Steckrüben
Steckrüben sind ein gesundes, heimisches Wintergemüse. Bildrechte: Colourbox

Fast vergessenes Gemüse Steckrübe: Das Wintergemüse anbauen und in der Küche verwenden

Brassica napus subsp. Rapifera

15. Dezember 2022, 10:47 Uhr

Steckrüben gibt es ab Oktober als gesundes, heimisches Wintergemüse zu kaufen. Die Pflanzen lassen sich auch im Garten anbauen, mögen es aber eher kühl und feucht. Die Aussaat erfolgt ab März. Was Steckrüben genau sind und wie sie angebaut und verwendet werden, erfahren Sie hier.

Was sind Steckrüben und wie sehen sie aus?

Steckrüben sind ein gesundes Wintergemüse, rund und farbenfroh in Gelb- und Violetttönen. Einst galten sie als Arme-Leute-Essen, erleben heute aber ein Comeback. Denn Steckrüben sind kalorienarm, nährstoffreich und vielseitig verwendbar. Die Schale der Steckrübe ist dick und rau und bewegt sich farblich zwischen weißlich-gelb und bräunlich-rot. Das Fruchtfleisch ist meist weiß bis gelb-orange. Je nach Sorte ist die Steckrübe rund, spitz zulaufend oder oval-rund. Steckrüben sind mit dem Raps (Brassica napus) und dem Kohl (Brassica oleracea) verwandt. Steckrübe und Zuckerrübe (Beta vulgaris) sind unterschiedliche Pflanzen!

Steckrüben
Steckrüben könne leicht mit Zuckerrüben verwechselt werden, doch es handelt sich um zwei unterschiedliche Arten. Bildrechte: IMAGO

Ursprung der Steckrübe

Im 17. Jahrhundert kam die Steckrübe von Skandinavien nach Deutschland, daher wurde sie bei uns auch als Schwedische Rübe bekannt. Die genaue Herkunft ist aber unklar. Im Norden wird die Steckrübe auch Kohlrübe genannt und war zu Kriegszeiten ein wichtiges Nahrungsmittel.

Als "Steckrübenwinter" ist der Jahreswechsel 1916/17 während des Ersten Weltkriegs in die Geschichte eingegangen. Nach einer Missernte von Kartoffeln wurden - nachdem die Schweine selbst geschlachtet waren - die eigentlich als Viehfutter angebauten Rüben an die hungernden Menschen verteilt. Auch im Winter 1946/47 dienten insbesondere Steckrüben als Nahrung.

Inhaltsstoffe der Steckrübe

Die Steckrübe enthält relativ viel Zucker, vor allem Traubenzucker. Außerdem sind Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C enthalten. 100 Gramm decken den Tagesbedarf an Vitamin C, allerdings müsste die Steckrübe dafür roh gegessen oder nur kurz gegart werden, denn Vitamin C ist hitzeempfindlich. Die gelbe Farbe des Fruchtfleisches kommt von dem enthaltenen Beta-Carotin. Ihr hoher Wassergehalt macht die Steckrübe trotz des Zuckers kalorienarm. Sie hat nur 30 Kilokalorien pro 100 Gramm und ist damit ein richtiges Schlankgemüse.

Steckrüben im Garten anbauen

Die Steckrübe gehört zu den Kohlverwandten, genauer gesagt ist sie ein Kreuzblütler (Brassicaceae). Zwischen Ende März und Mitte Juni werden die Samen direkt im Freiland ausgesät. Gepflanzt werden kann bis Ende Juli. Steckrüben mögen eher lehmigen, humusreichen Boden und kühl-feuchtes Wetter. Hitze vertragen sie weniger gut. Erntezeit ist zwischen Oktober bis Dezember oder länger, je nach Witterung.

Achten Sie beim Anbauen auf den Fruchtwechsel, um Krankheiten wie der Kohlhernie vorzubeugen - das heißt, die Steckrüben sollten an immer wechselnden Plätzen im Garten gepflanzt werden. Steckrüben können auch vorgezogen werden. Sie eignen sich zum Beispiel dafür, nach der Ernte der Frühkartoffeln auf deren Beet zu wachsen.

Steckrüben kaufen oder ernten und lagern

Steckrüben haben im Herbst und Winter Saison. Eine Rübe kann bis zu 1,5 Kilogramm schwer werden. Wenn Sie Steckrüben kaufen, achten Sie darauf, kleinere Rüben zu nehmen, sie sind saftiger und geschmacklich besser. Größere Steckrüben sind manchmal holzig.

Im kühlen Keller halten sich Steckrüben mehrere Monate. Die Schale sollte für die Lagerung möglichst glatt und unverletzt sein, keine Schrammen haben, so lässt sie sich lange lagern.

Steckrüben in der Küche verwenden

In der Küche ist die Steckrübe vielseitig verwendbar: als Beilage aus dem Ofen oder Gemüse-Pommes, als Gemüse im Eintopf und herzhafte Suppe oder auch als Rohkost sowie, fein geraspelt und gewürzt in Salaten.

Wie schmeckt die Steckrübe?

Steckrüben schmecken süßlich-herb und erinnern geschmacklich an milden Kohlrabi. Umgangssprachlich werden sie daher auch Erd- oder Bodenkohlrabi genannt.

Rezept: Kohlrüben-Rösti mit Apfel-Meerrettich-Quark

Zutaten für die Steckrüben-Rösti:

  • 500 Gramm Steckrübe
  • 20 Gramm Mehl
  • 1 Ei
  • Zwiebeln
  • Salz und Pfeffer
  • Salatkräuter (getrocknet)
  • Muskat
  • Öl zum Braten

Zutaten für den Quark:

  • 200 Gramm Quark
  • 100 Gramm Apfel, fein geschnitten oder gerieben
  • 2 Esslöffel Sahne
  • 2 Esslöffel Meerrettich, gerieben
  • Eine halbe Zitrone
  • Schnittlauch
  • Salz zum Abschmecken

Zubereitung:

Die Steckrübe schälen und grob raspeln. Alle anderen Zutaten zu den Rübenstückchen geben und herzhaft würzen. Die Mischung etwas ruhen lassen. In der Zwischenzeit den Quark mischen.

Die Rösti formen, so dass sie etwa zehn Zentimeter Durchmesser haben und etwa 1,5 Zentimeter dick sind. Praktisch sind dafür Edelstahl-Speiseringe mit Presse. In etwas Öl von beiden Seiten goldbraun braten. Die Rösti mit dem Apfel-Meerrettich-Quark servieren.

Puffer aus Steckrüben und Quark auf einem Teller
Die Steckrübe ist ein saisonales Gemüse. In der Küche lassen sich Steckrüben zum Beispiel zu Rösti bzw. zu Puffern verarbeiten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Quellen: Saatgut-Produzent Jens Molter aus Schönhagen im Eichsfeld; Ernährungswissenschaftlerin Brigitte Bäuerlein; MDR Garten/uka

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 17. Dezember 2022 | 09:10 Uhr