RosengartenHistorische Rosen - Geschichte, Pflege- und Sortentipps
Rosensorten, die bereits vor 1867 in den Gärten kultiviert wurden, gelten als historisch. Vor allem der Rückschnitt unterscheidet sich von dem der modernen Rosen. Pflege- und Sortentipps gibt es von Garten-Expertin Brigitte Goss.
Inhalt des Artikels:
Alte oder historische Rosen blühen in einer überschwänglichen Blütenfülle. Sie blühen zwar nur im Frühsommer, duften allerdings unbeschreiblich gut und lassen sich gut für die Küche verwenden, trocknen oder konservieren.
Was sind historische Rosen?
Historische oder alte Rosen sind Rosen, die schon vor 1867 in den Gärten kultiviert wurden. Im Jahr 1867 wurde die erste Tee-Hybride gezüchtet und ein neues Zeitalter für Rosen begann. Danach wurden auch alte Rosen mit diesen modernen Rosen gekreuzt.
Historische Rosen zurückschneiden
Der richtige Zeitpunkt, historische Rosen zu schneiden, ist nach der Blüte Ende Juni bis Anfang Juli. Geschnitten werden muss nicht unbedingt, nur dann, wenn die Rose überaltert ist. Ganz falsch wäre ein Schnitt im Herbst, Winter oder im Frühling, denn an den Trieben, die in diesem Jahr gebildet werden, legen sie die Blüten für den Sommer im nächsten Blütensommer an.
Die Rose als Kulturgut
Rosen haben eine große kulturelle Bedeutung. Sie standen in der Antike für körperliche Liebe, Fruchtbarkeit und in der Zeit der Römer für Luxus und Verschwendung. Deshalb galt der Rosenkult in den ersten christlichen Gemeinden für die Sünde. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verlor die Rose vorübergehend an Bedeutung in Kunst und Kultur. Mit dem Aufkommen des Marienkultes im 11. Jahrhundert änderte sich diese Einstellung gänzlich. Die Rose kehrte als Symbol im christlichen Glauben, vor allem in der Marienverehrung, zurück.
Drei wichtige historische Rosengruppen:
Rosengruppe Albarose, Rosa alba
Um Albarosen ranken sich viele Geheimnisse. Sie wurden vermutlich schon in der Antike kultiviert. Funde belegen, dass es sich bei den alten Gartenrosen um besonders kräftige Naturhybriden handelt. Sie tragen eine große genetische Vielfalt in sich. Auch unsere Hundsrose (Rosa canina) ist im Erbgut vorhanden. Alle Albarosen zeichnen sich durch einen besonders kräftigen Wuchs und angenehm süßen Duft aus. Mit den Römern kam 'Rosa alba' nach Mitteleuropa und wurde heimisch. Im Mittelalter wurden Albarosen vermutlich in größerem Stil angebaut und fanden sich in der Malerei und Baukunst wieder. In dieser Zeit wurden sie mit "Unschuld" und "Reinheit" assoziiert. Im 17. und 18. Jahrhundert waren sie äußerst beliebt und im 19. Jahrhundert gab es mehr 120 Sorten.
Die weiße Rose war im 15. Jahrhundert Symbol des Hauses York (Rosenkriege) und 1942/43 Symbol für die studentische Widerstandsgruppe der "Weißen Rose" (Geschwister Scholl u.a.). Sie gilt auch als Lutherrose, weil der Reformator sie als Wappensymbol wählte.
Sorten:
- Rosa suaveolens 'Nivea': weiß, halbgefüllt und gut duftend. Die Rose wird mehr als 1,5 Meter hoch und stammt ursprünglich aus Bulgarien.
- Rosa alba 'Maidens Blush': zart-rosa, üppig gefüllt und intensiv süß duftend. Diese Rose ist für größere Kübel geeignet. Ihre Höhe beträgt maximal 1,5 Meter. Sie lässt sich sehr gut als Kletterpflanze auch für den Halbschatten erziehen.
