Gemüsegarten Kürbis aussäen, anbauen und verarbeiten
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03. Oktober 2024, 10:14 Uhr
Es gibt etwa 800 Speisekürbis-Sorten. Aus dem Fruchtfleisch kann man Kuchen backen oder Suppen kochen. Ab Ende April können die Samen gesät werden, nach den Eisheiligen dürfen die Jungpflanzen in den Garten.
Kurz und Knapp: Kürbisse anbauen
- Kürbisse im Haus aussäen und nach den Eisheiligen ins Freie pflanzen.
- Kürbisse sind Starkzehrer und brauchen viele Nährstoffe.
- Kürbisse sind gesund. Sie können roh oder gekocht gegessen werden.
- Vorsicht: Kürbisse können Bitterstoffe enthalten.
Kurze Geschichte der Kürbisse
Kürbisse stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Neuere archäologische Funde weisen darauf hin, das die Urvölker bereits 8.000 vor Christus Kürbiskerne als Snack für zwischendurch naschten. 3.000 Jahre später wurde der Kürbis als Gemüse entdeckt. Kolumbus brachte ihn auf seiner Entdeckungsreise mit der Santa Maria schließlich nach Europa. Die ursprünglich enthaltenen Bitterstoffe wurden herausgezüchtet. Der Speisekürbis selbst wurde für die Verbraucher kultiviert. Heute ist er kaum mehr aus der Herbstküche wegzudenken.
Kürbisse aussäen
Kürbisse vertragen keinen Frost. Sie dürfen erst nach den Eisheiligen ins Freie. Dann können sie direkt am gewünschten Standort ausgesät werden. Besser ist aber die Anzucht im Haus. Dazu werden frühestens Mitte, besser Ende April, die Samen etwa zwei Zentimeter tief in Töpfchen gesteckt. Ideal ist ein Töpfchen pro Samen. Die Erde muss feucht, aber nicht nass sein. Bei Zimmertemperatur keimen die Samen innerhalb weniger Tage. Nach zwei bis drei Wochen, wenn keine Nachtfröste mehr drohen und die Pflanzen vier bis sechs Blätter haben, dürfen sie ins Freie gepflanzt werden.
Kürbisse anbauen
Kürbisse lagern
Kürbisse haben eine schützende Wachsschicht und können deshalb mehrere Monate lang gelagert werden. Wichtig ist deshalb, die Kürbisse nach der Ernte auf keinen Fall zu waschen, denn das würde die schützende Schicht zerstören. Als Lagerort eignet sich beispielsweise eine Speisekammer: Kürbisse sollten warm und trocken liegen.
Der Kürbis in der Küche
Kürbisse sind gesund. Das Fruchtfleisch ist reich an Ballaststoffen, wirkt verdauungsfördernd und entgiftend. 100 Gramm enthalten nur etwa 30 Kalorien. Außerdem enthält Kürbis viele Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium, Eisen oder Magnesium.
Der Kürbis eignet sich für die Zubereitung unterschiedlichster Speisen. Er kann gefüllt und im Backofen gegart werden. Auch Kuchen lässt sich aus dem Fruchtfleisch backen.
Gesunde Kerne
Nicht nur das Fruchtfleisch, auch die Kürbiskerne schmecken und sind gesund. Sie enthalten wertvolle Öle, die als Snack für Zwischendurch schnell Energie liefern. Für die Gewinnung von Kürbiskernen eignen sich am besten die Kerne des Ölkürbisses.
Rezepte
Gefüllter Kürbis
Der kleine Kürbis "Sweet Dumpling" eignet sich gut zum überbacken. Der Kürbis wird aufgeschnitten, die Kerne mit einem Löffel herausgeholt. Für die Füllung kann Gehacktes verwendet werden, aber auch Fetakäse, Tomaten und Gewürze.
Der Kürbis wird mit Käse abgedeckt und im Backofen gegart.
Kürbis als Rohkost
Das Kürbisfleisch wird einfach geraspelt und mit Essig, Öl, Kräutern und Gewürzen nach Wahl zubereitet.
Kürbiskuchen
Zutaten:
- 500 g Kürbisfleisch
- 200 g gemahlene Haselnüsse
- 3 Eier
- 400 g Zucker
- 2 Päckchen Vanille-Zucker
- 200 ml Öl
- 500 g Mehl
- 1 Päckchen Backpulver
- 10 Tropfen Bittermandelaroma
- 2 Esslöffel Joghurt
Kürbisfleisch raspeln, Nüsse in der Pfanne ohne Fett leicht anbraten. Alle Zutaten vermengen, zum Schluss wird das Bittermandelaroma hinzugegeben. Teig in eine große Kastenform füllen und bei 200 Grad etwa eine Stunde lang backen. Der Kürbiskuchen schmeckt am besten, wenn er vor dem Servieren in Alufolie gewickelt wird und zwei Tage im Kühlschrank durchzieht.
Bitterstoffe im Kürbis
Einige Kürbissorten, vor allem die Zierkürbisse, enthalten Giftstoffe, die bitter schmecken (Cucurbitacine). So schützen sich die Pflanzen vor Insekten und Pilzerkrankungen. Auch das Vieh macht um diese Sorten einen großen Bogen und lässt Blätter und Früchte stehen. Erst durch Auslese und Züchtung von bitterfreien Kürbissen wurde der Kürbis auch als Gemüse nutzbar.
Im Sommer 2015 machte der Tod eines Mannes Schlagzeilen, der durch den Verzehr einer Zucchini aus dem eigenen Garten gestorben war. Das Gemüse enthielt den eigentlich aus der Frucht herausgezüchteten Bitterstoff Cucurbitacin. Das kann nur passieren, wenn Gärtner aus eigenen Kernen neue Pflanzen ziehen. Bienen fliegen bis zu fünf Kilometer weit und können auch Pollen bitterstoffhaltiger Kürbisgewächse auf die Pflanze übertragen. Daraus entsteht dann eine neue Kreuzung mit unbekannten Eigenschaften.
Deshalb gilt für Hobbygärtner, das Saatgut für Kürbisse stets vom Züchter zu kaufen. Dort werden die Pflanzen per Hand bestäubt und so garantiert, dass die Pflanzen beispielsweise nicht mit Zierkürbissen gekreuzt werden.
Die Bitterstoffe schmeckt man übrigens deutlich heraus, denn sie machen den Kürbis ungenießbar. Sollte ein Kürbis also bitter schmecken, gehört er in den Hausmüll.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 29. September 2024 | 08:30 Uhr