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Johanniskraut, Fenchel, Wermut und Dost wachsen im Apothekergarten Bautzen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Würz- und HeilpflanzenSo legen Sie einen Kräutergarten an

21. Juni 2024, 09:53 Uhr

Kräuter sind allgegenwärtig: In der Küche bringen sie Würze und Aromen an verschiedene Gerichte oder auch Getränke. Die enthaltenen ätherischen Öle haben außerdem heilende Wirkungen. Und nicht zuletzt sieht so ein Kräutergarten richtig toll aus. Gründe genug, sich damit zu beschäftigen. Wir haben Tipps zusammen gestellt.

Einen Kräutergarten anlegen - Was soll's denn sein?

Kräuter können viele Zwecke erfüllen: Sie würzen, sie heilen oder sehen einfach nur schön aus. Die Übergänge zwischen einem Küchengarten mit Würzkräutern und einem Apothekergarten mit Heilkräutern sind fließend. Entsprechend sollte man die eigenen Vorlieben kennen, bevor man einen Kräutergarten anlegt. Welche Kräuter verwenden Sie besonders häufig in der Küche? Wollen Sie sich eine kleine pflanzliche Hausapotheke zulegen? Wollen Sie exotische Kräuter wie zum Beispiel Jiaogulan ausprobieren, die man nicht in jedem Supermarkt bekommt?

Johanniskraut ist eine Wildpflanze, die schon seit Jahrhunderten wegen ihrer Heilwirkung geschätzt wird. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Ein zweiter Aspekt ist der zur Verfügung stehende Platz und die vorherrschenden Standortbedingungen. Dill oder Weinraute wuchern gern üppig, Petersilie oder Schnittlauch hingegen benötigen nicht ganz so viel Platz. Statt eines klassischen Beetes kann man auch eine Kräuterspirale anlegen. Sie ist vor allem für kleine Gärten, Vorgärten oder Hinterhöfe geeignet, eben überall da, wo wenig Platz und/oder gewachsener Boden ist.

Auch der Pflegeaufwand sollte bedacht werden, Kräuter sind schließlich nicht gleich Kräuter und haben, wie andere Pflanzen auch, unterschiedliche Bedürfnisse. Es gibt Diven wie den Dill oder die Brunnenkresse, die recht spezielle Bedingungen brauchen und gern muckern und unverwüstliche Arten wie Minze oder Zitronenmelisse, die schnurstracks den ganzen Garten erobern würden, wenn man ihnen nicht Einhalt geböte.

Darüberhinaus gibt es winterharte und nicht winterharte Kräuter, je nach Lage und Standort des Gartens ist bei manchen Kräuterarten wie Rosmarin oder Salbei auch ein Winterschutz angebracht. Außerdem gibt es einjährige, zweijährige oder auch mehrjährige Kräuter.

Was sind eigentlich Kräuter?Kräuter sind keine eigene botanische Kategorie, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung für Würz-, Heil oder Duftpflanzen. Die meisten Kräuter sind nicht verholzende Gewächse oder verholzen nur an der Basis wie beispielsweise der Salbei (der botanisch gesehen ein Halbstrauch ist). Manche Kräuter sind Stauden und es gibt sogar Bäume wie etwa den Weißdorn, von denen einzelne Bestandteile kräuterartig verwendet werden. Andere wiederum wie die Kapuzinerkresse oder Lavendel werden hauptsächlich als Zierpflanzen verwendet, obwohl man mit ihnen auch würzen kann. Entsprechend unterschiedlich und schwer einzugrenzen ist, was man eigentlich unter einem Kraut versteht.

Kräutergärten sind auch optisch ein Gewinn. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Der passende Standort für einen Kräutergarten

Grundsätzlich gilt: Die meisten Kräuter brauchen Licht. Für richtig schattige Bereiche ist kaum ein Kraut gewachsen. Viele der gängigen Küchenkräuter wie Salbei oder Rosmarin stammen aus dem mediterranen Raum und sind an sonnige und trockene Standorte angepasst.

