Zone ist für Kräuter gedacht, die einen trockenen, sonnigen Standort brauchen: In diesem Teil der Spirale gedeihen Salbei, Rosmarin und andere Pflanzen aus dem mediterranen Raum gut.
Martin Krumbein ist Referent Gemüsebau vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt und erklärt, wie das praktisch funktioniert: "Als erstes kommt in den mittleren Teil eine Drainageschicht. Dort können dann die sehr trockenliebenden Kräuter wachsen." Als Drainageschicht dienen in unserer Kräuterspirale alte Ziegel, die wir mit einem Hammer in kleine Stücke zerklopfen. Sie werden ins Zentrum der Spirale eingefüllt.
Über die Ziegelstücke kommt eine Schicht aus Sand und Kies. Sie wird ein Stück weit in die Spirale gezogen. Obenauf kommt ein Gemisch aus Sand und Erde im Verhältnis 2:1. So entsteht ein mageres Stück Beet ohne Staunässe. Dieses Stück wird mit Steinen vom nächsten Teil getrennt.
Zone 2 der Kräuterspirale: nicht ganz trocken, wenige Nährstoffe
Im zweiten Abschnitt werden Sand und Erde zu gleichen Teilen vermischt. Hier ist der Boden nicht mehr ganz so trocken wie in der Mitte der Kräuterspirale. Zudem enthält er etwas mehr Nährstoffe. Das ist perfekt für Zitronenmelisse, Borretsch, Petersilie und Kapuzinerkresse.
Zone 3 der Kräuterspirale: feuchter und mit etwas mehr Nährstoffen
Für den dritten Abschnitt Abschnitt wird Sand mit Erde und Kompost zu gleichen Teilen gemischt. Ein Bereich ohne Staunässe, aber mit genügend Feuchtigkeit und Nährstoffen, entsteht so in der Kräuterspirale. Darin gedeihen Kräuter wie Dill, Schnittlauch und Estragon besonders gut.
Feuchtbiotop in der Kräuterspirale
Am unteren Ende der Kräuterspirale wird dem Boden kein Sand mehr zugegeben. Stattdessen sorgt eine Mischung aus Erde und Kompost für ein feuchtes, nährstoffreiches Milieu. Zusätzlich kann ein kleines Feuchtbiotop angelegt werden.
Das funktioniert mit Teichfolie, aber auch ein Eimer oder Kübel kann dafür verwendet werden. Der Miniteich reflektiert später das Sonnenlicht und spendet Feuchtigkeit. Hier wachsen Pflanzen, die Feuchtigkeit lieben und vertragen. "Brunnenkresse und Minze gedeihen am Ufer des Teiches sehr gut", empfiehlt Martin Krumbein.
Optimale Bedingungen auf kleinstem Raum
Die mit unterschiedlichem Substrat befüllte Kräuterspirale muss sich jetzt erst einmal setzen. Eventuell muss später auch noch einmal Substrat nachgefüllt werden. Ende Mai kann sie bepflanzt werden. Dann sind die Eisheiligen vorbei und der Boden warm - perfekte Startbedingungen für Kräuter.
Quelle: MDR Garten (anz); MDR Garten-Redakteur Jörg Heiß, Martin Krumbein, Referent Gemüseanbau am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. Mai 2025 | 08:30 Uhr