Rosengruppe Apothekerrose, Essigrose, Rosa gallica officinalis
Rosa gallica ist eine geschichtsträchtige Rose, denn ihr Anbau wurde per Erlass im 8. Jahrhundert von Kaiser Karl dem Großen als Arzneipflanze befohlen. Diese Rose ist nachweislich seit 1310 im Anbau und häufigste Gartenrose von der Antike bis zur frühen Neuzeit. Der Legende nach brachten Kreuzfahrer die Rose aus Syrien und dem Vorderen Orient mit. In Zeiten unangenehmer Gerüche wurde das aus ihr gewonnene Duftöl sehr geschätzt. Die Blütenblätter enthalten den höchsten Ölgehalt aller Rosenarten. Die Hagebutten besitzen einen hohen Ascorbinsäuregehalt (3 mal so viel wie Zitronen). Apothekerrosen können sehr alt werden und ein ganzes Leben begleiten. Sie vertragen sogar karge magere Böden und Halbschatten. Die Blüten halten dort auch länger. Bis zum Herbst bilden sich ziegelrote Hagebutten.
Sorten:
- Rosa gallica 'Officinalis' (vor 1310): rot halbgefüllt, gut duftend, 1 bis 1,5 Meter. Sie ist als Heckenpflanze geeignet.
- Rosa gallica mundi 'Versicolor': rot-weiß gestreift. Der Legende nach wurde die Rose nach Rosamund Clifford, der Geliebten Heinrichs II, König von England benannt. Sie ist eine Mutation der Apothekerrose.
- Samtrose; Rosa gallica 'Tuscany' (1596): purpurviolett, halbgefüllt und leicht duftend. Ihre Höhe beträgt ca. 1,5 Meter. Sie ist eine der ältesten Sorten der Rosa gallica-Gruppe.
- Rosa gallica 'Charles de Mills', (nach 1700): karminrot, dicht gefüllt und sehr stark duftend. Sie wird bis zu 1,5 Meter hoch.
Rosengruppe Damaszener Rose, Rosa damascena
Wie der Name schon sagt, kommen Damaszener Rosen aus der Region um Damaskus, Naher und Mittlerer Osten. Diese Naturhybriden aus R. gallica und R. moschata kamen mit den Kreuzzügen im 13. Jahrhundert nach Europa. Bis ins 18. Jahrhundert waren sie äußerst beliebt, weil es bis dahin nur unter den Damaszener Rosen bis in den Herbst blühende Sorten gab. Damaszener Rosen betören durch einen außerordentlichen Duft. Sie werden deshalb schon seit der Antike zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser angebaut. Die größten Anbaugebiete der Damaszener Rose liegen seit dem 17. Jahrhundert in Bulgarien (ca. 70 Prozent der Weltproduktion). Echtes Rosenöl ist äußerst wertvoll. Für 1 Liter Rosenöl benötigt man 4 Tonnen Blüten.
Die Damaszener-Rose war Heilpflanze des Jahres 2013. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. In der Aromatherapie wird ihr ätherisches Öl zur Entspannung für Körper und Seele eingesetzt.
Sorten:
- Rosa damascena 'Jacques Cartier' (1842): zart-rosa, dicht gefüllt, starker Duft, öfter blühend. Einsteigersorte, die für den Kübel geeignet ist. Sie wird bis zu 1,5 Meter hoch.
- Rosa damascena 'Leda' (vor 1827): creméweiß mit karminroten Tupfen. Sie duftet stark. Bei dieser Sorte handelt es sich um eine pflegeleichte Einsteigersorte. Sie wird ca. 1 Meter hoch.
- Rosa damascena 'Rose de Resht': purpurrot, öfter blühend und Ausläufer bildend. Sie ist für Kübel geeignet und wird ca. 1,2 Meter hoch.
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MDR (eta)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juni 2024 | 08:30 Uhr