Besondere Kräuter Ungewöhnliche Kräuter vorgestellt: Von Anisysop bis Zitronenverbene

Der Anisysop schmückt dank seiner aufrechten Blütenkerzen naturnahe, sonnige Plätze im Garten. Die Blätter der Duftnessel können für Tee verwendet werden. Die blau blühende Präriestaude verträgt trockene Standorte. Die nach Anis duftende Teepflanze kann auch als Würzkraut verwendet werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Dieser Ananassalbei ist mehrjährig und sehr ausdauernd, sollte aber frostfrei überwintert werden. Am besten wird er in einen Kübel gepflanzt und im Winter dann an einem kühlen frostfreien Ort überwintert, zum Beispiel im Hausflur. Mit den aromatischen Blättern lassen sich süße Speisen hervorragend aufpeppen. Sehr gut schmecken die Blätter im Quark oder einfach mit kaltem (Mineral-) Wasser übergossen als Limonade. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Indisches Basilikum wird auch Tulsi-Kraut genannt. Der Lippenblütler wird dank seiner ätherischen Öle vor allem als Duft- und Heilpflanze in der ayurvedischen Medizin geschätzt. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Der griechische Basilikum hat kleine Blätter und wächst wie ein Busch. Er hat ein kräftiges Aroma. In Griechenland wird er als Zierpflanze und zur Abwehr von Mücken gepflanzt. Er kann im Gewächshaus hell überwintert werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der französische Estragon ist das Gourmetkraut der französischen Küche. Er schmeckt etwas pfeffrig und hat gleichzeitig einen leicht süßen, anisartigen Geschmack. Das Kraut ist ideal, um Kräuteressig herzustellen oder auch zum Würzen von Fisch. Die Pflanze ist winterhart. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Eine Augenweide ist der Brasilianische Sauerklee mit den dunkelvioletten Blättern und den hübschen weißen Blüten. Das Beste ist, dass alle Pflanzenteile essbar sind. Der Geschmack erinnert an Sauerampfer. Schmeckt gut im Quark, im Salat oder auch als Brotaufstrich. Die Pflanze kann im Sommer rausgestellt werden. Da sie nicht winterhart ist, muss der Kübel im Winter aber rein. Er sollte an einem schönen hellen Platz stehen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Auch diese etwas kleinere Variante des Sauerklees ist etwas für die heimische Fensterbank. Verwendet wird er wie der große Bruder aus Brasilien. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Römische Schildampfer ist mehrjährig und winterhart. Seine Blätter peppen Salate auf. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Der Bronzefenchel ist winterhart, kann also gleich ins Beet gepflanzt werden. Die Pflanze zieht sich im Winter zurück und treibt dann im Frühling neu aus. Das Kraut kann sowohl frisch verzehrt oder auch mitgekocht werden. Fenchel schmeckt sehr gut zu Fisch oder im Salat. Auch die Samen können frisch oder getrocknet gegessen werden. Idealer Platz im Garten ist ein sonniger Standort in einer geschützten Lage. Kalkhaltiger Boden ist ideal. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Das besondere an diesem winterharten Dalmatiner Salbei ist, dass er praktisch immergrün ist und das ganze Jahr über geerntet werden kann. Er schmeckt etwas milder als der normale Salbei. Wunderbar als Tee, zu Fleisch oder Fischgerichten.  Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Knoblauchgeschmack ohne zu stinken? Geht prima mit Schnittknoblauch. Es gibt unterschiedlich scharfe Sorten im Handel. Die Pflanzen sind winterhart, sehr ausdauernd und werden ähnlich wie Schnittlauch schön buschig. Im Winter ziehen sich die Triebe zurück. Im Frühling treibt die Pflanze neu aus. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Jiaogulan kommt aus China und wird auch das Kraut der Unsterblichkeit genannt. Die Pflanze wächst je nach Standort kletternd oder hängend. Die Blätter kann man essen oder auch zu einem Tee verarbeiten. Der Geschmack ist leicht bitter, dafür soll das Kraut aber von gesunden Inhaltsstoffen nur so strotzen. Die Pflanze ist mehrjährig, sollte im Winter aber rein. Sie sollte immer feucht gehalten werden und darf nicht austrocknen. Im Halbschatten wächst sie besser als in der Sonne. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Kaugummikraut schmeckt – wie der Name schon sagt – nach Kaugummi. Für Tee ist das Kraut ideal. Am besten gedeiht Kaugummikraut an einem sonnigen bis halbschattigen Platz. Es ist nur bedingt winterhart, geschützt durch ein Vlies kann es den Winter überstehen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Thymian Orange macht seinem Namen alle Ehre und hat ein wunderbares Orangenaroma. Schmeckt besonders gut in asiatischen Gerichten. Die Pflanze ist winterhart und immergrün, liefert also auch im Winter frisches Kraut. Die Blätter kann man trocknen und als Tee aufgießen. Auch zu Fleisch passt Thymian gut. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Auch dieser Oregano ist winterhart. Das typisch italienische Gewürz sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Es gibt der Pizza oder der Tomatensoße den typischen Geschmack. Passt aber auch als Gewürz zum Grillen für Gemüse und Fleisch. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Echter Wasabi stärkt das Immunsystem. Die Blätter sind angenehm scharf und aromatisch. Die enthaltenen gesunde Rettichöle geben Salaten und Wok-Gerichten das gewisse Etwas. Wer es schärfer mag, kann die Stängel nutzen. In Japan wird auch die Wurzel verwendet – vor allem für Sushi-Gerichte. Dann stirbt die Pflanze allerdings. Wasabi ist mehrjährig, muss aber im Gewächshaus überwintert werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Wasabi-Rauke schmeckt im Gegensatz zur nussigen Rauke ähnlich wie Meerrettich. Sie ist angenehm scharf. Am besten wächst sie an einem feuchten nährstoffhaltigen Standort. Bis in den November hinein können die Blätter geerntet werden. Die Pflanze ist einjährig, sät sich aber aus. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Zitronenverbene ist schmackhaft für Salate oder fruchtigen Tee. Das Kraut gibt es auch als Stamm, aus dem ein richtiges Bäumchen werden kann. Die Pflanze muss frostfrei überwintert werden. Im Winter verliert sie die Blätter. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Hier sind einige Beispiele für verschiedene Standorte:

