Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
PflanzenPflegenGestaltenGenießenPodcastDie Strebergärtner
Mit ein wenig Pflege tragen nicht nur rote Johannisbeeren über Jahre reichlich. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Obst im GartenJohannisbeeren anbauen, pflegen und vermehrenBotanisch: Ribes rubrum, Ribes nigrum, Ribes sativa

07. Juli 2023, 09:22 Uhr

Johannisbeeren - ob rot, schwarz oder weiß - schmecken direkt vom Strauch. Die kleinen Früchte lassen sich aber auch vielseitig verarbeiten. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C. Mit der richtigen Pflege tragen Johannsibeersträucher viele Jahre lang reichlich.

von MDR Garten

Johannisbeeren auf einen Blick
Heimatüberwiegend Nordhalbkugel (Europa, Asien, Nordamerika)
PflanzenfamilieStachelbeergewächse (Grossulariaceae)
WuchsBüsche, es gibt aber auch Stämmchen-Varianten
FrüchteJe nach Sorte und Standort reifen die Früchte von Mitte Juni bis August.
Standortsonnig und windgeschützt bis halbschattig
BodenLeicht sauer, locker und humos
Winterhartja
Mehrjährigja
Lebensdauer10 bis 15 Jahre, ggf. auch älter
Verwendungroh, als Marmelade, Mus, Saft oder für Kuchen

Wuchsformen bei Johannisbeeren

Johannisbeeren wachsen von der Natur her als Büsche, sie werden jedoch auch als Stämmchen-Veredelungen angeboten. Mit Blick auf den Ertrag und die Robustheit ist die natürliche Wuchsform zu bevorzugen. Die Büsche können je nach Sorte und Alter eine Höhe zwischen einem und zwei Metern erreichen.

Standort für Johannisbeersträucher

Am besten gefällt den Pflanzen ein sonniger, windgeschützter Ort zum Wachsen. Dort bringen sie die größten Erträge. Das gilt insbesondere für schwarze Johannisbeeren, rote und weiße Sorten vertragen durchaus auch Halbschatten.

Boden für Johannisbeersträucher

Johannisbeeren stellen keine hohen Ansprüche an den Boden und gedeihen an sehr unterschiedlichen Standorten. Wie alle Beeren bevorzugen sie aber einen leicht sauren Boden, der gern auch locker und humos sein sollte. Da die Ribes-Arten Flachwurzler sind, macht ihnen Trockenheit relativ schnell zu schaffen. Regelmäßiges Gießen und Mulchen des Bodens beugt Austrocknen vor. Staunässe allerdings sollte vermieden werden.

Johannisbeeren gedeihen auf fast allen Gartenböden, vorausgesetzt sie bekommen ausreichend Feuchtigkeit und Staunässe wird vermieden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Johannisbeeren pflanzen

Johannisbeeren gibt es sowohl wurzelnackt als auch als Containerware. Ideale Pflanzzeit ist entweder von Herbst bis zum Wintereinbruch oder im zeitigen Frühjahr. Bei Containerware ist der Wurzelballen der Gehölze oft dicht und fest verwachsen. Er sollte ruhig etwas aufgeschnitten und aufgerissen werden, damit sich die Wurzeln gut mit dem Erdreich verbinden.

Das Pflanzloch etwa doppelt so tief ausheben wie der Wurzelballen groß ist. Der Abstand zwischen zwei Büschen sollte mindestens 1,50 Meter betragen. Johannisbeeren gibt es auch als Hochstämmchen in verschiedenen Größen.

Johannisbeersträucher gibt es auch als Containerware. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Pflege: Düngung und Schnitt von Johannisbeeren

Johannisbeeren freuen sich im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb sowie im April/Mai und im Herbst über Dünger. Es kann sowohl Beerendünger als auch organischer Dünger wie Hornspäne oder verrotteter Mist verwendet werden.

Aus den zarten Rispenblüten reifen ab Juni die Früchte. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Johannisbeeren schneiden

Vor allem im unteren Bereich tragen Johannisbeeren kaum Früchte. Deswegen sollten überflüssige Triebe und Laub im Fußbereich der Pflanze weggeschnitten werden. Überhaupt brauchen die Pflanzen jährlich einen Schnitt, um hohe Erträge zu liefern. Ziel des Schnitts ist ein lockerer, lichtdurchlässiger Aufbau des Busches beziehungsweise der Krone bei Hochstämmen. Doch Achtung: Rote, weiße und schwarze Johannisbeeren werden unterschiedlich geschnitten!

So werden Johannisbeeren geschnitten
rote/weiße Johannisbeerenschwarze Johannisbeeren
Tragen am zwei- und dreijährigen Holz, weshalb man nur Triebe entfernt, die älter als drei Jahre sind.Tragen am ein- und zweijährigen Holz, weshalb man nur Triebe entfernt, die älter als ein Jahr sind.
Nicht mehr als insgesamt 12 Gerüstäste (Haupttriebe) in verschiedenen Altersstufen stehen lassen.Nicht mehr als insgesamt 9 Gerüstäste (Haupttriebe) in verschiedenen Altersstufen stehen lassen.

