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RosengartenHistorische Rosen - Geschichte, Pflege- und Sortentipps

28. Juni 2024, 09:55 Uhr

Rosensorten, die bereits vor 1867 in den Gärten kultiviert wurden, gelten als historisch. Vor allem der Rückschnitt unterscheidet sich von dem der modernen Rosen. Pflege- und Sortentipps gibt es von Garten-Expertin Brigitte Goss.

Alte oder historische Rosen blühen in einer überschwänglichen Blütenfülle. Sie blühen zwar nur im Frühsommer, duften allerdings unbeschreiblich gut und lassen sich gut für die Küche verwenden, trocknen oder konservieren.

Was sind historische Rosen?

Historische oder alte Rosen sind Rosen, die schon vor 1867 in den Gärten kultiviert wurden. Im Jahr 1867 wurde die erste Tee-Hybride gezüchtet und ein neues Zeitalter für Rosen begann. Danach wurden auch alte Rosen mit diesen modernen Rosen gekreuzt.

Historische Rosen zurückschneiden

Der richtige Zeitpunkt, historische Rosen zu schneiden, ist nach der Blüte Ende Juni bis Anfang Juli. Geschnitten werden muss nicht unbedingt, nur dann, wenn die Rose überaltert ist. Ganz falsch wäre ein Schnitt im Herbst, Winter oder im Frühling, denn an den Trieben, die in diesem Jahr gebildet werden, legen sie die Blüten für den Sommer im nächsten Blütensommer an.

Die Rose als Kulturgut

Rosen haben eine große kulturelle Bedeutung. Sie standen in der Antike für körperliche Liebe, Fruchtbarkeit und in der Zeit der Römer für Luxus und Verschwendung. Deshalb galt der Rosenkult in den ersten christlichen Gemeinden für die Sünde. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verlor die Rose vorübergehend an Bedeutung in Kunst und Kultur. Mit dem Aufkommen des Marienkultes im 11. Jahrhundert änderte sich diese Einstellung gänzlich. Die Rose kehrte als Symbol im christlichen Glauben, vor allem in der Marienverehrung, zurück.

Zierpflanzen Alte Rosen - eine Auswahl

Rosa-weiße Knospen umgeben die duftenden, rahmweißen Blüten der Alten Rosensorte 'Mme Plantier'. Sie wurde im 19. Jahrhundert gezüchtet. Dank ihres hohen, überhängenden Wuchses kann sie auch als Kletterrose verwendet werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die seit Jahrhunderten bekannte Apothekerrose (Rosa gallica 'Officinalis') verdankt ihren Namen der Verwendung in der Heilkunst. Sie wird in Frankreich noch heute zur Gewinnung von Rosenöl angebaut. Im Garten sollte diese alte Sorte mit ihren pinkfarbenen bis purpurroten Blüten einen sehr sonnigen Platz bekommen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die sommerblühende Parkrose 'Alba Suaveolens' kann auch als Kletterrose an Pergolen, Wänden und Torbögen gezogen werden. Ihre weißen, halbgefüllten Blüten verströmen einen süßen Duft. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die 'Königin von Dänemark' entwickelt sich zu einer beachtlichen Strauchrose mit einer Höhe bis 1,50 Meter. Im Juni und Juli blüht sie sehr reich. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die Rose 'Paulette Bentall' stammt aus England und gehört zu den Ramblern, den Kletterrosen. Sie gehört zu den sommer- also einmalblühenden Rosen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Sie ist eine Französin: Die Rose 'Haddington' trägt dunkelrote Blüten und gehört zu den öfterblühenden Sorten. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Mit ihrer weißen Blüten und ihrem starken Duft lässt die Rose 'Boule de Neige' das Gärtnerherz höher schlagen. Sie wird etwa anderthalb Meter hoch und blüht mehrfach im Jahr. Die Sorte entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die dezent duftende Rose 'St. Nicholas' ist sommerblühend und gehört zu den Damaszener-Rosen. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. Seit der Antike werden Damaszener-Rosen zur Gewinnung von Rosenöl und -wasser verwendet. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Rose 'Jacques Cartier' gehört ebenfalls zu den Damaszener-Rosen. Sie blüht öfter und reich in Rosa. Sie wird ein bis anderthalb Meter hoch und wächst überhängend. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
In zartem Rosa sorgt die Rose 'Félicité Paramentier' für einen Hauch an Romantik im Garten und stammt aus Belgien. Sie gehört zu den sommerblühenden Rosen und wird ein bis anderthalb Meter hoch. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
In einem intensiven Rot blüht die Rose 'Ulrich Brunner Fils' in mehreren Schüben. Ihre Blüte ist gefüllt. Sie duftet stark und eignet sich auch als Schnittrose. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die 'Little White Pet' ist eine niedrige Strauchrose. Ihre Blüten erinnern an weiße Pomponbälle. Sie wächst recht flach und wird höchsten einen halben Meter hoch. Die Chinarose gilt als besonders pflegeleicht. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Drei wichtige historische Rosengruppen:

Rosengruppe Albarose, Rosa alba

Um Albarosen ranken sich viele Geheimnisse. Sie wurden vermutlich schon in der Antike kultiviert. Funde belegen, dass es sich bei den alten Gartenrosen um besonders kräftige Naturhybriden handelt. Sie tragen eine große genetische Vielfalt in sich. Auch unsere Hundsrose (Rosa canina) ist im Erbgut vorhanden. Alle Albarosen zeichnen sich durch einen besonders kräftigen Wuchs und angenehm süßen Duft aus. Mit den Römern kam 'Rosa alba' nach Mitteleuropa und wurde heimisch. Im Mittelalter wurden Albarosen vermutlich in größerem Stil angebaut und fanden sich in der Malerei und Baukunst wieder. In dieser Zeit wurden sie mit "Unschuld" und "Reinheit" assoziiert. Im 17. und 18. Jahrhundert waren sie äußerst beliebt und im 19. Jahrhundert gab es mehr 120 Sorten.

