Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
PflanzenPflegenGestaltenGenießenPodcastDie Strebergärtner
Blütenträume: Lilien ‚Red Velvet‘ mit Lilie ‚Bright Diamond‘. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Prachtblüten für Kübel und GartenLilien pflanzen, pflegen und vermehrenbotanisch: Lilium

01. August 2022, 14:23 Uhr

Lilien bezaubern durch ihre wunderschönen Blüten - und manche sogar auch durch ihren intensiven Duft. Wie Sie die Staude pflanzen, pflegen und vermehren können, erfahren Sie hier.

Lilien gehören zur Gattung der Liliengewächse. Es gibt über 125 Arten und viele verschiedene Züchtungen. Über 2.000 Hybriden sind inzwischen im Handel erhältlich, die sich für das Staudenbeet eignen, aber auch im Kübel gut gedeihen. Lilien sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die aus einer geschuppten nackten Zwiebel wachsen. Die Zwiebel hat also keine typische Schutzhülle. Lilien bilden außerdem Zugwurzeln, die die Zwiebel tiefer in die Erde ziehen können. Es gibt kleine Arten, die etwa 30 Zentimeter hoch wachsen und Lilienriesen, die über zwei Meter hoch werden. Lilien sind aber nicht nur einfach wunderschön, einige Sorten enthalten Inhaltsstoffe, die gegen verschiedene Krankheiten helfen. Eine Tinktur aus den Blütenblättern der Madonnenlilie lindert Hautkrankheiten und wird vorbeugend gegen Narbenbildung eingesetzt.

Duftende Blüten Lilien: Schöne Sorten

Eine Blüte wie ein leuchtender Diamant: Die Blüte der Lilie ‚Bright Diamond‘ trägt ein strahlendes Weiß. Die Lilie wird über einen Meter groß. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Mit ihrem feurigen Rot zieht die Lilie ‚Red Velvet‘ alle Blicke auf sich. Sie gehört zu den asiatischen Lilien. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Wer es romantisch mag, wird die Lilie ‚Pink Giant‘ lieben. Mit ihrem zarten Altrosa und den schwarzen Punkten passt sie gut in verspielte Gärten. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Wer kann bei dieser Farbpracht noch ruhig sitzen bleiben? Die orange-rote Blüte der Lilie ‚Viva la Vida‘ sind etwas für Gärten mit Temperament und eine Liebeserklärung an das Leben: Es lebe das Leben! Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die Türkenbund-Lilie (Lilium ‚Martagon‘) heißt wegen ihr Blütenform so. Sie erinnert an einen Turban. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Die ‚Orange Marmalade‘ gehört ebenfalls zu den Türkenbund-Lilien. Mit ihren zarten Blättern wirkt diese Lilie wie ein kleiner Wirbelwind im Beet. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Lilium henryi ist eine Riesen-Türkenbund-Lilie. Sie wurde von dem irischen Botaniker Augustine Henry um die Wende des 19. Jahrhunderts in den Schluchten Zentralchinas gefunden. Bildrechte: Daniela Dufft
Lilium tenuifolium gehört ebenfalls zu den Türkenbundlilien. Wegen ihrer glänzenden Blüten wird sie auch Lack- oder Korallenlilie genannt. Bildrechte: Stefan Strasser
Die Lilie 'Mystic Love' ist eine asiatische Lilie, die viele rote Blüten autreibt. Bildrechte: Daniela Dufft
Eine Augenweide: Die Lilie Regale 'Album' ist eine Königslilie mit reinweißen Blüten. Bildrechte: Stefan Strasser
Einfach bezaubernd sind die Blüten der Lilium lancifolium 'Flore Pleno'. Es ist die gefüllte Variante der ursprünglichen Tigerlilie Lilium lancifolium. Bildrechte: Daniela Dufft
Lilium 'Friso' gehort zu den OT-Hybriden, den Baumlilien, die sehr hoch werden. Sie erreicht eine Größe von über zwei Metern und duftet herrlich. Bildrechte: Daniela Dufft
Auch die Lilie 'Late Morning' gehört zu den Baumlilien und wird sehr groß. Bildrechte: Daniela Dufft
Die Orientalische Lilie 'Mona Lisa' bezaubert durch ihre makellose Blüte. Sie wird bis zu 75 Zentimeter hoch und ist eine prächtige Schnittblume für die Vase. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Wie viele andere Lilienarten auch, bildet die 'Mona Lisa' an den Blütenblättern kleine dunkelrote Erhebungen, die an Bartstoppeln erinnern. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
So schön! Blüten wie aus Porzellan bildet die Asiatische Lilie 'Inuvik'. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Einen betörenden süßen Duft verbreitet die Orientalische Lilie 'Little John'. Er ist so kräftig, dass sie fürs Zimmer nicht geeignet ist. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die Asiatische Hybride 'Butter Pixie' macht ihrem Namen alle Ehre und blüht in kräftigem Gelb. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die Asiatischen Hybriden - hier die 'Pink Pixie' - sind spezielle Sorten für Schalen oder Töpfe. Sie werden nur 40 bis 50 Zentimeter hoch. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Lilien pflanzen und pflegen

