Chinakohl in einer Auslage.
Chinakohl gilt bei uns als Wintergemüse, ist eigentlich aber das ganze Jahr über erhältlich. Bildrechte: imago/Xinhua

Milde Kohlsorte Chinakohl pflanzen, pflegen und verarbeiten

bot. Brassica rapa subsp. pekinensis, auch: Selleriekohl, Pekingkohl, Japankohl

13. Januar 2023, 11:37 Uhr

In der Gemüseabteilung oder auf dem Wochenmarkt sticht diese Kohlart hervor: Länglich kompakt wie ein Zylinder statt kugelig rund ist der Chinakohl. Das vitamin- und ballaststoffreiche Gemüse ist besonders bekömmlich und schmeckt roh als Salat genauso gut wie gegart. Einige Sorten können Sie schon im Januar und Februar aussäen - für eine erste Ernte im Frühjahr.

Auf einen Blick
Heimat China; Anbau in Europa seit dem 20. Jahrhundert
Pflanzenfamilie Kreuzblütengewächs (Brassicaceae)
Wuchs länglich oval; zarte, knackige, leicht krause Blätter; hellgrün bis gelblich
Saison ganzjährig (Mai bis Februar)
Blüte etwa daumennagelgroß, zitronengelb, meist mit vier Blütenblättern
Standort windgeschützt, sonnig bis halbschattig
Boden nährstoffreich, locker; düngen mit Kalk, Kompost, Stallmist
Winterhart nur bedingt: verträgt bis zu minus sechs Grad Celsius; Ernte nur in frostfreier Periode
Lebensdauer zweijährig
Besonderheiten Der für andere Kohlarten typische Strunk fehlt. Als Starkzehrer benötigt die Pflanze viel Wasser, verträgt aber keine Staunässe.

Auffällig ist zunächst das, was bei diesem Kohl fehlt: Chinakohl hat weder einen kräftigen Strunk, noch liegt beim Anschneiden der typische Kohlgeruch in der Luft. Die Pflanze enthält zwar die für Kohlgewächse charakteristischen Senföle, sie sind im Geschmack aber nur sehr schwach erkennbar. Roh erinnern die zarten, knackigen Blätter des Chinakohls sogar eher an Kohlrabi.

Geschnittener Chinakohl mit einem Messer auf einem hölzernen Scheidebrett.
Vielseitig: In feine Streifen geschnitten eignet sich Chinakohl für Salate, Wokgerichte oder koreanisches Kimchi. Bildrechte: MDR/Franziska Nössig

Mit Gemüsekohlarten (Brassica oleracea) wie Wirsing, Weiß- oder Spitzkohl ist der Chinakohl tatsächlich nur entfernt verwandt. Er gehört zur Gattung der Rübsen (Brassica rapa), einer Elternart des Rapses, und ist eine Kreuzung von Speiserübe (Brassica rapa subsp. rapa) und Pak Choi.

Spezialität aus Ostasien

Tatsächlich ist China das Ursprungsland des Chinakohls. Seit dem 5. Jahrhundert wird er dort kultiviert. Von dort verbreitete er sich über Südostasien und Amerika und fand Anfang des 20. Jahrhunderts den Weg nach Mitteleuropa.

Das knackige Blattgemüse besteht zu 95 Prozent aus Wasser, ist reich an Ballaststoffen und Vitaminen und liefert unter anderem Kalium und Eisen. Für Kohlmuffel und -liebhaber gleichermaßen interessant: Chinakohl ist leicht verdaulich und verursacht kaum Blähungen. Zudem ist er schneller gar als beispielsweie Spitzkohl oder gekräuselter Grünkohl.

Asia Fondue
Zum Asiatischen Fondue gehören eine Vielzahl an Zutaten, darunter auch Chinakohl. Bildrechte: imago/imagebroker

Standort und Boden

Chinakohl ist ein Starkzehrer und benötigt einen tiefgründigen und nährstoffreichen Boden. Als Düngemittel eignen sich Kalk, Hornspäne oder Knochenmehl, Kompost oder Stallmist. An einem windgeschützten, halbschattigen bis sonnigen Standort gedeiht er gut. Er braucht regelmäßig und reichlich Wasser.

Aussaat und Anbau

Die meisten Sorten werden im Juni gepflanzt und ausgesät. Für die Direktaussaat im Beet setzen Sie im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern jeweils drei Körner ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Die derart ausgedünnten "Horste" haben dann genug Platz zum Wachsen. Auch wenn Sie Chinakohl auf der Fensterbank vorziehen und die Setzlinge nach der Keimung pflanzen, sollten Sie auf den Abstand von 30 Zentimetern achten.

Gute Sorten sind beispielsweise 'Granat' und die weniger frostempfindliche 'Bilko'. ‘Autumn Fun’ ist resistent gegen Kohlhernie. Falls es Ihnen schon früh im Jahr in den Gartenfingern kribbelt: Es gibt besonders schossfeste Sorten wie etwa 'Kaito', die - neben der Aussaat ab Mitte Juli - gerade für eine sehr frühe Aussaat im Januar/Februar und eine Ernte ab Mitte April geeignet sind.

Meist gibt es weiße bis gelblich-grüne Sorten, doch seit einigen Jahren sind auch violette oder rötliche Chinakohlsorten erhältlich. Diese sind allerdings weniger lang haltbar.

Beetnachbarn Gute Pflanznachbarn für Chinakohl sind Bohnen, Möhren, Spinat und Salat. Ungeeignet sind Kartoffeln, andere Kohlarten, Rettich und Lauch.

Ernte und Lagerung

Nach acht bis zehn Wochen ist Chinakohl erntereif. Trotz der inzwischen erhältlichen frühen Sorten überwiegt die Herbstkultur mit einer Erntezeit zwischen September und November. Halbwüchsige Pflanzen im Beet halten zwar bis minus sechs Grad aus, erntereifer Chinakohl aber verträgt keinen Dauerfrost: die dichten Blätter werden dann braun und matschig. Mit intaktem Wurzelballen lässt er sich hingegen über mehrere Monate sehr gut lagern und ist darum bis in den Februar bei uns erhältlich.

Die mit den Wurzeln geernteten Köpfe werden in einer Kiste oder Wanne aufrecht und dicht aneinander gepackt in Sand eingeschlagen und kühl gestellt. Ideal dafür ist ein heller Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit. Im Kühlschrank, dann ohne Wurzeln, hält sich Chinakohl gut zehn Tage lang. Dazu wickeln Sie den Kopf in ein feuchtes Geschirrtuch oder Folie, dann bleiben die Blätter fest und frisch.

Verwendung

Traditionell wird Chinakohl für koreanischen Kimchi verwendet. In Salz eingelegt und fermentiert gehört er als Beilage zu vielen koreanischen Speisen. Aber auch in anderen asiatischen Wokgerichten, Suppen und Salaten ist er fester Bestandteil. Frischer Chinakohl sollte sich fest und kompakt anfühlen und der Kohlkopf sollte noch geschlossen sein.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. Februar 2022 | 08:30 Uhr