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Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Selbstgemachte DekoSorbische Ostereier: So gehen Wachsbatik- und Bossiertechnik

Die Sorben sind bekannt für ihre bunt gemusterten, liebevoll gestalteten Ostereier. Welche Techniken dafür verwendet werden und wie sie funktionieren, weiß MDR Garten-Moderatorin Diana Fritzsche-Grimmig. Sie ist selbst Sorbin und bastelt jedes Jahr in der Fastenzeit traditionellen Osterschmuck.

Technik 1: Die Bossiertechnik

Das brauchen Sie:

  • ausgeblasene, weiße Hühnereier
  • buntes Bienenwachs; auch eingeschmolzene Kerzenreste sollen sich eignen
  • Wachsstövchen oder Kartoffelhalterung
  • Federkiel und/oder Stecknadel

So funktioniert es:

Bossierte Ostereier. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

  1. Wachs erwärmen: Dafür wird entweder ein spezielles Stövchen oder eine selbstgebastelte Kartoffelhalterung verwendet. Das Wachs kommt in das Schälchen auf dem Stövchen beziehungsweise in den Löffel. Mit einem Teelicht wird es schließlich erwärmt, bis es flüssig ist.
  2. Bossieren: Mit einem Federkiel wird nun das flüssige Wachs auf die Eier gebracht. Dabei entstehen unterschiedliche, symmetrische Muster. Ziel ist, dass sie harmonisch wirken. Die verwendeten Symbole haben verschiedene Bedeutungen: Dreiecke stehen für Wolfszähne und erinnern an Staketenzäune. Wie diese Holzzäune sollen auch die Dreiecke Schutz bringen. Im Kreis angeordnet, gelten sie - der Tradition nach - als ein Schutzsymbol für die Natur.

Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

So entsteht ein selbstgebautes KartoffelstövchenWählen Sie eine große Kartoffel aus. Legen Sie die Kartoffel horizontal vor sich. Steht Sie von allein? Wenn nein, schneiden Sie unten ein Stück ab, so dass sie einen guten Stand erhält. Schneiden Sie außerdem eine gerade Fläche vom oberen Teil ab. Dort wird das Teelicht hingestellt. Biegen Sie einen alten Löffel um etwa 90 Grad nach hinten. Stecken Sie den Stiel in die Kartoffel, so dass die eigentliche Löffelfläche sich über dem Teelicht befindet. In die Vertiefung wird schließlich das Wachs zum Erwärmen gegeben. Die Entfernung zwischen Löffel und Teelicht und somit auch die Wärmezufuhr lässt sich durch das Rausziehen bzw. Reinschieben des Löffelstiels steuern. Wenn Sie mehrere davon basteln und sie im Kreis aufstellen entsteht ein sogenanntes Löffelkarussell.

Technik 2: Wachsbatik-Technik

Das brauchen Sie:

  • ausgeblasene, weiße Hühnereier
  • farbloses Bienenwachs
  • Federkiel
  • Ostereierfarbe mit warmem Wasser und Essig in Gefäßen
  • Wachsstövchen oder Kartoffelhalterung

So funktioniert es:

  1. Verzieren: Zunächst werden die Eier mit Wachs verziert. Das Muster, das Sie jetzt gestalten, behält die Farbe des Hühnereis.
  2. Tauchen: Nun wird das Ei in die erste, d.h. hellste Farbe getaucht. Das Ei bleibt solange im Wasser bis die gewünschte Farbintensität erreicht ist.
  3. Wieder verzieren: Nun kommt die nächste Wachsschicht drauf. Diesmal behält das Muster die erste Farbe.
  4. Wieder tauchen: Das Ei wird in die zweite, das heißt eine etwas dunklere Farbe getaucht. Die beiden Vorgänge werden nun solange wiederholt, bis das Ei wie gewünscht aussieht. Wichtig ist es, sich beim Färben von der hellsten zur dunkelsten Farbe vorzuarbeiten.
  5. "Abwachsen": Zum Schluss wird das Ei an einer Flamme "abgewachst". Dabei wird das Ei leicht erwärmt, das überschüssige Wachs verflüssigt sich und wird mit einem Lappen abgewischt.
So sehen Ostereier aus, die mit der Wachsbatik-Technik gestaltet wurden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Federkiele Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Federkiel selber schleißenNehmen Sie sich eine Gänsefeder und zupfen Sie vorsichtig die Federn vom Kiel bis nur noch so viel von der Spitze übrig ist, wie Sie es für Ihr Motiv benötigen. Schneiden Sie anschließend die Spitze ab bzw. zurecht.

Vor der ersten Benutzung kann die Kielspitze ruhig schon mal in farbloses Bienenwachs getaucht werden. Für die Federkiele werden insbesondere Gänsefedern benutzt, da die besonders hitzebeständig sind.

Technik 3: Ätztechnik

Das brauchen Sie:

  • ausgeblasene, weiße Hühnereier
  • Ostereierfarbe mit warmem Wasser und Essig in Gefäßen
  • Schreibfeder (keine Gänsefeder!)
  • Salzsäure aus der Apotheke

So funktioniert es:

  1. Färben: Die Eier im Farbbad tauchen. Das Ei nach dem Färben gut abtrocknen lassen. Je trockener die Farbe ist, umso besser wird später das Ätzergebnis.
  2. Ätzen: Mit der Schreibfeder und der Salzsäure wird dann das gewünschte Motiv aus dem gefärbten Ei geätzt. Nehmen Sie das Ei dafür unbedingt mit einem Lappen in die Hand.
Einfach mal ätzen: Filigrane Ornamente entstehen mit der Ätztechnik. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Technik 4: Kratztechnik

Das brauchen Sie:

  • ausgeblasene, weiße Hühnereier
  • Ostereierfarbe mit warmem Wasser und Essig in Gefäßen
  • scharfes Messer

So funktioniert es:

  1. Färben: Die Eier im Farbbad tauchen. Das Ei nach dem Färben gut abtrocknen lassen.
  2. Kratzen: Die Ornamentik wird mit einem scharfen Messer aus dem Ei gekratzt. Wichtig ist dabei, gleichmäßig Druck auf das Ei auszuüben, damit es nicht bricht.
Kratztechnik: Ostereier, die "gekratzt" wurden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Ostern bei uns

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. April 2022 | 08:30 Uhr