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Wasser im GartenSchwimmteich anlegen und pflegen

08. Mai 2025, 13:36 Uhr

Ein eigener Schwimmteich bietet nicht nur Platz zum Schwimmen und Erholen. Er zieht auch Insekten und Amphibien magisch an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Anlage eines Schwimmteichs im Garten.

Was ist ein Schwimmteich?

Ein Schwimmteich ist ein künstlich angelegtes Gewässer im eigenen Garten, das so gestaltet ist, dass es zum Schwimmen geeignet ist und gleichzeitig Tieren und Pflanzen ein Zuhause bietet. Ein Schwimmteich unterscheidet sich von einem Naturpool: Bei einem Naturpool handelt es sich um einen Pool, dessen Wasser im Gegensatz zu herkömmlichen Pools nicht gechlort und stattdessen mit einem Filter gereinigt wird.

Dieser Naturpool wird mit einem Skimmer-Filter sauber gehalten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Wie groß und tief sollte ein Schwimmteich sein?

Das hängt von der Gartengröße ab. Aber "schon auf zwei oder drei Quadratmetern lässt sich ein Schwimmteich gestalten", sagt Dr. Wolfram Kircher von der Hochschule Anhalt, Professor für Botanik und Landschaftsgestaltung. Ein so kleines Gewässer lässt sich dann natürlich nicht zum Schwimmen nutzen, aber zur Abkühlung im Sommer oder nach dem Saunagang.

Der Schwimmteich-Experte Roland Köchel aus der Gärtnerei "der Königsgütler" in Au in der Hallertau empfiehlt dagegen Schwimmteiche mit einer Fläche von mehr als 30 Quadratmetern. Denn kleinere Teiche könnten sich im Sommer schnell erhitzen und leicht kippen.

In der Tiefe sollten wenigstens 1,30 Meter eingeplant werden. Dann muss aber der Grund des Schwimmteiches regelmäßig gereinigt werden, da sonst beim Baden Schwebstoffe aufgewirbelt werden, die das Wasser trüben. Wer nicht reinigen möchte, plant besser mit einer Wassertiefe von 2,50 Meter.

Wie legt man einen Schwimmteich an? 

Ein Schwimmteich besteht aus mehreren Zonen, die unterschiedlich tief sind. Als erstes sollten deshalb der Umriss des Schwimmteiches sowie die Tiefe in der Mitte und am Rand geplant werden. Dann heißt es buddeln und baggern, um den richtigen Untergrund zu schaffen.

Dafür reicht es nicht, in der richtigen Tiefe und Form die Erde zu entfernen. Auf dem Untergrund dürfen keinerlei scharfe Steine, Wurzeln oder ähnliches zurückbleiben. Auf die Erde kommt ein Schutzvlies, bei Problemen mit Wühlmäusen oder Maulwürfen ein Nagerschutz und darüber die Teichfolie.

Die gibt es aus chlorfreiem Material. Legen Sie die Folie so, dass sie über den Rand liegt. Dort sollte sie beispielsweise mit Steinen befestigt werden. Eine Alternative zu Folie und Vlies ist die Schaffung des Teichgrundes aus Beton.

Kann ich einfach so einen Schwimmteich bauen?

Bevor Sie anfangen zu graben, erkundigen Sie sich beim zuständigen Bauamt und fragen Sie, ob die Anlage eines Schwimmteiches erlaubt ist und welche Genehmigungen einzuholen sind.

Allgemein gilt in Deutschland eine Genehmigungspflicht bei Teichen mit mehr als 100 Kubikmeter Wasser und solchen, die größer als 100 Quadratmeter sind. Die genauen Bestimmungen regeln die Bundesländer und teils auch die Gemeinden in ihren Bauordnungen.

Denken Sie auch an die Nachbarn: Ein Schwimmteich lockt Tiere und eine ganze Froschpopulation gibt ganz schön laute Konzerte! Können Ihre Nachbarn damit umgehen?

Vorsicht! Frösche machen ganz schönen Krawall. Bildrechte: Wolfram Kircher

Wie ist ein Schwimmteich aufgebaut?

Tiefes Wasser, flaches Wasser, Uferbereich, feuchter Bereich - zu einem richtigen Schwimmteich gehören verschiedene Zonen, in denen unterschiedliche Pflanzen wachsen. "Ein geschlossenes Gewässer ist immer auf dem Weg zum Moor", sagt Köchel.

Deshalb brauchen Schwimmteiche einen Reinigungsbereich mit genügend Pflanzen, die das Wasser quasi biologisch klären. Mindestens 60 Prozent der Fläche sollten bewachsen sein. Eine optimale Bepflanzung beträgt laut Kircher sogar zwei Drittel der Fläche. 

Tiere müssen übrigens nicht im Teich eingesetzt werden. Sie kommen von ganz alleine. Zuerst kleine Wasserflöhe, dann Insekten und Amphibien. "Wir haben eine Ringelnatter, die mittlerweile richtig groß ist. Und ab und zu kommt ein Eisvogel vorbei", sagt Kircher.

