Obst im Garten Johannisbeeren anbauen, pflegen und vermehren
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Ribes rubrum, Ribes nigrum, Ribes sativa
Sie sind aus keinem Garten wegzudenken: Johannisbeeren. Die kleinen roten, schwarzen oder weißen Früchte munden direkt vom Strauch und lassen sich überdies vielseitig verarbeiten. Außerdem enthalten sie sehr viel Vitamin C. Mit der richtigen Pflege tragen sie viele Jahre lang reichlich.

Heimat | überwiegend Nordhalbkugel (Europa, Asien, Nordamerika) |
Pflanzenfamilie | Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) |
Wuchs | Büsche, es gibt aber auch Stämmchen-Varianten |
Früchte | Je nach Sorte und Standort reifen die Früchte von Mitte Juni bis August. |
Standort | sonnig und windgeschützt bis halbschattig |
Boden | Leicht sauer, locker und humos |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | 10 bis 15 Jahre, ggf. auch älter |
Verwendung | roh, als Marmelade, Mus, Saft oder für Kuchen |
Allgemein
Zusammen mit den Stachelbeeren bilden Johannisbeeren die Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae). Die bekannten Kulturjohannisbeeren sind nur ein kleiner Zweig der vielfältigen Gattung der Ribesgewächse. Auch die große Namensvielfalt spricht für die Vielfalt der Kulturform: Ribisel (Österreich und Südtirol), Trübeli oder Meertrübeli (Schweiz), Ahlbeere (Norddeutschland), Träuble (Schwaben) werden die Pflanzen genannt. Der Name 'Johannisbeere' leitet sich übrigens vom Johannistag am 24. Juni ab, um den herum die ersten Sorten reifen. Die Pflanzen gedeihen vor allem auf der nördlichen Halbkugel der Erde, man findet sie sowohl in Europa, Asien als auch in Nordamerika. Auch in den Anden gibt es Johannisbeer-Arten. Übrigens entfallen mehr als 50 Prozent der weltweiten Johannisbeer-Produktion allein auf Russland.
Wuchs
Johannisbeeren wachsen von der Natur her als Büsche, sie werden jedoch auch als Stämmchen-Veredelungen angeboten. Von Ertrag und Robustheit her ist die natürliche Wuchsform zu bevorzugen. Die Büsche können je nach Sorte und Alter eine Höhe zwischen einem und zwei Metern erreichen.
Boden
Johannisbeeren stellen keine hohen Ansprüche an den Boden und gedeihen an sehr unterschiedlichen Standorten. Wie alle Beeren bevorzugen sie einen leicht sauren Boden, der gern auch locker und humos sein sollte. Da die Ribes-Arten Flachwurzler sind, macht ihnen Trockenheit relativ schnell zu schaffen. Regelmäßiges Gießen und Mulchen des Bodens beugt der Austrocknung vor. Staunässe allerdings sollte vermieden werden.
Standort
Am besten gefällt den Pflanzen ein sonniger, windgeschützter Ort zum Wachsen. Dort bringen sie die größten Erträge. Das gilt insbesondere für schwarze Johannisbeeren, rote und weiße Sorten vertragen durchaus auch Halbschatten.
Pflanzung
Angeboten werden Johannisbeeren sowohl wurzelnackt als auch als Containerware. Ideale Pflanzzeit ist entweder von Herbst bis zum Wintereinbruch oder im zeitigen Frühjahr. Bei Containerware ist der Wurzelballen der Gehölze oft dicht und fest verwachsen. Er sollte ruhig etwas aufgeschnitten und aufgerissen werden, damit sich die Wurzeln gut mit dem Erdreich verbinden.
Das Pflanzloch etwa doppelt so tief ausheben wie der Wurzelballen groß ist. Der Abstand zwischen zwei Büschen beträgt mindestens 1,50 Meter.
Pflege: Düngung und Schnitt
Düngergaben im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb sowie im April/Mai und im Herbst nehmen die Pflanzen dankbar an. Es kann sowohl Beerendünger aus dem Fachhandel verwendet werden als auch organische Dünger wie Hornspäne oder verrotteter Mist.
