Aromatisches Obst für Marmelade und Co. Einen Quittenbaum pflanzen und pflegen und Quitten verarbeiten
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bot. Cydonia oblonga
23. Oktober 2023, 16:47 Uhr
Die Quitte hat den Ruf, sich wegen ihrer harten Frucht schwer und sehr aufwendig verarbeiten zu lassen. Lange wurde sie deshalb verschmäht. Inzwischen erlebt sie jedoch eine wahre Renaissance und ist wieder beliebter - wegen ihres unverkennbaren Geschmacks. Quitten sind die älteste Obstkultur in Deutschland.
- Wer einen Quittenbaum möchte, pflanzt am besten im Herbst.
- Eine Kompostgabe pro Jahr sorgt für eine gute Ernte.
- Quitten sind nur verarbeitet essbar. Zum Beispiel als Quittengelee, -saft oder -brot.
Quitten stammen ursprünglich aus Asien. In Europa werden sie aber schon seit dem Altertum angebaut. Quitten sind die vermutlich älteste Obstkultur in Deutschland. Bereits seit dem achten Jahrhundert wurde die Quitte schriftlich erwähnt. Zu ihrer damaligen Popularität trug beispielsweise Hildegard von Bingen bei. Sie setzte die Quitte auch als Heilpflanze ein.
Heimat | Westasien |
Pflanzenfamilie | Rosengewächse |
Wuchs | schwach bis mittelstark, wächst aufrecht, wird 2-6 m hoch und 2-3 m breit |
Blüte | weiß bis zartrosa |
Früchte | apfel- oder birnenformig, gelb-grün |
Standort | sonnig, geschützt |
Boden | anspruchslos, kommt mit Extremstandorten zurecht, mag aber keine kalkhaltigen Böden |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | mehrere Jahrzehnte alt |
Besonderheiten | Quitten sind selbstfruchtend und können als Solitärgehölze gepflanzt werden. Außerdem enthalten sie natürliches Pektin. |
Quittenbaum pflanzen
Pflanzen Sie Quitten im Herbst! Dann ist das Angebot in den Baumschulen groß und die Quitten können in der kalten und feuchten Jahreszeit gut anwurzeln. Vor allem die Haarwurzeln bilden sich während der sogenannten Winterruhe gut aus. Die Quitte ist beim Boden anspruchslos. Sie kommt mit vielen Extremstandorten zurecht. Nur kalkhaltige Böden mögen Quitten nicht.
Zum Pflanzen ein Loch mit dem doppelten Durchmesser ausheben, das Bäumchen gut wässern und den Bodenaushub mit Erde mischen. Die Wurzeln des Bäumchens leicht beschneiden. Bäumchen und einen Stützpfahl so einpflanzen, dass die Veredelungsstelle eine Handbreit über dem Boden liegt. Binden Sie das Bäumchen fest! Gut angießen!
Welche Sorten sind zu empfehlen und warum?
Quitten werden anhand ihrer Frucht- und Gehölzform in Apfel- und Birnenquitte unterschieden: Apfelquitten wachsen eher strauchartig und bilden runde Früchte aus. Birnenquitten haben eher längliche Früchte und wachsen pyramidal.
Um die Vielfalt der Quitte zu erhalten, empfiehlt es sich auf Sorten zu setzen, die selten und somit letztlich vom Aussterben bedroht sind. Zu diesen Sorten gehört die Astheimer Perlquitte, die Quittenrennette von Castell und die Würzburger Goldquitte, aber auch die 'DDR-Sorten' Wudonia und Radonia.
Quittenbaum pflegen: gießen, schneiden und düngen
Junge Quitten müssen in den ersten drei Jahren gut gewässert werden. Das gilt auch für Urlaubszeiten. Wer keinen Nachbarn hat, der den Baum während längerer Abwesenheit gießen kann, kann auch mit einer Mulchdecke, einem halben Strohballen, mit Laub oder Kompost Abhilfe schaffen. Wird der Baum damit geschützt und vor dem Urlaub reichlich gegossen, kommt er meist gut über die Zeit.
Je älter eine Quitte wird, umso pflegleichter ist sie. Sie braucht dann nur hin und wieder einen Verjüngungsschnitt. Am besten ist es, bei der Quitte jährlich vier, fünf Äste auszuschneiden. Das ist besser, als in größeren Abständen einen Radikalschnitt anzusetzen. Regelmäßige, kleinere Schnittmaßnahmen sind für die Verjüngung und die Fruchtbildung wichtig.
Gedüngt werden können kleine Bäume mit einem Eimer Kompost pro Jahr. Bei größeren Bäumen kann eine Schubkarre Kompost in der Kronentraufe verteilt werden. Da zu große Früchte die Stabilität des Baums beeinträchtigen und der Kompost den Trieb anregt, sollte aber nicht zu viel gedüngt werden. Denn: Je mehr eine Quitte austreibt, umso anfälliger ist sie auch für Feuerbrand.
Quitten im Kübel pflanzen
Quitten können auch im Kübel gepflanzt werden. Wichtig ist hierbei jedoch der Schutz im Winter: Ab minus acht Grad Celsius sollte die Topfpflanze in den Keller gestellt werden. Spätestens alle zwei Jahre sollte der Topf umgepflanzt werden, bis er die gewünschte Größe erreicht hat. Anschließend kann er über den Schnitt in der Wunschgröße belassen werden.
Quitten ernten und lagern
Erntezeit ist bei der Quitte im Oktober. Früher wurde gesagt, dass der erste Frost über die Quitten kommen soll. Doch weil der heute oft sehr spät eintritt, sind die Quitten dann oft schon welk. Wichtig ist, dass die Früchte bei der Ernte ganz dezent duften und sich leicht vom Holz lösen lassen.
Wer die Früchte nicht direkt - also innerhalb einer Woche - verarbeiten möchte, sollte sie vorsichtig ernten und aufpassen, dass dabei keine Druckstellen entstehen. Einlagig nebeneinander in Holzwolle oder auf Zeitung gelegt, hält die Quitte lange. Quitten sollten bei unter zehn Grad Celsius kühl und trocken gelagert werden.
Quitten verarbeiten
"Das Aroma der Quitte ist einzigartig", meint Quittenexperte Wittur. Von Granatapfel über Kiwi bis hin zu Zitrusfrüchten vereinigen sich darin alle Fruchtaromen dieser Erde.
Außerdem enthält die Quitte natürliches Pektin. Das Pektin sorgt für eine gewisse Bindefähigkeit bzw. den gelartigen Zustand, ohne dass zusätzlich Gelierzucker oder ähnliches benötigt wird.
Traditionelle Quitten-Sorten sind Verarbeitungsfrüchte. Ihr Fruchtfleisch ist zu hart, um die Quitte roh zu essen. Die Quitte wird beispielsweise zu Marmelade, Gelee und Quittenbrot verarbeitet. In einigen Regionen ist das Quittenbrot auch unter als Quittenlatwerge, -speck oder -konfekt bekannt.
Neben den klassischen Sorten, gibt es veredelte Sorten wie die Honigquitte oder die Sorte 'Esme'. Sie können auch roh gegessen werden. 'Esme' - auch als Shirin-Quitte bekannt - kommt ursprünglich aus der Türkei, ist aber mittlerweile auch in unseren Gärten zu finden. In türkischen Lebensmittelläden lassen sich zur Saison auch ganze Früchte der Esme kaufen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 16. Oktober 2022 | 08:30 Uhr