Lilien fühlen sich sowohl im Freiland als auch im Kübel wohl. Immerblühende Lilien können Sie das ganze Jahr über pflanzen - am günstigsten im Frühjahr und im Herbst. Selbst im Hochsommer lässt sich eine Lilie ohne Probleme noch einmal umsetzen. Eine Faustregel für die Pflanztiefe besagt: Das Pflanzloch muss drei Mal so tief sein wie die Zwiebel hoch ist.

Lilien mögen einen sonnigen bis halbschattigen Standort auf humusreichem, durchlässigen, leicht sauren bis neutralen Boden - je nach Art und Sorte variieren die Ansprüche leicht. Fehlt Lilien genügend Licht, verkümmern die Pflanzen. Sie lieben einen Standort in der Sonne. Doch auch wenn die Gattung die Sonne genießt, sollte der Boden im Bereich der Pflanze beschattet werden. Hierfür eignen sich niedrige einjährige Sommerblumen oder auch Stauden. Die schattenspendenden Begleitpflanzen sollten maximal halb so hoch sein wie die Lilie. Auch eine Mulchschicht aus Kompost oder Humus beschattet den Boden.

Lilien stehen außerdem gern in Gesellschaft anderer Pflanzen, die zur gleichen Zeit blühen: Purpur-Sonnenhut, Kugeldistel, Trommelstock-Lauch, Brandkraut, Eisenhut, Rittersporn oder Rosen.

Madonnenlilie (Lilium candidum). Bildrechte: Stefan Strasser

Lilium candidum - MadonnenlilieDie Madonnenlilie, Lilium candidum, braucht eine Sonderbehandlung. Sie darf nur ein bis zwei Finger tief in die Erde gesetzt werden, die Spitze der Zwiebel muss fast aus dem Boden herausschauen. Schöne Blüten entwickelt sie in der vollen Sonne, der Fußbereich der Pflanze muss nicht beschattet werden.

Alle Lilien sind empfindlich gegenüber Staunässe. Für eine gute Drainage können Sie eine untere Pflanzschicht aus Sand, Geröll oder Kies auffüllen. Vermeiden Sie es, zu viel zu gießen, da die Zwiebeln sonst faulen könnten. Gut steht die Lilie auch auf einem Hügelbeet, da das Wasser dort abläuft. Freilandlilien müssen auch in einem heißen Sommer nicht gegossen werden.

Alles anzeigen

Lilien nach der Blüte schneiden

Nach der Blüte werden die verwelkten Blütenknospen mit Stiel entfernt. Das Laub sollten Sie stehen lassen, damit es - ähnlich wie bei Tulpen und Narzissen - einziehen kann. Die Lilienzwiebel schöpft so neue Kraft für einen weiteren Sommer. Erst wenn die Blätter braun werden und verwelkt sind, werden sie entfernt

Blüte verlängern: Lilienzwiebeln (im Bild) einfach ins Gefrierfach. Bildrechte: Daniela Dufft

Trick: So verschieben Sie die BlütezeitPlanen Sie für nächsten August ein Gartenfest? Möchten Sie Ihre Gäste mit einem Garten voll blühender orientalischer Lilien überraschen? Kein Problem: Graben Sie Ihre Lilien im Spätsommer aus. Legen Sie die Zwiebel bei fünf bis zehn Grad Minus in die Gefriertruhe und nehmen Sie diesen erst Ende April wieder heraus. Setzen Sie sie dann in den Garten oder in Töpfe, so werden sie im August blühen.