Vermehrung von Johannisbeersträuchern

Ältere Pflanzen umzusetzen ist ungünstig, weil sie nicht mehr gut anwachsen. Sie sollten daher eher vermehrt werden, wenn man die Sorte behalten möchte. Mit Geduld gelingt die Vermehrung von Johannisbeeren problemlos. Dazu schneidet man einfach Stecklinge (15 bis 20 Zentimeter lang), die in feuchte, sandige Erde gesetzt werden bis sie bewurzeln. Alternativ kann man auch einen Zweig vom Strauch runterbiegen, beschweren und mit Erde bedecken. Auch er wird in der Regel schnell anwurzeln.

Ernte der Früchte

Grundsätzlich gilt: Johannisbeeren tragen besser, wenn mehrere Pflanzen unterschiedlicher Sorten zusammenstehen. Außerdem wird so die Blüh- und Reifezeit gestaffelt. Schwarze Johannisbeeren sind nicht selbstfruchtend. Man braucht mindestens zwei verschiedene schwarze Sorten. Die Früchte lassen sich sehr vielseitig verwenden - ob zum Naschen, im Kuchen, als Marmelade oder Saft.

Schwarze Johannisbeeren sind nicht selbstfruchtend. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Empfehlenswerte Johannisbeer-Sorten

Zwischen roten und weißen Johannisbeeren gibt es außer der Farbe keine Unterschiede. Triebe und Blätter der schwarzen Johannisbeeren hingegen strömen einen markanten, aromatischen Geruch aus, an dem man sie auch dann erkennt, wenn keine Früchte da sind.

Weiße Johannisbeeren unterscheiden sich bis auf die Farbe nicht von den roten Vertretern. Bildrechte: Colourbox.de

Empfehlungen für Johannisbeer-SortenRote Johannisbeeren
• 'Jonkheer van Tets': frühe Sorte, sehr ertragreich und robust
• 'Rote Vierländer': mittelfrühe Sorte, milde, aromatische Früchte, die sich gut zum Verarbeiten eignen
• 'Rolan' und 'Rovada': späte Sorte, sehr robust mit großen Trauben
• 'Heinemanns Rote Spätlese': sehr späte Sorte (ab August), sehr ertragreich, Beeren halten sich lange am Strauch

Weiße Johannisbeeren
• 'Weiße Versailler': mittelfrühe Sorte, süß-säuerlicher Geschmack, existiert bereits seit 150 Jahren
• 'Weiße Langtraubige': späte Sorte, mittlere Erträge, gut zu verarbeiten
• 'Weiße aus Jüterbog': späte Sorte, mittelgroße, feste Beeren, mild und fein im Geschmack

Schwarze Johannisbeeren
• 'Silvergieters': frühe Sorte, ertragreich, süße Früchte
• 'Titania': mittelfrühe Sorte, große Früchte, stark wachsend
• 'Ben Sarek': späte Sorte, hohe Erträge, kräftiger Wuchs

Rezepte mit Johannisbeeren

Johannisbeerschorle

Ein köstliches Getränk ist die Johannisbeerschorle. Der Saft oder das Mus dafür lassen sich einfach herstellen. Zuerst werden die Beeren ausgeputzt und gewaschen. Danach können die ganzen Trauben mit einem Pürierstab zerkleinert werden. Anschließend wird die Masse durch ein Sieb gedrückt. Das entstandene Johannisbeermus kann mit Zucker und Vanille verfeinert und in Gläser abgefüllt werden. Je nach Geschmack wird es mit Wasser verdünnt - für heiße Sommertage ist die Schorle eine wunderbare Erfrischung.

Johannisbeermarmelade

Früchte putzen und waschen. Je nach Gelierzucker-Art (1:1, 1:2, 1:3) eine entsprechende Menge abwiegen und in einem Topf zusammen mit dem Zucker zum Kochen bringen und drei bis fünf Minuten köcheln lassen. Wenn die Gelierprobe geling - also sie Johannisbeer-Masse fest wird, wenn sie abkühlt - wird sie in heiß ausgespülte Gläser mit Schraubverschluss gefüllt. Um das Glas dicht zu verschließen, stellt man es am besten fünf Minuten auf den Kopf.

Namenvielfalt und Herkunft der Johannisbeeren

Zusammen mit den Stachelbeeren bilden Johannisbeeren die Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae). Die bekannten Kultur-Johannisbeeren sind nur ein kleiner Zweig der vielfältigen Gattung der Ribes-Gewächse. Auch die große Namensvielfalt spricht für die Vielfalt der Kulturform: Ribisel (Österreich und Südtirol), Trübeli oder Meertrübeli (Schweiz), Ahlbeere (Norddeutschland) oder Träuble (Schwaben) werden die Pflanzen genannt. Der Name 'Johannisbeere' leitet sich übrigens vom Johannistag am 24. Juni ab, um den herum die ersten Sorten reifen. Johannisbeersträucher gedeihen vor allem auf der nördlichen Halbkugel der Erde, man findet sie sowohl in Europa, Asien als auch in Nordamerika. Auch in den Anden gibt es Johannisbeer-Arten.

MDR (mam)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Juli 2023 | 08:30 Uhr