Ein Sumpfbeet
Ein Sumpfbeet im Garten bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die sonst nicht im Garten leben. Bildrechte: imago/Manfred Ruckszio

Feuchtbiotop So legen Sie ein Sumpfbeet an - im Garten und auf dem Balkon

01. Mai 2023, 15:03 Uhr

Ein Sumpfbeet lockt Schmetterlinge, Libellen und viele andere Tiere an. Eine sonnige, jedoch permanent feuchte Stelle im Garten ist der passende Ort für ein Sumpfbeet. Selbst auf dem Balkon können Sie einen Sumpfkasten oder -kübel anlegen. Worauf Sie achten sollten und welche Sumpfpflanzen sich gut eignen, das erklärt Gartenfachberater Volker Croy.

Sumpfbeet lockt Schmetterlinge, Libellen und Molche

Sümpfe bereichern den Lebensraum für Pflanzen und Tieren. Heimische Sumpfpflanzen locken Schmetterlinge, Bienen, Libellen und andere Insekten an, denen sie als Nahrungsquelle dienen. Um ein Sumpfbeet im Garten können sich Frösche, Molche und Ringelnattern ansiedeln. Gute Gründe, Essbare Sumpfpflanzen können Sie direkt aus dem Kübel auf dem Balkon ernten.

Pink blühender Blutweiderich und andere Ufer- und Sumpfpflanzen
Pink blühender Blutweiderich und andere Ufer- und Sumpfpflanzen bieten einen hübschen Anblick. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Feuchte Senken sind ideal für ein Sumpfbeet

Die ungenutzte feuchte Senke im Garten oder eine wassernahe Stelle sind ideal, um eine blühende Sumpflandschaft entstehen zu lassen. Wichtig ist, dass das Wasser auch wieder ablaufen kann. Für eine eher trockene und sonnige Stelle kann ein umgeleitetes Regenrohr oder eine Leitung vom Regenfass frisches Regenwasser zuführen. So wird das Biotop feucht und - durch die Sauerstoffzufuhr im Frischwasser - lebendig gehalten. Je sonniger der Platz, desto mehr Auswahl haben Sie bei den Arten, die Sie pflanzen möchten.

Sumpf oder Moor? Ein Sumpf ist ein natürlich vorkommendes Feuchtgebiet, z.B. an Seeufern, und entsteht überall dort, wo es einen Wasserüberschuss gibt. Natürliche Sümpfe trocknen gelegentlich aus, dabei wird die organische Substanz (Pflanzenmaterial) vollständig abgebaut.

In Gärten oder auf dem Balkon kann dieser natürliche Lebensraum mithilfe eines Sumpfbeetes beziehungsweise eines Sumpfkastens nachempfunden werden.

Ein Moor hingegen bleibt immer feucht. Aus dem zu Boden sinkenden organischen Material - Pflanzenreste und tote Tiere - entwickelt sich unter Sauerstoffmangel über Jahrzehnte Torf.

Ein Sumpfbeet macht sich auch gut am Rande eines bestehenden Teiches, solange beide Bereiche strikt voneinander getrennt sind. Denn das Teichwasser würde den üblicherweise nährstoffreichen Sumpfboden mit der Zeit auswaschen, und Algen hätten leichtes Spiel im Teich.

Ein Sumpfbeet
Im Sumpfbeet steht das Wasser Bildrechte: imago/Manfred Ruckszio

Ein Sumpfbeet anlegen

Um ein Sumpfbeet anzulegen, heben Sie an einer geeigneten Stelle den Boden etwa 30 Zentimeter tief aus und befreien ihn von Unkraut. Die ausgehobene Fläche wird mit Lehm oder Ton abgedichtet. Manche Gärtner nehmen auch Teichfolie, aber das ist für ein Sumpfbeet nicht nötig. In die abgedichtete Grube wird die ausgehobene Erde wieder eingefüllt - vorher von Wurzeln und Unkraut befreien. Befüllen Sie nun die Grube mit Wasser und geben sie dem Boden noch etwas Zeit zum Sacken. Dann können Sie mit dem Pflanzen beginnen.

Eine blaue Irisblüte
Sumpfiris gehört zu den typischen Pflanzen im Sumpfbeet. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Wenn Sie im Garten keine günstige Stelle haben, können Sie auch einen kleinen Sumpf in einem großen Gefäß, einem Trog, einer emaillierten oder Kupfer-Badewanne anlegen. Der Geruch des Kupfers soll Mücken von der Wanne fernhalten. Von den Zinkwannen, die man oft in Gärten sieht, rät Volker Croy hingegen ab, da das sich ablösende Zink im Wasser landet und den Larven nützlicher Insekten schadet.