Vor allem im unteren Bereich tragen Johannisbeeren kaum Früchte. Deswegen werden überflüssige Triebe und Laub im Fußbereich der Pflanze weggeschnitten. Überhaupt brauchen die Pflanzen jährlich einen Schnitt, um hohe Erträge zu liefern. Ziel des Schnitts ist ein lockerer, lichtdurchlässiger Aufbau des Busches beziehungsweise der Krone bei Hochstämmen. Doch Achtung: Rote/weiße und schwarze Johannisbeeren werden unterschiedlich beschnitten!
rote/weiße Johannisbeeren | schwarze Johannisbeeren |
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Tragen am zwei- und dreijährigen Holz, weshalb man nur Triebe entfernt, die älter als drei Jahre sind. | Tragen am ein- und zweijährigen Holz, weshalb man nur Triebe entfernt, die älter als ein Jahr sind. |
Nicht mehr als insgesamt 12 Gerüstäste (Haupttriebe) in verschiedenen Altersstufen stehen lassen. | Nicht mehr als insgesamt 9 Gerüstäste (Haupttriebe) in verschiedenen Altersstufen stehen lassen. |
Vermehrung
Ältere Pflanzen umzusetzen ist ungünstig, weil sie nicht mehr gut anwachsen. Sie sollten daher eher vermehrt werden, wenn man die Sorte behalten möchte. Mit Geduld gelingt die Vermehrung von Johannisbeeren problemlos. Dazu schneidet man einfach Stecklinge (15 bis 20 Zentimeter lang), die in die feuchte, sandige Erde gesetzt werden bis sie bewurzeln. Alternativ kann man auch einen Zweig vom Strauch runterbiegen, beschweren und mit Erde bedecken. Auch er wird schnell anwurzeln.
Früchte
Grundsätzlich gilt: Johannisbeeren tragen besser, wenn mehrere Pflanzen unterschiedlicher Sorten zusammenstehen. Außerdem wird so die Blüh- und Reifezeit gestaffelt. Bei Frost ist so die Chance größer, das Beeren reifen. Schwarze Johannisbeeren sind nicht selbstfruchtend. Man braucht mindestens zwei verschiedene schwarze Sorten. Die Früchte lassen sich sehr vielseitig verwenden - ob zum Naschen, im Kuchen, als Marmelade oder Saft.
Sorten
Zwischen roten und weißen Johannisbeeren gibt es außer der Farbe keine Unterschiede. Triebe und Blätter der schwarzen Johannisbeeren hingegen strömen einen markanten, aromatischen Geruch aus, an dem man sie auch dann erkennt, wenn keine Früchte da sind.
Empfehlungen für Johannisbeer-Sorten
Rote Johannisbeeren
• 'Jonkheer van Tets': frühe Sorte, sehr ertragreich und robust
• 'Rote Vierländer': mittelfrühe Sorte, milde, aromatische Früchte, die sich gut zum Verarbeiten eignen
• 'Rolan' und 'Rovada': späte Sorte, sehr robust mit großen Trauben
• 'Heinemanns Rote Spätlese': sehr späte Sorte (ab August), sehr ertragreich, Beeren halten sich lange am Strauch
Weiße Johannisbeeren
• 'Weiße Versailler': mittelfrühe Sorte, süß-säuerlicher Geschmack, existiert bereits seit 150 Jahren
• 'Weiße Langtraubige': späte Sorte, mittlere Erträge, gut zu verarbeiten
• 'Weiße aus Jüterbog': späte Sorte, mittelgroße, feste Beeren, mild und fein im Geschmack
Schwarze Johannisbeeren
• 'Silvergieters': frühe Sorte, ertragreich, süße Früchte
• 'Titania': mittelfrühe Sorte, große Früchte, stark wachsend
• 'Ben Sarek': späte Sorte, hohe Erträge, kräftiger Wuchs
Rezepte
Johannisbeerschorle
Ein köstliches Getränk ist die Johannisbeerschorle. Der Saft oder das Mus dafür lassen sich einfach herstellen. Zuerst werden die Beeren ausgeputzt und gewaschen. Danach können die ganzen Trauben mit einem Pürierstab zerkleinert werden. Anschließend wird die Masse durch ein Sieb gedrückt. Das entstandene Johannisbeermus kann mit Zucker und Vanille verfeinert und in Gläser abgefüllt werden. Je nach Geschmack wird es mit Leitungs- oder mit Mineralwasser verdünnt - für heiße Sommertage ist die Schorle eine wunderbare Erfrischung.
Johannisbeermarmelade
Früchte putzen und waschen. Je nach Gelierzucker-Art (1:1, 1:2, 1:3) eine entsprechende Menge abwiegen und in einem Topf zusammen mit dem Zucker zum Kochen bringen und drei bis fünf Minuten köcheln lassen. Wenn die Gelierprobe gelingt, wird die Johannisbeermasse in heiß ausgespülte Gläser mit Schraubverschluss gefüllt. Um das Glas dicht zu verschließen, stellt man es am besten fünf Minuten auf den Kopf.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 26. Juni 2022 | 08:30 Uhr