Eine Ringelnatter dieser Größe im Schwimmteich ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber keine Panik. Die Schlange verschwindet einfach ganz schnell, sobald jemand im Schwimmteich badet. Bildrechte: Wolfram Kircher

Woher kommt das Wasser im Schwimmteich?

Ein richtig angelegter Schwimmteich benötigt keinen Zulauf. Er wird einmal befüllt, dann erhält das System sich selber. Das Wasser kann aus Leitung oder Brunnen kommen. Aber auch Regenwasser eignet sich gut. "Entscheidend ist immer der Phosphatgehalt", erklärt Kircher. Der muss möglichst niedrig sein. Je höher der Phosphatgehalt, desto eher bilden sich Algen im Schwimmteich. Der lässt sich mit speziellen Wassertestkits messen.

Das eingelaufene Wasser verdunstet natürlich mit der Zeit. Aber wird die Wasserfläche etwas beschattet, verdunstet im Sommer weniger Wasser als in der prallen Sonne. Regen bringt neues Wasser. Ein extra Zulauf oder ein regelmäßiges Auffüllen ist laut Kircher nicht notwendig.

Wichtig ist allerdings der Schutz vor Kapillarkräften. Zwischen Teich und Umfeld muss eine Kapillarsperre eingebaut werden, um zu verhindern, dass die trockene Umgebung an heißen Tagen wie mit hunderten Strohhalmen das Wasser aus dem Teich zieht.

Eine Kapillarsperre besteht aus einer feinkörnigen Kapillarschicht, die das Wasser aufnimmt und seitlich ableitet, sowie einem grobkörnigen Kapillarblock, der das Wasser daran hindert, weiter in den Boden einzudringen. Im einfachsten Fall kann eine Kapillarsperre durch die weit über den Rand gezogene Teichfolie realisiert werden, die mit Steinen oder anderen Materialien verdeckt wird.

Welche regelmäßige Pflege braucht der Schwimmteich?

Die wichtigste Rolle in einem Teich spielen die Pflanzen, die unter Wasser wachsen. Diese sollen Sie regelmäßig mit einer Sichel zurückschneiden. Am besten eignet sich dafür eine scharfe Sichel mit einer Kugel an der Spitze, damit die Teichfolie nicht kaputtgeht. Alle Pflanzen, die über Wasser Blätter haben, tragen nicht zur Wasserreinigung bei. Sie sehen einfach hübsch aus.

Blätter, Blüten, Staub, abgestorbene Pflanzenteile - alles sinkt auf den Grund des Sees und bildet dort mit der Zeit eine Schlammschicht. Hier gelangen Nährstoffe ins Wasser, die nicht gewollt sind, weil sie das Algenwachstum fördern. Schwimmteich-Experte Köchel rät, das Sediment zur Teichmitte zu befördern.

So kann man es gezielt ein bis zwei Mal im Jahr an einer Stelle mit einem Unterwasserstaubsauger oder einer Teleskopstange mit Reinigungsaufsatz absaugen. Um die Schwebeteile loszuwerden, empfiehlt Köchel die Verwendung eines Skimmers.

Aber nur ganz kurz - anderenfalls verliere man viel zu viel Wasser. Wachsen übermäßig Algen im Wasser, können diese mit einem Besen entfernt werden. Die abgestorbenen Pflanzenteile sollten laut Köchel im Frühjahr entfernt werden.

Doch Schwimmteich-Fachmann Kircher warnt: Das Gewässer sollten Sie nicht in der Zeit reinigen, wenn Frösche und Kröten gerade gelaicht haben. Deshalb eignet sich dafür das sehr zeitige Frühjahr. Im Herbst sollten kälteempfindliche Pflanzen vor Frost geschützt werden.  

Manchmal braucht ein Schwimmteich zusätzlich Dünger. Wenn Pflanzen gelbe Ränder zeigen, fehlen Nährstoffe. "Düngen Sie immer phosphatfrei", sagt Schwimmteichexperte Kircher. Er rät, mit Harnstoff zu düngen: etwa 5 Gramm pro Kubikmeter.

Zeit und Geld: Was kostet ein Schwimmteich?

  • Materialkosten bei Eigenleistung: rund 5.000 bis 10.000 Euro
  • Gesamtkosten bei professioneller Umsetzung: rund 30.000 bis 50.000 Euro, wobei es je nach Größe auch mehr sein kann
  • Bauzeit (bei viel Eigenleistung): etwa vier bis fünf Wochen
  • Die Pflege ist vergleichsweise gering, da keine Chemie verwendet wird. Pflanzenflächen übernehmen die Filterung und das Ökosystem reguliert sich weitgehend selbst.

Quelle: MDR Garten (anz, mw)

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. Mai 2025 | 19:50 Uhr