Die weiße Rose war im 15. Jahrhundert Symbol des Hauses York (Rosenkriege) und 1942/43 Symbol für die studentische Widerstandsgruppe der "Weißen Rose" (Geschwister Scholl u.a.). Sie gilt auch als Lutherrose, weil der Reformator sie als Wappensymbol wählte.

Wie alle Alba Rosen haben auch die Blüten der Rosa suaveolens 'Nivea' einen angenehm süßen Duft. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Sorten:

  • Rosa suaveolens 'Nivea': weiß, halbgefüllt und gut duftend. Die Rose wird mehr als 1,5 Meter hoch und stammt ursprünglich aus Bulgarien.
  • Rosa alba 'Maidens Blush': zart-rosa, üppig gefüllt und intensiv süß duftend. Diese Rose ist für größere Kübel geeignet. Ihre Höhe beträgt maximal 1,5 Meter. Sie lässt sich sehr gut als Kletterpflanze auch für den Halbschatten erziehen.
Die Rosa alba 'Maidens Blush' wird über 1,5 Meter hoch und trägt üppig gefüllte Blüten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Rosengruppe Apothekerrose, Essigrose, Rosa gallica officinalis

Rosa gallica ist eine geschichtsträchtige Rose, denn ihr Anbau wurde per Erlass im 8. Jahrhundert von Kaiser Karl dem Großen als Arzneipflanze befohlen. Diese Rose ist nachweislich seit 1310 im Anbau und häufigste Gartenrose von der Antike bis zur frühen Neuzeit. Der Legende nach brachten Kreuzfahrer die Rose aus Syrien und dem Vorderen Orient mit. In Zeiten unangenehmer Gerüche wurde das aus ihr gewonnene Duftöl sehr geschätzt. Die Blütenblätter enthalten den höchsten Ölgehalt aller Rosenarten. Die Hagebutten besitzen einen hohen Ascorbinsäuregehalt (3 mal so viel wie Zitronen). Apothekerrosen können sehr alt werden und ein ganzes Leben begleiten. Sie vertragen sogar karge magere Böden und Halbschatten. Die Blüten halten dort auch länger. Bis zum Herbst bilden sich ziegelrote Hagebutten.

Die Blüten der Apothekerrose haben den höchsten Ölgehalt unter den Rosen. Daher sind sie besonders gut für die Herstellung von Duftölen geeignet. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Sorten:

  • Rosa gallica 'Officinalis' (vor 1310): rot halbgefüllt, gut duftend, 1 bis 1,5 Meter. Sie ist als Heckenpflanze geeignet.
  • Rosa gallica mundi 'Versicolor': rot-weiß gestreift. Der Legende nach wurde die Rose nach Rosamund Clifford, der Geliebten Heinrichs II, König von England benannt. Sie ist eine Mutation der Apothekerrose.
  • Samtrose; Rosa gallica 'Tuscany' (1596): purpurviolett, halbgefüllt und leicht duftend. Ihre Höhe beträgt ca. 1,5 Meter. Sie ist eine der ältesten Sorten der Rosa gallica-Gruppe.
  • Rosa gallica 'Charles de Mills', (nach 1700): karminrot, dicht gefüllt und sehr stark duftend. Sie wird bis zu 1,5 Meter hoch.
Die Apothekerrose 'Charles de Mills' lenkt mit den kaminroten, dicht gefüllten Blüten alle Blicke auf sich. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Rosengruppe Damaszener Rose, Rosa damascena

Wie der Name schon sagt, kommen Damaszener Rosen aus der Region um Damaskus, Naher und Mittlerer Osten. Diese Naturhybriden aus R. gallica und R. moschata kamen mit den Kreuzzügen im 13. Jahrhundert nach Europa. Bis ins 18. Jahrhundert waren sie äußerst beliebt, weil es bis dahin nur unter den Damaszener Rosen bis in den Herbst blühende Sorten gab. Damaszener Rosen betören durch einen außerordentlichen Duft. Sie werden deshalb schon seit der Antike zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser angebaut. Die größten Anbaugebiete der Damaszener Rose liegen seit dem 17. Jahrhundert in Bulgarien (ca. 70 Prozent der Weltproduktion). Echtes Rosenöl ist äußerst wertvoll. Für 1 Liter Rosenöl benötigt man 4 Tonnen Blüten.

Die Damaszener Rose 'Leda' ist eine pflegeleichte Einsteigersorte unter den historischen Rosen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Die Damaszener-Rose war Heilpflanze des Jahres 2013. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. In der Aromatherapie wird ihr ätherisches Öl zur Entspannung für Körper und Seele eingesetzt.

Sorten:

  • Rosa damascena 'Jacques Cartier' (1842): zart-rosa, dicht gefüllt, starker Duft, öfter blühend. Einsteigersorte, die für den Kübel geeignet ist. Sie wird bis zu 1,5 Meter hoch.
  • Rosa damascena 'Leda' (vor 1827): creméweiß mit karminroten Tupfen. Sie duftet stark. Bei dieser Sorte handelt es sich um eine pflegeleichte Einsteigersorte. Sie wird ca. 1 Meter hoch.
  • Rosa damascena 'Rose de Resht': purpurrot, öfter blühend und Ausläufer bildend. Sie ist für Kübel geeignet und wird ca. 1,2 Meter hoch.
Die 'Rose de Resht' ist auch für den Kübel geeignet. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

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MDR (eta)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juni 2024 | 08:30 Uhr