  • Sonnig, eher trocken: Thymian, Salbei, Rosmarin, Lavendel, Weinraute, Melisse, Bohnenkraut, Minze, Ysop
  • Sonnig und feucht: Minze, Basilikum, Petersilie, Dill
  • Halbschattig: Minze, Basilikum, Dill

Der Boden im Kräutergarten

Viele Kräuter bevorzugen einen mageren Boden und vertragen keine frisch gedüngte Erde, aber das trifft eben nicht auf alle zu. Dasselbe gilt für den Bedarf an Feuchtigkeit, der sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.

Schwere, fette Böden sind für die meisten Kräuter eher ungeeignet, da sie verdichtet sind und sich Staunässe bilden kann. Mit Mulch und Sand können sie aufgelockert werden. Mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei oder Lavendel gedeihen am besten auf durchlässigen und eher mageren Böden. Diese erwärmen sich schnell und es entsteht keine Staunässe.

Unsere heimischen Kräuter brauchen nahrhafte Böden, die auch die Feuchtigkeit gut speichern können, ideal ist ein sandiger Lehmboden. Eine Bodenprobe gibt genaue Auskunft über den Nährstoffgehalt des Bodens. Die Bodenqualität kann durch regelmäßiges Umgraben und Mulchen verbessert werden. Durch Humusgaben wird der Boden mit Nährstoffen versorgt.

