Mit Profi-Tipps Erdbeeren im eigenen Garten anbauen und ernten
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Im Wonnemonat Mai beginnt die Erdbeerzeit. Damit die Früchte süß schmecken und schön saftig werden, brauchen sie gute Bedingungen. Wir erklären, worauf es beim Anbau von Erdbeeren ankommt und auf welchen Böden die Pflanzen am besten gedeihen. Außerdem gibt es Tricks, wie man die Erntezeit verlängern kann. Und wer noch in diesem Jahr ernten möchte, aber bis jetzt noch keine gepflanzt hat – kein Problem. Mit Erdbeerpflanzen aus dem Kühlhaus ernten Sie in zehn Wochen Früchte.

Im Juni anbauen – im August ernten
Im Juni können Sie nicht nur Erdbeeren ernten, sondern auch noch pflanzen und zehn Wochen später Früchte ernten. Neben den Erdbeeren im Topf gibt es auch für Hobbygärtner Profi-Pflanzmaterial, das in Kühlzellen auf seinen Einsatz wartet, so genannte Frigo-Pflanzen.
Sie sind wurzelnackt - also ohne Erde - kosten weniger als getopfte Pflanzen und sind online bestellbar. Für alle Pflanzen aus dem Kühlhaus gilt: Schon im Pflanzjahr bilden sich nach zehn Wochen Erdbeeren. Geeignet sind sie sowohl fürs Beet als auch für den Balkonkasten. Die Erntemenge ist allerdings unterschiedlich. Besonders ertragreich sind Powerplugs, das sind besonders gut bewurzelte Frigopflanzen.
Im nächsten Jahr ist der Zauber aber vorbei. Dann sind die Pflanzen wieder in ihrem Rhythmus und die Erdbeeren zu ihrem ganz normalen Erntezeitpunkt reif.
Heimat | gemäßigte Zonen der Nordhalbkugel |
Pflanzenfamilie | Rosengewächse (Rosaceae) |
Wuchs | niedrige, Blattrosette bildende Staude |
Blüte | ja; blüht weiß, je nach Sorte auch rosa oder pink |
Blütezeit | ab Mai |
Früchte | klein bis mittelgroße, rote oder gelblich-weiße, süße, aromatische Sammelfrüchte |
Standort | sonnig |
Boden | lockere, sandig-humose Böden, in denen sich keine Staunässe bildet |
Pflege | bei Trockenheit während der Fruchtbildung gießen, nach Austrieb düngen. Boden lockern und beispielsweise mit Stroh mulchen |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | Erdbeerpflanzen sollten nach dem zweiten Erntejahr ersetzt werden. |
Besonderheiten | Viele Sorten sind selbstfruchtbar. Beim Anbau im Garten sollte überdies nach drei Jahren ein Fruchtwechsel erfolgen: Der Boden braucht dann mindestens eine dreijährige Erdbeerpause. So wird Bodenmüdigkeit und Krankheiten vorgebeugt. |
Verwendung | Die Früchte werden roh oder im Kuchen, als Marmelade oder in Süßspeisen verwendet. |
Anforderungen an den Boden
In Bezug auf Klima und Boden sind die Pflanzen verhältnismäßig anspruchslos. Sie bevorzugen aber sandig-humose, durchlässige Böden. Ein lehmiger Untergrund ist für den Anbau weniger geeignet. Die meisten Früchte bilden Erdbeeren an einem sonnigen Platz. Erdbeeren schätzen Böden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6,5. In Mittelthüringen beispielsweise liegt der pH-Wert durchschnittlich bei über sieben.
Erdbeeren wurzeln eher flach. Deshalb ist es wichtig, den pH-Wert im Oberflächenbereich zu senken, wie Gärtnermeister und Landwirt Carsten Gloria von der gleichnamigen Gärtnerei in Erfurt sagt. Das werde erreicht, indem dem Boden regelmäßig in kleinen Gaben sauer wirkende, sulfathaltige Düngemittel zugeführt werden. Schwefelsaurer Ammoniak zum Beispiel ist demnach sehr gut wasserlöslich und kann sowohl ausgestreut als auch über Tropfschläuche mit dem Gießwasser ausgebracht werden. Fertige Erdbeerdünger sind auf den Nährstoffbedarf der Erdbeeren abgestimmt, bringen allerdings keine pH-Wert-Absenkung.
Erdbeeren lieben Böden, die mit organischem Material, wie zum Beispiel Stroh oder Mist, bedeckt sind. Der Düngewert ist zwar nur gering, allerdings bringen solche organische Zugaben vor allem eine Strukturverbesserung des Bodens. Der Feuchtigkeitsgehalt der Erde bleibt konstant, es wachsen weniger unerwünschte Kräuter zwischen den Erdbeerpflanzen.
Erdbeeren gedeihen am besten bei gemäßigtem Klima. Sie stammen ursprünglich aus Südamerika. In ihren Herkunftsgebieten ist die Luftfeuchtigkeit hoch, es regnet viel häufiger als bei uns. Deswegen müssen wir hierzulande den Erdbeerpflanzen helfen: Sie dürfen nicht austrocknen, aber auch nicht unter Staunässe leiden.
