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Wer einen eigenen Kräutergarten anlegt, sollte auch überlegen, welche Pflanzen sich am besten miteinander kombinieren lassen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Ein Garten für die SinneEinen Kräutergarten anlegen

30. März 2022, 17:34 Uhr

Wissenschaftler vermuten, dass die Menschen schon vor rund 50.000 Jahren ihre Speisen mit Kräutern gewürzt haben. Burkhard Bohne ist Kräuterexperte aus Leidenschaft. Seit über 20 Jahren arbeitet der gebürtige Northeimer mit Kräutern. Heute leitet er den Arzneipflanzengarten der Technischen Universität Braunschweig, gibt Kräuterseminare, engagiert sich für historische Apothekergärten und ist erfolgreicher Buchautor. Beim MDR Garten stellte er verschiedene Kräuter vor.

Bevor man einen Kräutergarten anlegt, empfiehlt Burkhard Bohne, die eigene Speisekarte genauer zu studieren. Welche Gerichte kommen bei Ihnen zu Hause auf den Tisch? Dementsprechend eignen sich verschiedene Kräuter besonders gut zu Fleischgerichten, andere können für Suppen und Gemüse verwendet werden. Da die ätherischen Öle heilend wirken, kann auch ein kleiner Abschnitt im Beet nur mit Heilkräutern angelegt werden.

Der richtige Standort

Grundsätzlich gilt: Kräuter brauchen Licht. Für richtig schattige Bereiche ist kaum ein Kraut gewachsen.

  • Sonniger, eher trockener Standort: Thymian, Salbei, Rosmarin und Weinraute, Melisse, Bohnenkraut, Minze, Ysop
  • Sonnig und feucht: Minze, Basilikum
  • Halbschatten: Minze, Basilikum

Kräuter kombinieren

Kombinieren Sie Kräuter, die ähnliche Ansprüche an den Standort und den Boden haben. Gut zusammen passen beispielsweise Salbei, Ysop, Römischer Wermut, Bergbohnenkraut und Weinraute. Basilikum braucht es etwas feuchter als andere Kräuter, sollte deshalb in einen Extrakübel gesetzt werden.

Auch Rosmarin steht in einem Blumentopf besser als auf dem Beet. Das Kraut wird zwar als winterharte Pflanze verkauft. Sehr kalte Winter übersteht Rosmarin allerdings nicht. Im Kübel kann er einfach in einem hellen Hausflur überwintern.

Burkhard Bohne hat verschiedene Bücher über Kräuter geschrieben. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Verwendung von Kräutern
 Fleisch/ FischGemüse/ SuppeHeilwirkungenBesonderheit
ThymianXXErkältungskrankheitenals Tee
SalbeiXXErkältungskrankheiten,

desinfiziert
als Tee
BasilikumX  nicht mitkochen
RosmarinXXErkältungskrankheiten,

durchblutungsfördernd
 
Kreta Melisse   fruchtiger Geschmack, für Getränke und Obstsalate
BohnenkrautXX Bergbohnenkraut ist ausdauernder als Bohnenkraut
WermutX, kleine Dosis Verdauungsprobleme,

Magenschmerzen; appetitanregend
breitet sich stark aus,

Römischer Wermut bleibt kleiner
MinzeXXMagenschmerzen,

Erkältung
auch für süße Speisen, Getränke wie Tee oder aromatisiertes Wasser und Obstsalate
YsopXXErkältungskrankheiten, verdauungsanregendmediterranes Gewürz für griechische und türkische Küche
WeinrauteXXverdauungsanregend 
BeifußX verdauungsanregendbreitet sich stark aus

Salbei zum Zähneputzen

Salbei ist eine der ältesten Heilpflanzen, die wir kennen. Mit den rauen Blättern des Salbeis (Salvia officinalis) kann man Zähne putzen. Die durch Reibung austretenden Öle wirken antibakteriell. Echter Salbei ist das einzige pflanzliche Desinfektionsmittel. Die speziellen antibakteriellen Öle haben andere Salbeiarten nicht.

Kräuter in der Küche

Kräuter sind nicht nur schmackhaft für Gerichte, sondern können auch für Kräuteressenzen verwendet werden. Pfefferminze fördert die Verdauung, gleiches gilt für Kümmel und Fenchel, die zudem gegen Blähungen helfen.

Kräuter konservieren

Kräuter müssen regelmäßig geerntet werden. So wachsen die Pflanzen besser und werden schön buschig. Dann kann die Ernte getrocknet werden. Ideale Temperaturen dafür sind 30 bis 35 Grad. Zu empfehlen ist ein luftiger, aber dunkler Ort - zum Beispiel ein Dachboden. Ein sonniger Platz eignet sich nicht.

Kräuter lassen sich zudem sehr gut einfrieren. Auch in Essig, Öl oder Alkohol eingelegt können sie haltbar gemacht werden.

In Alkohol sind Kräuter lange haltbar. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Kräuterexperimente in der Küche

Burkhard Bohne rät zu "Kräuter-Experimenten" in der Küche. Dafür müsse man kein Lehrbuch lesen. Ganz einfach lässt sich mit etwas Salz eine Kräuterbutter herstellen. Die ätherischen Öle von Kräutern entfalten sich in Öl und geben diesem ein besonderes Aroma. In einer schönen Flasche zubereitet ist es zudem ein wundervolles kleines Geschenk.

Kräuterschnaps - Rezept aus alten Klosterkräuterbüchern

Zutaten:

  • 1  TL Salbei
  • 1  TL Pfefferminze
  • 1/2 TL Koriander
  • 1  TL Kümmel
  • 1  TL Fenchel
  • 1  TL Anis

Alle Zutaten kommen in einen Mörser und werden darin zermahlen. So können die Inhaltsstoffe austreten. Die getrockneten, zerstampften Kräuter werden in eine Flasche gefüllt und hochprozentiger Alkohol aufgegossen (Wodka). Das ganze sollte vier Wochen stehen. Einmal pro Woche sollte die Flasche kurz gedreht werden, damit sich die Inhaltsstoffe der Kräuter besser lösen. Der Kräuterschnaps ist ein wertvoller Magentropfen. Er ist sehr lange haltbar.

Wer auf Alkohol verzichten möchte, kann sich aus der gleichen Kräutermischung einen Tee zubereiten. Die Kräutermischung hält sich allerdings nicht so lange.

Buchtipp: Kräutergärtnernvon Burkhard Bohne

Gebundene Ausgabe: 160 Seiten, 314 Farbfotos
Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440138021

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juli 2023 | 08:30 Uhr