Gesunde BeereHolunder pflanzen, pflegen und nutzenbotanisch: Sambucus nigra; auch Hollerbusch, Fliederbeerbusch oder Holderbusch
Holunder ist eine alte Kulturpflanze, die in jeden naturnahen Garten gehört. Sie ist pflegeleicht und vor allem im Frühsommer hübsch anzusehen. Vögel lieben die Beeren, Menschen nutzen die weißen Blüten und Beeren für Getränke und Speisen. Mit rotblättrigen Sorten kommt Farbe in den Garten.
- Holunder ist unkompliziert und wächst an verschiedenen Standorten. Im Schatten bildet er allerdings weniger Blüten und Früchte.
- Als robuster Strauch braucht Holunder, sobald er angewachsen ist, kaum noch Pflege. Auch Rückschnitt und Vermehrung sind kein Problem.
- Besonders attraktiv sehen Holunder-Sorten mit rotem Laub und hellrosa Blütendolden aus.
- In der Küche werden Blüten und Holunderbeeren verwendet.
Früher gehörte zu jedem Bauernhof ein Holunderstrauch. Im Holunder sollten die guten Geister wohnen. Laut der nordischen Mythologie wohnte die Göttin Freya, Beschützerin von Haus und Hofe, im Holunder. Mancherorts wurde unterm Holunder Holla, die Göttin der Brunnen und Felder, um reiche Ernte gebeten. Die Beeren des Holunders wurden zu Saft oder Sirup verarbeitet. Sie dienten als Vitaminspender und Fiebermittel und gehörten in jede Hausapotheke. Heute gehört die Pflanze in jeden naturnahen Garten. Vögel lieben die Früchte.
Standort für Holunder
Holunder ist eine sehr robuste, pflegeleichte Pflanze. Mit seinem flachen, verzweigten Wurzelsystem erobert er alle Böden und Standorte. Besondere Ansprüche an den Boden stellt Holunder nicht. Er bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, gedeiht aber auch im Schatten. Allerdings setzt er dort weniger Fruchtstände an. Vielerorts wird er als Pionierpflanze eingesetzt. Er schmückt Schutzhecken, punktet aber genauso als einzeln stehende Solitärpflanze.
Pflege und Vermehrung von Holunder
Frisch gepflanzte Holundersträucher sollten im ersten Jahr gegossen werden. Später braucht der Strauch nur noch Wasser, wenn es über längere Zeit gar nicht regnet. Ist er einmal angewachsen, braucht er auch sonst kaum Pflege. Eine Gabe verrotteten Kompost im Herbst belohnt er mit reichem Fruchtansatz.
Holunder muss nicht regelmäßig geschnitten werden. Bei Bedarf verträgt er aber auch starke Rückschnitte. Die Vermehrung von Holunder erfolgt über Stecklinge. Sie werden in Erde gesteckt und feucht gehalten. Nach einem Jahr haben sie Wurzeln und ein neues Bäumchen wächst.
Holundersorten
In Deutschland wachsen der Schwarze Holunder Sambucus nigra, der Rote Holunder Sambucus racemosa und der giftige Zwergholunder Sambucus ebulus. Vom schwarzen Holunder gibt es verschiedene Sorten: Einige wie 'Black Beauty' und der Duftholunder 'Thundercloud' haben tiefrote geschlitzte Blätter und roséfarbene Blütendolden. Die Sorte 'Haschberg' hat besonders große Beeren, die für reiche Ernte sorgen.
Ernte und Verarbeitung von Holunder
Ende Mai, Anfang Juni blüht der Holunder. Dann ist die richtige Zeit für alle Fans von Holunderblütensirup, Holunderblütensekt oder Holunderblütengelee. Auch als Hollerküchlein ausgebacken, schmecken Holunderblüten herrlich. Dafür wird einfach eine ganze Blütendolde in Teig getaucht und in Fett ausgebacken. Im Herbst, Anfang September, färben sich die Holunderbeeren schwarz. Sind sie reif, können sie zu Saft, Gelee, Suppe oder Likör verarbeitet werden.
Vorsicht, rohe Holunderbeeren sind giftig!Die Samen von Holunderbeeren enthalten das Gift Sambunigrin. Deshalb sind Holunderbeeren roh nicht genießbar. Beim Erhitzen zerfällt der Giftstoff. Saft und Gelee können ohne Nebenwirkungen genossen werden.
Holunder als perfekte Pflanze für Vögel und andere Tiere
Holunder ist ein Pioniergehölz für Windschutzhecken und gehört in jede Vogelschutzhecke. Dort finden Vögel Schutz. Sie lieben den Strauch vor allem im Herbst. Rund 60 Arten laben sich laut Nabu an den reifen Beeren. Auch die Raupen mancher Schmetterlingsarten wie zum Beispiel der Nacht-Schwalbenschwanz suchen nur Holundersträucher auf. Für Bienen ist Holunder nicht interessant. Aber Käfer und andere Insekten naschen gern am Pollen.
Heimat | einheimisch |
Pflanzenfamilie | Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) |
Wuchs | Strauch, Halbstrauch, Baum |
Blüte | große, flache Blütendolden |
Früchte | dunklerote, schwarzblaue Beeren |
Standort | sonnig bis schattig, im Schatten weniger Fruchtansätze |
Boden | keine speziellen Ansprüche |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Besonderheiten | selbstfruchtend |
Ungewöhnliche Früchte
Quelle: MDR Garten/(anz)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 11. Juni 2023 | 08:30 Uhr