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Tomaten-Vielfalt für die Küche: Mit mehr als 3.000 offiziell gelisteten Sorten ist die Auswahl für Gärtner riesig. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Gemüse im GartenTomaten pflanzen, pflegen und vermehrenBot. Name: Solanum lycopersicum

07. Februar 2023, 11:10 Uhr

Tomaten zählen zu den beliebtesten Gemüsepflanzen, die gut im Garten oder auf dem Balkon gedeihen. Tipps für den Anbau von Tomaten und einige empfehlenswerte oder außergewöhnliche Sorten haben wir in diesem Pflanzensteckbrief zusammengestellt.

Auf einen Blick: Tomaten
HeimatMittel- und Südamerika
PflanzenfamilieSolanacae (Nachtschattengewächse)
WuchsStrauch- oder Stabtomaten
Blütegelb
Früchterundlich bis oval, Größe, Farbe und Form je nach Sorte verschieden
Standortwarm, sonnig, wind- und regengeschützt
Bodenaufgelockert, warm, humusreich
Winterhartnein
Mehrjährignein
Lebensdauereinjährig
Verwendungsehr vielfältig: Rohverzehr, gekocht, gedörrt oder gebraten

Wuchsformen bei Tomaten

Tomaten wachsen als Strauch- oder Stabtomaten. Ihre Größe variiert je nach Sorte zwischen 20 Zentimetern und zwei Metern. Strauchtomaten sind buschig und benötigen keinen Stab zur Befestigung. Außerdem werden bei ihnen die Seitentriebe nicht ausgegeizt. Ihre Früchte sind in der Regel kleiner als die der Stabtomaten.

Die Sorte 'Pernau Orange' zählt zu den Stabtomaten und muss angebunden werden, wenn sie eine gewisse Größe erreicht hat. Bildrechte: MDR/Petra Najasek

Tomaten säen und pflanzen

Tomaten können entweder aus Samen herangezogen (Aussaat ab März in Töpfen, am besten mit zusätzlichem Pflanzenlicht) oder im Frühling als Jungpflanzen gekauft werden. Wichtig: Da die Pflanze aufgrund ihrer Herkunft sehr wärmeliebend ist, darf sie erst ins Freiland, wenn die letzten Nachtfröste vorbei sind - je nach Region ab Mitte Mai bis Anfang Juni. Schon ab April sollten die jungen Pflanzen abgehärtet werden, also an warmen Tagen stundenweise ins Freie gebracht werden. Setzen Sie die Jungpflanzen im Beet oder größeren Topf ruhig etwas tiefer, damit sie kräftiger werden.

Der ideale Standort für Tomaten

Das Fruchtgemüse ist recht anspruchsvoll. Tomaten lieben es sonnig und warm. Als Starkzehrer brauchen sie unbedingt einen lockeren, nährstoffreichen Boden. Allerdings benötigen sie nicht jedes Jahr zwingend einen neuen Standort, denn sie sind selbstverträglich. Lässt der Ernteertrag allerdings nach, sollte der Standort unbedingt gewechselt werden.

Sie eignen sich hervorragend für den Anbau im Gewächshaus und einige Sorten können auch sehr gut im Kübel und auf dem Balkon kultiviert werden. Weil Tomaten Wasser auf ihren Blättern überhaupt nicht mögen, ist es ratsam, einen Regenschutz für sie zu bauen. Tomaten sind selbstbefruchtend. Weht kein Wind und sind keine Bestäuber wie Hummeln unterwegs, zum Beispiel im Gewächshaus, müssen sie daher vorsichtig geschüttelt werden.

Gute Tomatennachbarn: Möhren, Radieschen, Spinat, Salat, Sellerie, Bohnen, Lauch, Kohrabi, Kräuter

Schlechte Tomatennachbarn: Kartoffeln, Erbsen, Fenchel, Gurken

Tomaten düngen und pflegen

Tomaten benötigen Dünger. Ob sie dafür auf einen fertigen Tomatendünger zurückgreifen oder ihn selbst herstellen, ist eine Frage des Aufwandes und der zur Verfügung stehenden Komponenten. Tomaten schätzen Gaben von Kompost oder anderen organischen Düngern wie Hornspänen.

