Viele bunte Bromelien in einem Topf
Bromelien bestechen durch ihre Farbvielfalt und bizarren Blattformen. Bildrechte: Daniela Dufft

Exotische Zimmerpflanzen Bromelien richtig pflegen

Bromeliaceae

18. Januar 2024, 12:25 Uhr

Die bekannteste Bromelie ist eigentlich eine Nutzpflanze: die Ananas. Doch in dieser großen Pflanzenfamilie gibt es etliche Vertreter, die sich sehr gut als Zierpflanzen für die Wohnung eignen. Bromelien beeindrucken durch ihre farbigen Hochblätter und bizarren Blattformen.

Der richtige Standort für Bromelien

Speziell die Trichter-Bromelien sind wärmeliebende Pflanzen und eignen sich daher gut für die Zimmerkultur. Eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius ist ideal. Entsprechend ihrer Herkunft bevorzugen viele Bromelien einen halbschattigen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit und vertragen keine direkte Sonne. Generell mögen die "Ananasgewächse" gut durchlüftete Räume. Im Sommer sorgt das angekippte Fenster für Frischluftzufuhr. Manche Bromelien können in den warmen Monaten sogar nach draußen gestellt werden, vorausgesetzt die Temperatur fällt nachts nicht unter 15 Grad Celsius. In der kalten Jahreszeit sollte man nur kurzzeitig lüften, so dass kein Durchzug entsteht.

Eine Bromelie (Vrisea ospinae H. Luther var. gruberi H. Luther) wächst im Tropenhaus des Botanischen Gartens in Halle.
Vrisea-Bromelien sind typische Trichterbromelien. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Das passende Substrat für Bromelien

Setzen Sie die Bromelien am besten in Orchideensubstrat, denn auch diese sind Aufsitzerpflanzen. Deshalb sollte das Substrat strukturstabil, wasser- und luftdurchlässig sein. Bromelien sollten zur Förderung der Durchwurzelung in eher kleinere Töpfe gepflanzt werden. Tontöpfe sind wegen der Verdunstungskälte, die an der Topfaußenseite entsteht, nicht so gut geeignet, da die Bromelien einen eher warmen Fuß lieben.

Bromelien gießen und besprühen

Die meisten Trichter-Bromelien mögen nur eine mäßige Erdfeuchtigkeit. Sie sollten immer von oben gegossen werden. Im Trichter in der Mitte der Pflanze, der Blattrosette, sollte im Sommer stets gut Wasser stehen, im Winter hingegen sparsamer gießen, dann ruhen die Pflanzen. An den Blättern befinden sich Saugschuppen, die der Bromelie die Wasseraufnahme ermöglichen. Regelmäßiges Einsprühen mit kalkarmem Wasser gefällt vielen Bromelien, da die Luftfeuchtigkeit in ihrer Heimat hoch ist.

Lachsfarbene Bromelien-Hochblätter
Lachsfarbene Hochblätter zieren diese Bromelie. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Bromelien düngen

Bromelien sind außerdem sehr salzempfindlich. Verwenden Sie deshalb speziellen Bromeliendünger oder verringern Sie die Konzentration des "normalen" Flüssigdüngers um die Hälfte. Gedüngt wird sowohl durch das Gießen des Substrates als auch durch das Besprühen der Blätter.

Bromelien vermehren

Wenn eine Bromelie verblüht ist, lohnt es sich durchaus, sie weiter zu kultivieren. Schneiden Sie die abgeblühte Rispe heraus. Im Laufe der Zeit entwickeln sich an den Trichter-Bromelien Kindeln. Sie können diese Ableger ganz einfach an der Pflanze belassen. Nach einiger Zeit entwickeln sich sogar Wurzeln an den Kindeln. Dann können Sie sie einfach abschneiden und eintopfen, dabei hell und warm stellen. Damit diese Kindel leichter blühen, können Sie sie einige Zeit mit ein paar reifen Äpfeln zusammen in einen lichtdurchlässigen Beutel stellen. Durch das aus den Äpfeln entweichende Reifegas Ethylen kommt es schneller zur Blüte.

Wissenswertes über Bromelien

Bromeliengewächse (Bromeliaceae) sind vom Süden der USA bis nach Patagonien in sehr unterschiedlichen Klimazonen und Höhenlagen verbreitet. Die Pflanzenfamilie umfasst rund 60 Gattungen mit über 3.000 Arten, was den außergewöhnlichen Farben- und Formenreichtum der Bromelien erklärt. Das wirtschaftlich bedeutendste Bromeliengewächs ist die Ananas.

Ananas-Bromelie mit kleiner Frucht
Die Ananas ist das bekannteste Bromeliengewächs und das wirtschaftlich bedeutendste. Bildrechte: Daniela Dufft

Ein Großteil der Bromelien-Arten wächst epiphytisch, also als Aufsitzer auf anderen Pflanzen wie Bäumen oder Kakteen oder sogar auf Steinen. Epiphyten sind keine Parasiten, da sie sich nicht von ihrer Wirtspflanze ernähren. Andere Bromelien-Arten breiten ihre Wurzeln in der Erde aus.

Im tropischen Regenwald finden sich besonders viele Bromelien, viele leben direkt auf den Bäumen, sozusagen unter dem Dach des Waldes.

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens in Halle wachsen verschiedene Bromelien an einem Baum.
Bromelien im Tropenhaus des Botanischen Gartens in Halle geben einen Eindruck von der natürlichen Umgebung der Pflanzen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Trichterbromelien besitzen als ursprüngliche Baumaufsitzer meist ein ausgeprägtes Wurzelwerk und sind in der Lage, neben der Nährstoffaufnahme über die Blätter auch Nährstoffe und Feuchtigkeit über die Wurzeln aufzunehmen. Zu ihnen gehören solche Arten, die durch die Anordnung ihrer Blätter in der Lage sind, in den Blattachseln größere Mengen Wasser zu speichern.

Bromelien und Tillandsien Tillandsien (Tillandsia) bilden mit über 550 Arten eine große Unterfamilie der Bromeliengewächse. Ihr Hauptmerkmal sind die glatten Blattränder. Landläufig wird zwischen "grauen" und "grünen" Tillandsien unterschieden. Erstere werden auch "atmosphärische" Tillandsien oder umgangssprachlich "Luftnelken" genannt, weil sie ohne direkten Kontakt zum Boden auf Hölzern oder Steinen und mitunter sogar auf Telefonleitungen wachsen. Sie ernähren sich ausschließlich über ihre Saugschuppen, mit denen sie Feuchtigkeit und Nährstoffe aus der Luft filtern.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. Dezember 2023 | 08:30 Uhr