Edles Ziergehölz Flieder: Duftende Augenweide im Frühjahr
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28. April 2024, 14:41 Uhr
Seine Blütenfülle, die zarten Farben und der intensive Duft machen den Flieder zu einem beliebten Ziergehölz. Kaum bekannt ist, dass hunderte Sorten existieren. Viele davon haben russische Züchter im 20. Jahrhundert geschaffen. Wir stellen Ihnen einige vor und geben Pflanz- und Pflegetipps.
- Es gibt 20 Fliederarten, dazu gefüllte und ungefüllte Flieder-Sorten.
- Flieder kann in der Vase bis zu zwei Wochen lang blühen. Aber nicht alle Sorten sind für die Vase geeignet.
- Der Strauch blüht an einem sonnigen Ort im Garten besonders schön. Regelmäßiges Düngen und Ausschneiden der verblühten Stände kräftigt die Pflanze und sorgt für Blütenpracht im nächsten Jahr.
Flieder gehört zur Familie der Ölbaumgewächse. Die Gattung, deren botanischer Name Syringa lautet, umfasst mehr als zwanzig Arten. Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris), der bei uns in vielen Gärten und Parks blüht, stammt aus der Balkanregion: Über das osmanische Reich von Sultan Süleyman dem Prächtigen gelangte er als diplomatisches Geschenk 1560 nach Österreich. Die kostbare Pflanze blieb zunächst dem Adel vorbehalten. Um 1800 fand sie jedoch bereits in vielen Bauerngärten und in Friedhofshecken als Windschutz Verwendung. Die ersten, spektakulären Erfolge bei der Züchtung, erzielte der Franzose Victor Lemoine gegen Ende des 19. Jahrhunderts. So entstanden die ersten gefüllten Flieder-Sorten. Jahrzehnte später entdeckten schließlich russische Flieder-Liebhaber dessen Vorzüge und begannen mit der Züchtungsarbeit. Deren Ergebnisse blieben aufgrund der politischen Verhältnisse den meisten Westeuropäern allerdings lange unbekannt - oder sind es noch immer.
Blütenfülle für die Vase
Flieder blüht, je nach Sorte, bis zu zwei Wochen lang. Es gibt frühblühende Sorten, die schon Ende April ihre Blütenpracht tragen. Andere Sorten blühen bis Ende Mai. Wenn es allerdings sehr warm ist, verblüht der Flieder schneller. Wissen sollte man, dass nicht jeder Flieder für die Vase geeignet ist. Es gibt spezielle Sorten, die extra für den Schnitt gezüchtet wurden.
In der Vase hält sich beispielsweise die Fliedersorte 'Gisela'. Sie wurde von einem Winzer in Baden-Baden gezüchtet, hat gefüllte Blüten und verströmt einen herrlichen Duft. Ebenfalls für den Schnitt ist die Fliedersorte 'Madame Nadja N' geeignet. Flieder hält sich übrigens länger in der Vase - bis zu einer
Woche - wenn die Blätter entfernt werden. Außerdem sollte Flieder jeden Tag frisches Wasser bekommen und neu angeschnitten werden. Ansonsten verkleben Bakterien, die sich im Vasenwasser bilden, die Leitungsbahnen und lassen die Pracht schneller vergehen.
Die Fliedersorte 'Carpe diem' (deutsch: Nutze den Tag) gehört zu den Lieblingspflanzen von Expertin Elke Haase. Diese blauviolette Sorte ist sehr blütenreich und treibt mehrere Rispen an einem Stängel aus. Schon die junge Pflanze blüht sehr früh. 'Carpe diem' eignet sich auch gut als blühende Hecke. Diese Sorte ist übrigens geschützt und darf in der Natur nicht abgeschnitten werden.
Flieder pflanzen und pflegen
Die ideale Pflanzzeit für Flieder ist das Frühjahr, das Gehölz kann aber auch im Herbst gesetzt werden. Die Pflanze eignet sich für lockere Hecken, Gehölzgruppen und als allein stehender Blickfang. Normaler, durchlässiger Humusboden ist ideal. Flieder kommt auch mit trockenen Standorten und Stadtklima zurecht. Wichtig ist nur, dass das Wasser gut abfließen kann. Wer sich an schönen Blüten erfreuen möchte, sollte Flieder an einen sonnigen Standort pflanzen.
Flieder muss nicht geschnitten werden, aber er sieht schöner aus, wenn man ihn vorsichtig in Form bringt. Er kann bis zu sechs Meter hoch werden. Weiche, dünne Wildtriebe sind keine Blütenträger. Sie können deshalb zurückgeschnitten werden. Welke Blüten sollten möglichst schnell entfernt werden, weil die Pflanze sonst sehr viel Kraft in die Samenbildung steckt. Für Flieder kann ganz normaler Dünger verwendet werden, manche Experten empfehlen allerdings eine stickstoffbetonte Düngung nach der Blüte. Vor allem im Frühling, noch bevor sich die Blüten öffnen, kann das Gehölz zusätzliche Nährstoffe gut gebrauchen. Im Juli und August ist eine kalibetonte Düngung sinnvoll, denn in dieser Zeit legt er seine Blüten an. Deswegen sollte Flieder auch nie im Herbst geschnitten werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 12. Mai 2024 | 08:30 Uhr