Grün zu jeder JahreszeitEfeu: Viel mehr als ein Bodendecker
Wenn andere Pflanzen noch Blätter ausbilden und die Farben erst langsam in den Garten zurückkehren, leuchtet schon das Grün des immergrünen Efeus. Doch die Kletterpflanze hat nicht nur einen ästhetischen Nutzen. Sie wird auch in der Heilkunde verwendet.
Gemeiner Efeu erklettert mit Hilfe von Haftwurzeln Bäume, Mauern und Hauswände. So kann er Gebäuden ein romantisches Aussehen verleihen, sich aber auch zur Plage entwickeln. Die immergrüne Pflanze, ihr botanischer Name lautet Hedera helix, hat in Deutschland und Europa begeisterte Fans: Der Züchter und Sammler Mario Hollmann hat im Bergischen Land bei Köln zum Beispiel rund 500 Sorten zusammengetragen. Die Efeu-Sammlung des Botanischen Gartens von Breslau kann sich ebenfalls sehen lassen: Vor 30 Jahren wurde sie aufgebaut, mittlerweile umfasst die polnische Nationalsammlung mehr als 500 Sorten. Es existieren Efeu-Züchtungen mit panaschierten, spitzen, stern- und herzförmigen sowie krausen Blättern. Manche Sorten sehen gar nicht wie Efeu aus: Hedera helix 'Erecta' zum Beispiel. Der Zwerg-Efeu bildet aufrecht stehende Triebe und klettert nicht. Manche Efeusorten werden auch als Zimmerpflanze verwendet.
Der anspruchslose Efeu verträgt auch Standorte mit wenig Sonnenlicht und eignet sich daher, um große Schattenflächen zu begrünen. Achten Sie beim Efeu jedoch darauf, dass er an einem Ort steht, an dem die Blätter nach einem Regenguss gut abtrocknen können. Sonst drohen Pilzkrankheiten. Unter Laubbäumen, von denen auch nach einem Regen noch lange Tropfen fallen, sollte Efeu nicht gesetzt werden. Die Kletterpflanze kann bis zu 20 Meter hoch wachsen. Störende Triebe werden zurückgeschnitten, darüber hinaus ist keine Pflege nötig. Die grünlich-gelben Blüten sind eher unscheinbar. Ein wichtiger Hinweis: Alle Pflanzenteile des Efeus sind giftig, auch die blauschwarzen Früchte. Bei rissigen Hauswänden können die Wurzeln überdies in den Putz eindringen.
Efeu vermehren
Efeu lässt sich auch leicht vermehren: Denn aus einem Trieb können gleich mehrere Stecklinge gewonnen werden. Dazu schneidet man den Stängel knapp unterhalb eines Blattes ab und entfernt als nächstes das Laub. Die Stecklinge werden anschließend in Anzuchterde gesetzt und gut feucht gehalten. Bereits nach kurzer Zeit bilden sich erste Wurzeln aus.
Efeu in der Medizin
Die in Arzneien verwendeten Bestandteile des Efeus finden sich in den ledrigen Blättern. Extrakte bewirken, dass Schleim besser aus den Atemwegen abtransportiert wird. Efeu dient als pflanzliches Heilmittel gegen Husten, da er außerdem die Muskulatur der Atemwege zu entkrampfen hilft. Schleimlösende Arzneien wie Saft oder Tabletten mit Efeu-Extrakten kommen daher bei akuter Bronchitis oder Erkältungen zum Einsatz. Eine Behandlung mit selbst gesammelten Blättern empfiehlt sich aber nicht, da Efeu Vergiftungen auslösen kann.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. November 2020 | 08:30 Uhr