Die Blüten der Weinraute erfreuen auch das Auge. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Tipp: Kräuter mit ähnlichen Ansprüchen kombinieren

Informieren Sie sich über die Ansprüche der Kräuter, die sie anpflanzen möchten und kombinieren Sie Kräuter, die ähnliche Ansprüche an den Standort und den Boden haben. Das erleichtert die Pflege und fördert das wachstum der Kräuter. Gut zusammen passen beispielsweise Salbei, Ysop, Römischer Wermut, Bergbohnenkraut und Weinraute. Basilikum braucht es etwas feuchter als andere Kräuter, sollte deshalb in einen Extrakübel gesetzt werden. Sehr gut wächst Basilikum auch zwischen Tomaten.

Auch Rosmarin steht in einem Blumentopf oft besser als auf dem Beet. Das Kraut wird zwar als winterharte Pflanze verkauft, jedoch variiert die Winterhärte stark nach Rosmarinart. Sehr kalte Winter überstehen viele Rosmarinarten dann doch nicht. Im Kübel können die Pflanzen einfach in einem hellen Hausflur überwintern.

Kräuter aussäen oder pflanzen?

Auch hier gilt: Es kommt darauf an. Von vielen Kräutern werden Samen angeboten. Dill und Petersilie beispielsweise kann man zwar aussäen, aber beide keimen nicht so leicht. Kapuzinerkresse hingegen ist meist eine sichere Bank in der Aussaat. Die meisten Kräuter werden jedoch auch als Pflanzware angeboten - sei es als voll ausgewachsene und meist zu dicht gesetzte Pflanzen in Töpfen im Super- oder Gartenmarkt oder als Jungpflanzen in kleinen Substratwürfeln.

Tipp: Kräuter kaufenWenn Sie spezielle Kräuterwünsche haben oder Entdeckungen jenseits des üblichen Spektrums machen möchten, lohnt es sich eine Kräutergärtnerei zu suchen. Die Welt der Kräuter ist unglaublich groß und sehr, sehr vielfältig.

Üblicherweise werden Kräuter im Frühjahr gepflanzt, doch gerade mehrjährige Kräuter können auch im Spätsommer oder Herbst noch in die Erde. Die Bedingungen fürs Anwachsen sind dann oft günstiger als im Frühjahr, wenn die Temperatur noch stark schwankt.

Kräuter in kleinen Substratwürfeln wachsen oft gut an. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Kräuter ernten und verwenden

Kräuter können und sollten regelmäßig geerntet werden. Der Schnitt regt die Pflanze zum Austreiben an. Das meiste Aroma haben Kräuter vor der Blüte. Sie können dann auch einen Vorrat pflücken und trocknen oder in Öl oder Alkohol konservieren. Zum Trocknen empfiehlt sich ein luftiger, aber dunkler Ort Ein sonniger Platz eignet sich nicht.

Verwendung von Kräutern - einige Beispiele
 Fleisch/ FischGemüse/ SuppeHeilwirkungenBesonderheit
ThymianXXErkältungskrankheitenals Tee
SalbeiXXErkältungskrankheiten,
desinfiziert
als Tee
BasilikumX  nicht mitkochen
RosmarinXXErkältungskrankheiten,
durchblutungsfördernd
 
BohnenkrautXX Bergbohnenkraut ist ausdauernder als Bohnenkraut
WermutX, kleine Dosis Verdauungsprobleme,
Magenschmerzen; appetitanregend
breitet sich stark aus,
Römischer Wermut bleibt kleiner
MinzeXXMagenschmerzen,
Erkältung
auch für süße Speisen, Getränke wie Tee oder aromatisiertes Wasser und Obstsalate
YsopXXErkältungskrankheiten, verdauungsanregendmediterranes Gewürz für griechische und türkische Küche
WeinrauteXXverdauungsanregend 
BeifußX verdauungsanregendbreitet sich stark aus

Ein Kräutergarten bietet allen Sinnen etwas. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Quelle: MDR Garten (dgr)

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Juni 2024 | 08:30 Uhr