Sie können auch gesunde, ausgegeizte Tomatentriebe als Mulch auf dem Boden liegen lassen, sie geben ebenfalls Nährstoffe ab. Wer möchte, kann das für den Tomatenanbau vorgesehene Beet im Herbst mit Pferdemist anreichern. Generell ist die Ausgewogenheit der Nährstoffe beim Düngen der Tomaten wichtig, fehlt zum Beispiel Kalium kann es zur sogenannten Blütenendfäule kommen.

Tomaten ausgeizen und gießen

Bei Stabtomaten werden die Seitentriebe entfernt (ausgegeizt), außerdem benötigen sie eine Wachstumshilfe in Form eines Stabes oder eines Strickes (Gewächshaus). Neigt sich der Sommer dem Ende zu, sollte der Haupttrieb der Stabtomaten entfernt werden, um so das Wachstum zu beenden und den verbleibenden Früchten die Chance zum Reifen zu geben. Strauchtomaten sind im Vergleich weniger pflegeaufwendig.

Bei Stabtomaten werden die Seitentriebe, die aus den Blattachseln sprießen, vorsichtig entfernt. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Das Gießen von Tomaten ist eine Sache für sich. Sie wollen regelmäßig mit Wasser versorgt sein, vertragen es jedoch keineswegs auf ihren Blättern. Gerade im Anfang erleichtern in den Boden neben der Pflanze eingelassene Blumentöpfe, Rohre oder Ollas aus Ton die Bewässerung.

Ein leerer Blumentopf neben der jungen Tomatenpflanze dient als Gießhilfe. So gelangt das Waser direkt zu den Wurzeln und spritzt nicht auf die empfindlichen Blätter. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Eine Mulchdecke aus Stroh oder Grasschnitt bewahrt die Pflanzen vor dem schnellen Austrocknen. Generell sind Tomaten recht krankheitsanfällig. Daher sollte man bei der auf bewährte, robuste Sorten zurückgreifen. Die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist die beste Vorbeugung vor Krankheiten und Schäden wie Braun- oder Blütenendfäule. Insbesondere bei ungünstiger, nass-feuchter Witterung werden Tomaten schnell von diesen und anderen Pilzen befallen.

Braunfäule ist wohl die häufigste Tomatenkrankheit. Verursacht wird sie durch einen Pilz, der vor allem in feucht-warmen Jahren auftritt. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Auch Tomaten brauchen unter Umständen einen Sonnenschutz. Bei starker Sonneneinstrahlung sollten Sie unbedingt die Pflanzen mit Stoff oder einem Sonnenschirm beschatten.

Schäden an Tomaten

Einer der bekannten Schaderreger bei Tomaten ist der Pilz Phytophthora infestans. Er verursacht die Kraut- und Braunfäule. Aber auch andere Pilzkrankheiten - wie die Frucht- und Stängelfäule - oder winzige Tierchen, die Rostmilben, können zu Enttäuschungen im Tomatengarten führen.

Tomatensorten

Mit mehr als 3.000 offiziell gelisteten Tomatensorten haben Tomatenfreunde die Qual der Wahl. Von der kleinen Cocktailtomate bis zur großen Fleischtomate gibt es eine Riesenauswahl. Auch die Farben der Früchte reichen vom klassischen Tomatenrot über gelb bis zu braun. Es gibt sogar Sorten, die im reifen Zustand noch grün sind. Der gärtnerischen Fantasie sind damit kaum Grenzen gesetzt. Gehen Sie also gern auf Entdeckungsreise in die Welt der Tomaten.

Wie soll man da eine Auswahl treffen? "Bei Tauschbörsen oder Tomatentagen kann man häufig Tomaten verkosten und bekommt gleich das richtige Saatgut", rät Petra Najasek vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Die erfahrene Hobbygärtnerin baut seit vielen Jahren fast 50 Sorten an und vermehrt sie. Bei Tauschbörsen oder Tomatentagen kann man häufig Tomaten verkosten und bekommt gleich das richtige Saatgut.

