Gemüse im Garten Tomaten pflanzen, pflegen und vermehren
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Bot. Name: Solanum lycopersicum
Knapp 30 Kilogramm Tomaten, in Österreich auch Paradeiser genannt, verspeist statistisch gesehen jeder Deutsche im Jahr. Wir zeigen wie das beliebte Fruchtgemüse im Eigenanbau gedeiht.

Tomaten gehören wie auch Kartoffeln, Auberginen oder Paprika zur großen Familie der Nachtschattengewächse. Typisch für diese Pflanzenfamilie ist der Gehalt von Glycolalkaloiden, die zur Abwehr von Fraßfeinden dienen. Ähnlich dem Solanin der Kartoffel enthält der grüne Teil der Tomatenfrüchte und -blätter den schwach giftigen Stoff Tomatin. Daher kann der Verzehr des Tomatenkrautes oder der unreifen Früchte Übelkeit hervorrufen.
Nachtschattengewächse Der Begriff "Nachtschatten" kann auf die Pflanze "Solanum nigrum", den "schwarzen Nachtschatten" zurückgeführt werden. Das Wort "Schatten" leitet sich vom altdeutschen "Schaden" ab und bedeutete früher auch "Widersacher" und "Gegenspieler". Dem Namen entsprechend wurde in den Nachschattengewächsen die Verkörperung von zaubernden, elbischen Dämonen gesehen, die Nachtschatten – zum Beispiel den üble Träume verursachenden koboldhaften Alp – bekämpfen konnten. Den Pflanzen wurde also nachgesagt, dass sie Schaden abwenden können.
Heimat | Mittel- und Südamerika |
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Pflanzenfamilie | Solanacae (Nachtschattengewächse) |
Wuchs | Strauch- oder Stabtomaten |
Blüte | gelb |
Früchte | rundlich bis oval, Größe je nach Sorte verschieden |
Standort | warm, sonnig. wind- und regengeschützt |
Boden | aufgelockert, warm, humusreich |
Winterhart | nein |
Mehrjährig | nein |
Lebensdauer | einjährig |
Verwendung | sehr vielfältig: Rohverzehr, gekocht oder gebraten, |
Wuchsformen
Tomaten wachsen als Strauch- oder Stabtomaten. Ihre Größe variiert je nach Sorte zwischen 20 Zentimetern und zwei Metern. Strauchtomaten sind buschig und benötigen keinen Stab zur Befestigung. Außerdem werden bei ihnen die Seitentriebe nicht ausgegeizt. Ihre Früchte sind in der Regel kleiner als die der Stabtomaten.
Tomaten säen und pflanzen
Tomaten können entweder aus Samen herangezogen (Aussaat im Feburar/März in Töpfe) oder als Jungpflanzen gekauft werden. Wichtig: Da die Pflanze aufgrund ihrer Herkunft sehr wärmeliebend ist, darf sie erst ins Freiland, wenn die letzten Nachtfröste vorbei sind – je nach Region ab Mitte Mai bis Anfang Juni.
Standort
Das Fruchtgemüse ist recht anspruchsvoll. Tomaten lieben es sonnig und warm. Als Starkzehrer brauchen sie unbedingt einen lockeren, nährstoffreichen Boden. Jedes Jahr benötigen sie einen neuen Standort. Sie eignen sich hervorragend für den Anbau im Gewächshaus und einige Sorten können auch sehr gut im Kübel und auf dem Balkon kultiviert werden. Weil Tomaten Wasser auf ihren Blättern überhaupt nicht mögen, ist es ratsam, einen Regenschutz für sie zu bauen.
Schlechte Tomatennachbarn: Kartoffeln, Erbsen, Fenchel, Gurken
Tomaten düngen
Tomaten benötigen Dünger. Ob sie dafür auf einen fertigen Tomatendünger zurückgreifen oder ihn selbst herstellen, ist eine Frage des Aufwandes und der zur Verfügung stehenden Komponenten. Tomaten schätzen Gaben von Kompost oder anderen organischen Düngern wie Hornspänen. Sie können auch gesunde, ausgegeizte Triebe auf dem Boden liegen lassen, sie geben ebenfalls Nährstoffe ab. Wer möchte, kann das für den Tomatenanbau vorgesehene Beet im Herbst mit Pferdemist anreichern. Generell ist die Ausgewogenheit der Nährstoffe beim Düngen der Tomaten wichtig, fehlt zum Beispiel Kalium kann es zur sogenannten Blütenendfäule kommen.
Tomaten pflegen
Bei Stabtomaten werden die Seitentriebe entfernt (ausgegeizt), außerdem benötigen sie eine Wachstumshilfe in Form eines Stabes oder eines Strickes (Gewächshaus). Neigt sich der Sommer dem Ende zu, sollte der Haupttrieb der Stabtomaten entfernt werden, um so das Wachstum zu beenden und den verbleibenden Früchten die Chance zum Reifen zu geben. Strauchtomaten sind im Vergleich weniger pflegeaufwendig. Das Gießen von Tomaten ist eine Sache für sich. Sie wollen regelmäßig mit Wasser versorgt sein, vertragen es jedoch keineswegs auf ihren Blättern. Eine Mulchdecke aus Stroh oder Grasschnitt bewahrt die Pflanzen vor dem schnellen Austrocknen. Generell sind Tomaten recht krankheitsanfällig. Daher sollte man bei der auf bewährte, robuste Sorten zurückgreifen. Die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist die beste Vorbeugung vor Krankheiten wie Braun- oder Blütenendfäule. Insbesondere bei ungünstiger, nass-feuchter Witterung werden Tomaten schnell von diesen und anderen Pilzen befallen.
Tomatensorten
Mit über 3.000 offiziell gelisteten Sorten haben Tomatenfreunde die Qual der Wahl. Von der kleinen Cocktailtomate bis zur großen Fleischtomate gibt es eine Riesenauswahl. Auch die Farben der Früchte reichen vom klassischen Tomatenrot über gelb bis zu braun. Es gibt sogar Sorten, die im reifen Zustand noch grün sind. Der gärtnerischen Fantasie sind damit kaum Grenzen gesetzt. Gehen Sie also gern auf Entdeckungsreise in die Welt der Tomaten.
Black Yellow Star | Schwarz-grüne, runde Tomate mit recht festen Früchten. Unreife Exemplare haben ein grell-grünes Fruchtfleisch, das im reifen Zustand gelblich wird. |
Gelbe Johannisbeere | Viele, sehr kleine, gelbe Früchte wachsen an langen Rispen. Der Geschmack ist leicht herb. |
Indigo Pear drops | Zweifarbige, gelb-violett geflammte, leicht birnenförmige Tomate, die durch ihre dekorativen Früchte und das intensive Tomatenaroma besticht. |
Shimmeig Greg | Sehr attraktive, rot-gelb gestreifte Tomate, deren Fruchtfleisch saftig und sehr aromatisch ist. |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. August 2020 | 08:30 Uhr