ObstgehölzeEchte Mandel: Mandelbäume pflanzen und pflegenbot. Name: Prunus dulcis; Kulturmandel
Mandelbäume gelten als exotisch, doch sie wurden schon in vergangenen Jahrhunderten im deutschsprachigen Raum gepflanzt. Und das nicht nur in typischen Anbaugebieten wie Pfalz und Rheingebiet. Da sie Hitze und Trockenheit gut vertragen, gelten Mandeln als Hausbäume der Zukunft für trockene Landstriche. Tipps rund um den Mandelbaum gibt Gartenexpertin Brigitte Goss.
Inhalt des Artikels:
Der richtige Standort für Mandelbäume
Mandelbäume gedeihen am besten im Weinbauklima, aber auch an sonnigen, geschützten Standorten in Siedlungsgebieten. Ein tiefgründiger, kalkhaltiger Boden ist unerlässlich für ein gutes und gesundes Wachstum. Mandelbäume gehen an Standorten mit staunassen und lehmigen Böden ein. Trockenheit und Hitze werden hingegen recht gut vertragen. Da Mandeln auch noch auf den magersten Böden gedeihen, wurde ihnen früher ein Platz an der Seite der sonnenhungrigen Weinreben in den Weinbergen zugestanden.
Wuchs des Mandelbaums
Mandelbäume werden zwischen vier und zehn Metern hoch. Die Baumgröße hängt vom Standort, der Sorte und bei veredelten Bäumen auch von der Unterlage ab. Bäume aus Sämlingen wachsen kräftiger und werden größer. Zu den stark wachsenden Sorten gehören die "Dürkheimer Krachmandel" und "Dürkheimer Prachtmandel". Die Baumkronen der Mandelbäume sind nicht sehr groß und lichtdurchlässig.
Befruchtung - immer zwei Mandelbäume pflanzen
Mandeln sind selbststeril. Das heißt, dass die Bäume einen Fremdbefruchter benötigen. Damit Früchte ansetzen, sollte deshalb mindestens eine andere Sorte dazu gepflanzt werden. Auch der Pfirsich gilt als Befruchter. Doch oft überschneiden sich die Blütezeiten von Pfirsich und Mandelbaum nicht.
Mandelbäume pflegen und schneiden
Mandelbäume blühen zwar wie Pfirsiche am einjährigen Holz, müssen aber nicht jährlich geschnitten werden. Der Pflegeaufwand ist gering. Sie sind sogar für den extensiven Anbau, also für den Anbau als Streuobst geeignet.
Mandeltypen
Generell wird bei den Kulturmandeln zwischen Süß- und Bittermandeln unterschieden. Die Kerne der Bittermandeln (Prunus dulcis var. amara) enthalten das für Menschen giftige Amygdalin, das sich im Verdauungsprozess unter anderem in Blausäure umwandelt. Daher müssen Bittermandeln vor dem Verzehr erst behandelt werden. Bittermandelöl wird zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie verwendet.
Süßmandeln (Prunus dulcis var. dulcis) und vor allem die neueren Züchtungen sind amygdalinfrei und somit bedenkenlos zum Verzehr geeignet. Krachmandeln (Prunus dulcis var. fragilis) sind Mandeltypen, die sich leicht aus der Schale lösen lassen.
Mandelsorten für den Anbau in Deutschland
Im Internet werden auch Sorten aus Spanien und anderen südlichen Anbaugebieten angeboten. Sie sind eventuell für unser Klima nicht geeignet. Die hier aufgeführten Sorten sind getestet und es gibt ausreichend Erfahrung im Anbau.
Blütezeit | Sorte |
---|---|
Frühe Blüte (Februar-März) | Dürkheimer Krachmandel/Dürkheimer Riesen, Palatina, Geisenheimer IV |
Mittelfrühe Blüte | Dürkheimer Prachtmandel (Phillips Prachtmandel) |
Späte Blüte (März-April) | Ferragnes, Ferrastar, Ferraduel |
Dürkheimer Krachmandel: Sie gilt als die schmackhafteste und ertragreichste Sorte. Die Früchte sind sehr groß und die Schale lässt sich relativ leicht von Hand aufbrechen. Der Standort sollte nicht zu trocken sein.
Palatina: Die Mandeln dieser Sorte schmecken süß und mild. Der Baum ist mit einer Höhe von vier bis acht Metern eher zierlich. Die Blüte besitzt einen Hauch von Rosa. Leider ist diese Sorte aufgrund der frühen Blüte spätfrostgefährdet.
Geisenheimer IV: Der Baum ist sehr dekorativ und benötigt wenig Platz, da er straff aufrecht wächst. Trockene Standorte und trockene Sommer wirken sich negativ auf die Steinlöslichkeit aus. Die Mandelkerne schmecken süß. Die Blüte ist weiß mit einem lila-rosa Auge.
Dürkheimer Prachtmandel: Die starkwachsende Sorte besitzt sehr große (fünf bis sechs Zentimeter), hellrosa Blüten. Da diese Sorte sehr große Blätter besitzt, ist sie weniger trockenheitsresistent als andere Mandelbäume. Die "Dürkheimer Prachtmandel" trägt weniger Früchte, wird aber aufgrund des hohen Zierwertes geschätzt.
Ferragnes, Ferrastar, Ferraduel: Die Ferra-Sorten sind die Hauptsorten im Erwerbsanbau in Frankreich. Sie wurden etwa in den 1960er-Jahren gezüchtet und haben sich nicht nur in Frankreich, sondern auch in den südwestlichen Weinbauregionen in Deutschland bewährt. Die Bäume werden etwa vier bis sieben Meter hoch und vier bis sechs Meter breit. Die Ferra-Sorten sind wüchsig, gesund und ertragreich. Sie besitzen eine gute Resistenz gegenüber der Monilia-Krankheit. Die späte Blüte bewahrt sie in vielen Jahren vor einem Schaden durch Spätfröste. Die Mandeln schmecken mild-aromatisch und lassen sich gut aus der Schale lösen.
Mandeln verwenden
Mandeln schmecken pur, gebrannt oder geröstet, in Kuchen und Keksen, gehobelt, gemahlen oder gestiftelt. Sie werden zu Mandelmilch oder Mandelmus, aber auch zu Marzipan und anderen Naschereien verarbeitet.
Familie | Rosengewächse (Rosaceae) |
Herkunft | Nordafrika, Kleinasien |
Wuchs | Baum, 4-10 Meter |
Blütezeit | je nach Sorte und Standort - Februar bis April |
Blüte | weiß, rosa |
Früchte | im September, Oktober |
Standort | sonnig, geschützt |
Boden | durchlässig und tiefgründig, mäßig feucht, keine Staunässe |
Leckere Nüsse aus dem eigenen Garten
Mehr Gartentipps von Brigitte Goss
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. März 2024 | 08:30 Uhr