Ungewöhnliche Tomatensorten
'Ananastomate'Fleischtomate. Sie ist gelb oder schwarz, groß, süß und saftig. Ihre Früchte werden bis zu 1.000 Gramm schwer und bleiben dabei trotzdem aromatisch. Diese Sorte stammt aus den USA und sollte im Gewächshaus angebaut werden.
'Blush'Eiförmig und orange gestreift. Die festen Früchte schmecken besonders süß. Diese Tomatensorte ist bestens für das Freiland geeignet.
'Reisetomate'Früchte bestehen aus vielen zusammengewachsenen kleine Tomaten. Sie lassen sich einzeln abtrennen, ohne das Fruchtfleisch aufreißt. Geschmacklich ist diese Tomatensorte jedoch nicht besonders aromatisch. Sie ist eher etwas fürs Auge. Da die russische Tomatensorte nicht besonders krankheitsanfällig ist, kann sie auch im Freiland angebaut werden.
'Puszta Kollosz'Fleischtomate. Die großen Früchte sind fest und nicht mehlig. Ihre gerippte Form ist schön anzusehen. Geschmacklich hat die Frucht wenig Säure, ist aromatisch, fruchtig und süß. Die aus Rumänien stammende Tomatensorte sollte an einem geschützten Platz oder im Gewächshaus angebaut werden.
'Pernau Orange'Bildet kleine runde, leuchtend orangfarbene Früchte, sehr süß und saftig. Fleisch der Frucht sehr fest. Die Stabtomate wächst sehr hoch und buschig und sollte dabei immer ausgegeizt werden. Steht am liebsten im Gewächshaus oder im Freiland überdacht.
'Black Yellow Star'Schwarz-grüne, runde Tomate mit recht festen Früchten. Unreife Exemplare haben ein grell-grünes Fruchtfleisch, das im reifen Zustand gelblich wird.
'Gelbe Johannisbeere'Viele, sehr kleine, gelbe Früchte wachsen an langen Rispen. Der Geschmack ist leicht herb.
'Indigo Pear Drops'Zweifarbige, gelb-violett geflammte, leicht birnenförmige Tomate, die durch ihre dekorativen Früchte und das intensive Tomatenaroma besticht.
'Shimmeig Greg'Sehr attraktive, rot-gelb gestreifte Tomate, deren Fruchtfleisch saftig und sehr aromatisch ist.

Tomaten-Saatgut gewinnen

Wer sortenreine Samen von seinen eigenen Tomaten haben möchte, sollte einige Blüten mit Tomatensäckchen schützen oder feinmaschige, lichtdurchlässige Beutel über die Blütenstände stülpen. So können Hummeln beim Bestäuben kein fremdes Tomaten-Saatgut mitbringen. Regelmäßiges Schütteln nicht vergessen, damit die Tomatenblüten auch befruchtet werden.

Sind Tomaten giftig?

Tomaten gehören wie auch Kartoffeln, Auberginen oder Paprika zur großen Familie der Nachtschattengewächse. Typisch für diese Pflanzenfamilie ist der Gehalt von Glycolalkaloiden, die zur Abwehr von Fraßfeinden dienen. Ähnlich dem Solanin der Kartoffel enthält der grüne Teil der Tomatenfrüchte und -blätter den schwach giftigen Stoff Tomatin. Daher kann der Verzehr des Tomatenkrautes oder der unreifen Früchte Übelkeit hervorrufen.

Nachtschattengewächse - zum Ausklappen

Der Begriff "Nachtschatten" kann auf die Pflanze "Solanum nigrum", den "schwarzen Nachtschatten" zurückgeführt werden. Das Wort "Schatten" leitet sich vom altdeutschen "Schaden" ab und bedeutete früher auch "Widersacher" und "Gegenspieler". Dem Namen entsprechend wurde in den Nachschattengewächsen die Verkörperung von zaubernden, elbischen Dämonen gesehen, die Nachtschatten - zum Beispiel den üble Träume verursachenden koboldhaften Alp - bekämpfen konnten. Den Pflanzen wurde also nachgesagt, dass sie Schaden abwenden können.

Quellen: Brigitte Goss, Gartenfachberaterin und Gärtnerin; Petra Najasek, Tomatengärtnerin, MDR Garten (eta/uka/anz)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 07. April 2024 | 08:30 Uhr