Wichtig ist in jedem Fall die Versorgung mit Frischwasser. Der darin enthaltene Sauerstoff zersetzt das Pflanzenmaterial und es bildet sich der für Sümpfe typische, schlammige Sumpfhumus.

Sumpf-Vergissmeinnicht in Mini-Teich in Holzkiste
Dieses Sumpfvergissmeinnicht wächst in einem Sumpfkasten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Was ist beim Sumpfkasten auf dem Balkon zu beachten?

Natürlich kann ein Sumpfkasten auch auf einem Balkon stehen. Volker Croy, Gartenfachberater aus Großröhrsdorf/Sachsen, empfiehlt, einen Sumpfkasten nur auf einem überdachten Balkon anlegen. Denn anders als im Garten fehlt hier der natürliche Abfluss: Bei Starkregen würde der Sumpfkasten schlichtweg überlaufen.

Eine Frau sitzt auf einem Balkon 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Melanie Feige experimentiert gern auf ihrem Balkon. Zurzeit testet sie, wie sich Sumpfpflanzen wie Blutweiderich und Mädesüß in Balkonkästen machen. Das Substrat mischt sie selbst.

MDR Garten So 30.04.2023 08:30Uhr 03:10 min

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Wer sein kleines Sumpfreich in einem Kübel oder Bottich anlegt, sollte gleichzeitig bedenken, dass das Wasser nicht überhitzen darf. Es kann dann weniger Sauerstoff aufnehmen, wodurch Pflanzenreste im Wasser nicht vollständig zersetzt werden. Das hat zur Folge, dass der Sumpf zu stinken beginnt.

Welche Pflanzen eignen sich für Sumpfbeet und -kasten?

Wählen Sie Ufer- und Sumpfpflanzen, also Gewächse, die nicht ständig geflutet sein müssen, aber durchaus längere Nässe vertragen. Beliebte Blühpflanze im Sumpfgarten oder Sumpfbeet ist der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Die krautige Pflanze ist anspruchlos in der Pflege und besonders attraktiv für Insekten.

Blutweiderich
Blutweiderich lockt viele Insekten an. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Die Taglilie (Hemerocallis) gilt als "echte" Teichpflanze, doch sie wächst auch an seichten Stellen am Rand des Sumpfbeets. Dazu passen optisch die gestreckten, aber nicht übermäßig hohen Zwerg-Rohrkolben (Typha minima).

Eine Taglilie.
Taglilie sehen hübsch aus und schmecken auch noch gut. Besonders lecker sind die Blüten. Bildrechte: colourbox

Volker Croy nennt als weitere typische Gewächse für die Sumpfbepflanzung unter anderem das Heilkraut Beinwell (Symphytum officinale), Sumpfiris (Iris versicolor), Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis palustris, auch M. scorpioides) und Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis).

Lila Blüten von Beinwell-Pflanzen im Garten
Auch die Heilpflanze Beinwell fühlt sich in Feuchtzonen wohl. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Besonders für den Balkon eignen sich auch essbare Sumpfpflanzen, wie Brunnenkresse (Nasturtium officinale), Wasserminze (Mentha aquatica) oder Bachbunge (Veronica beccabunga): Diese können Sie direkt aus dem Kasten oder Bottich ernten.

Erdmandel (Cyperus esculentus) und Zypergras (Cyperus alternifolius) fühlen sich ebenfalls an nassen, sumpfigen Standorten wohl, erinnert Volker Croy. Beides sind Sauergrasgewächse und bilden essbare Knollen.

Den Sumpfgarten pflegen

Wer den Sumpf an natürlicher Stelle, in einer Wanne oder im Kübel entstehen lässt und nicht wie einen Gartenteich aushebt, hat weniger Aufwand mit Vorbereitung und Pflege. "Vor allem mit dem Gießen kann man nicht viel falsch machen", sagt Volker Croy. "Man sieht ja, wenn der Sumpf trocken ist: Dann gießt man eben". Auch wenn Sumpfpflanzen grundsätzlich im gut durchnässten Boden wurzeln, tut dem Sumpf das kurzzeitige Austrocknen gut.

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Beinwell gehört zu den heimischen Wildstauden. In naturnahen Gärten wirkt er besonders schön. Die Pflanze zählt zu den Heilkräutern und mag eher feuchte, aber durchlässige Standorte.

MDR FERNSEHEN Do 20.08.2020 08:30Uhr 00:41 min

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Quelle: Gartenfachberater Volker Croy/MDR Garten (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. April 2023 | 08:30 Uhr