Lilien vermehren

Es gibt mehrere Möglichkeiten Lilien zu vermehren:

  1. Über Samen: Diese Methode ist für geduldige Gärtner, denn wer Samen von wilden Sorten aussät, muss fünf bis sieben Jahre auf die Blüte warten. Bei ausgesäten Gartenhybriden kann es bis zur Blütezeit zwei Jahre oder länger dauern.
  2. Über Brutzwiebeln: Wer die Lilienzwiebeln vorsichtig ausgräbt, entdeckt diese im oberen Bereich. Diese Mini-Zwiebeln sind die neuen Lilien. Sie brauchen nur in die Erde gesetzt werden.
  3. Über Bulbillen: Das sind kleine Speicherorgane, die in den Blattachseln sitzen. Aus ihnen können sich ebenfalls neue Lilien bilden. Ausgesät werden sie am besten im September, direkt ins Gartenbeet. Nach zwei Jahren entwickelt sich aus der Bulbille eine kräftige Lilie. Ein großer Vorteil bei der Aussaat über Bulbillen ist, dass die vermehrte Lilie kerngesund ist, selbst wenn die Mutterpflanze beispielsweise eine Viruserkrankung hat.
Auch aus den Bulbillen lassen sich Lilien kultivieren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Lilien düngen

Lilien sind Starkzehrer. Sie brauchen kräftig Futter, um sich gut entwickeln zu können. Für die Düngung eignen sich am besten Kompost und Komposttee. Düngen Sie Lilien am besten, wenn sie mit dem Austrieb begonnen haben. Danach ist eine Düngung nicht mehr zu empfehlen.

Übrigens: Taglilien sind keine LilienTaglilien sind keine Lilien, denn sie haben Wurzeln. Sie werden aber Lilien genannt, weil ihre Blüten sehr schön sind und denen der Lilien ähneln. Taglilien haben den großen Vorteil, mit wenig Wasser auszukommen. Mit ihren dicken, fleischigen Wurzeln fangen sie die Niederschläge ein und können somit drei Monate ohne Regen überdauern. Währenddessen blühen sie aber noch genauso schön - wenn auch mit einer etwas reduzierten Blütenmenge. Die Taglilie hat ihren Namen ihrer Blütenpracht zu verdanken: Sie kann zwar 100 oder mehr Blüten auf einmal tragen. Doch jede Blüte blüht nur einen Tag lang. Deshalb heißt sie auch im Griechischen "Hemerocallis" - Schönheit (kallos) für einen Tag (hemera).

Die Taglilie ist sehr robust. Sie kann flächendeckend im Garten angebaut werden und benötigt keine Pflege. Die Taglilie ist eine sehr vielseitige Pflanze. Sie können die Knospen roh verspeisen oder kurz in Olivenöl anfrittiert genießen. Jede Sorte hat einen ganz eigenen Geschmack, zwischen herb und extrem süß.

Lilien und ihre Schädlinge

Das Lilienhähnchen ist ein knallroter kleiner Käfer, der aussieht wie ein Marienkäfer ohne Punkte. Er legt seine Eier unter den Blättern ab. Eier und Larven werden mit dem schwarzen Kot der Lilienhähnchen bedeckt. Das soll den Nachwuchs schützen. Die Larven ernähren sich von den Lilienblättern, an denen große Fraßschäden entstehen. Die Blätter verkümmern.

Wer die Käfer an seinen Lilien entdeckt, sollte sie absammeln und befallene Blätter großzügig entfernen, so dass die Larven nicht ausreifen können. Weil zertreten oft nicht ausreicht, sollten Sie die Käfer unbedingt zerdrücken. Die Larven können einfach abgesammelt werden - ohne Nahrung, sprich Lilienblätter, verhungern sie.

Die Larve eines Lilienhähnchens hat an dieser Lilie schon Fraßschäden hinterlassen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Lilien: Auf einen Blick
FamilieLiliengewächse (Liliaceae)
VorkommenEuropa, Afrika, Nordamerika, Asien
Standortesonnig bis halbschattig im Freiland oder Kübel
Wuchshöhe30 bis 200 cm
Bodenleicht saure Böden (Asiatische Hybriden); nährstoffreich, alkalische Böden (Trompetenlilie,Madonnenlilie)
Blütebunt, klein bis großblütig, je nach Sorte
VermehrungAussaat, durch Brutzwiebeln
Winterhartviele Sorten sind winterhart
Besonderheitengiftig, Heilpflanze

Gesprächspartner: Lilienexperte Stefan StrasserDer Lilienexperte Stefan Strasser hat in Erlangen die Lilienarche ins Leben gerufen. Auf 8.000 Quadratmetern werden in der Raritätengärtnerei vom Aussterben bedrohte Zierpflanzen gesammelt, vermehrt und an interessierte Sammler vermittelt. Auch bereits verschollene Lilien werden weltweit gesucht, um sie hierzulande wieder zu verbreiten. Wir haben mit dem Experten darüber gesprochen, wie man Lilien pflanzt, pflegt und vermehrt.

Empfehlungen für Lilienfreunde

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 31. Juli 2022 | 08:30 Uhr