Die Pflanzzeit für Erdbeeren ist im Sommer
Für Erdbeeren gilt: Ein Pflanzjahr - zwei Erntejahre. Pflanzen können bis Ende Juli, spätestens Anfang August gesetzt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte mindestens 25 bis 30 Zentimeter betragen. Die kleinen Pflanzen können dann vor dem Winter ausreichend Wurzeln bilden. Dabei gilt: Je mehr Wurzeln, desto besser der Ertrag.
Carsten Gloria rät, nur neue Pflanzen zu setzen und keine Absenker von Erdbeeren zu verwenden. So werden Pilzkrankheiten eingedämmt. Wer ausreichend Platz im Garten hat, sollte außerdem die Anbaufläche wechseln und dem alten Erdbeerbeet im Rahmen eines Fruchtwechsels mindestens drei Jahre Ruhe gönnen. Nur so kann sich der Boden wieder erholen. Kartoffeln sind als Vorkultur ungünstig. Vergleichsweise gute Vorkulturen sind Zier- oder Zuckermais, Gras oder Hülsenfrüchte.
Sortentipps von Carsten Gloria | Erdbeerexperte aus Erfurt
Frühe Sorte: 'Clery' (sehr weiche Frucht, druckempfindlich, anfällig für Krankheiten.)
Mittlere Sorte: 'Kimberly'
Späte Sorte: 'Malwina' (eignet sich hervorragend für die Verarbeitung, intensiv im Aroma, kräftige Farbe)
Stroh hilft gegen Dreck und Austrocknen
Stroh bringt den Effekt, dass die Früchte sauber bleiben und die Beeren nicht mit der Erde in Berührung kommen. Das Stroh sollte spätestens während der Blüte auf dem Beet dicht um die Pflanzen herum verteilt werden. Regnet es, können die Blätter und die Früchte schneller wieder trocknen. Außerdem werden die Früchte durch das Spritzwasser nicht verdreckt.
Der Zeitpunkt der Stroheinlage beeinflusst die Erntezeit. Um die frühen Sorten wird das Stroh spät eingelegt, um die späten Erdbeeren wird das Stroh früh ausgebreitet.
Übrigens: Erdbeeren müssen nicht für sich alleine stehen. In einem Kräuter- oder Blumenbeet sind sie schöne und schmackhafte Begleitpflanzen. Kräuter sind meist mit wenig Dünger zufrieden. Die Erdbeeren brauchen zwar etwas mehr, doch sie passen sich an und tragen dann eben weniger. Übrigens: Remontierende Sorten eignen sich auch als Beet-Einfassung.
Krankheiten vorbeugen
- Widerstandsfähige Sorten pflanzen.
- Fruchtfolge beachten: Regelmäßig Beet und Pflanzen wechseln.
- Weiten Pflanzenabstand wählen, damit das Laub bei Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann.
- Spätestens während der Blüte Stroh im Beet ausbringen. So können die Pflanzen besser abtrocknen und die Beeren bleiben sauber.
- Zu starke Stickstoffdüngung insbesondere im Frühjahr vermeiden.
Erntestaffelung: Die Erntezeit der Erdbeeren verlängern
Mit kleinen Tricks kann man dafür sorgen, dass Erdbeeren länger geerntet werden können. Voraussetzung ist, dass man frühe und späte Sorten anbaut. Zusätzlich kann dann das Wachstum früher Sorten beschleunigt und das Wachstum später Sorten verlangsamt werden.
Den Reifeprozess beschleunigen:
Wer Erdbeeren - ähnlich wie Kartoffeln - in Dammkultur anbaut, beschleunigt den Reifeprozess. Der Boden erwärmt sich im Frühjahr schneller, da die Erdoberfläche größer ist. Wird der Damm zusätzlich mit schwarzer Mulch-Folie abgedeckt, verstärkt sich der Effekt nochmals. Jeder Eingriff bringt eine Zeitverschiebung im Reifeprozess. Eine zusätzliche Abdeckung mit Vlies oder Lochfolie sorgt ebenfalls dafür, dass die Erdbeeren schneller reifen. Insgesamt kann man so einen Vorsprung von gut 20 Tagen schaffen.
- Damm und schwarze Folie: + 3 bis 4 Tage
- Einfache Abdeckung mit Vlies: + 5 Tage
- Doppelabdeckung mit Vlies und Lochfolie: + 10 Tage
- Foliengewächshaus: + 14 Tage
Die Ernte verzögern:
Schon im Winter, wenn der Boden gefroren ist, werden späte Erdbeersorten mit einer 15 Zentimeter starken Schicht Stroh abgedeckt. Der Boden kann sich nur langsam erwärmen - so wird der Vegetationsbeginn verzögert.
Erdbeeren essen und waschen
Carsten Gloria isst schon sein ganzes Leben lang ungewaschene Erdbeeren:
Ungewaschene Erdbeeren schmecken einfach besser.
Erdbeeren werden zwar mit Fungiziden behandelt, allerdings gibt es strenge Vorgaben, wie viel Zeit zwischen Behandlung und Ernte liegen muss. Sind die Früchte reif, haben sich die Wirkstoffe der Pflanzenschutzmittel wieder abgebaut.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 07. Juni 2020 | 08:30 Uhr