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WildpflanzeDie Wegwarte im Garten pflegenbot. Cichorium intybus

02. September 2022, 13:32 Uhr

Die Wegwarte, auch Zichorie genannt, ist eine Wildpflanze, die im Garten vielseitig einsetzbar ist: Aus ihrer Wurzel lässt sich eine Art Kaffee herstellen, ihre Blüten sind essbar und auch die Blätter können als Beigabe im Salat verwendet werden.

Die meisten kennen sie als blühendes Sommerzeichen: Wenn die leuchtend blauen Köpfe der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus) am Straßenrand auftauchen, ist der Hochsommer da. Doch über die bloße Zierde hinaus verdient das robuste Wildkraut einen genaueren Blick.

Verwendung der Zichorienwurzel als Kaffeeersatz

In früheren Jahrhunderten war Kaffee aus Zichorienwurzel sehr viel üblicher als heutzutage. Viele Menschen konnten sich den teuren Kaffee nicht leisten oder er war schwierig zu bekommen. Durch die in der Pfahlwurzel enthaltenen Bitterstoffe schmeckt der Zichorien- oder Landkaffee ähnlich dem Bohnengetränk, ohne jedoch Koffein oder Säure zu enthalten. Deshalb gilt Zichorienkaffee als bekömmlicher.

Wer gern Zichorienkaffee trinkt, kann diesen aus den Wurzeln der Gemeinen Wegwarte gewinnen. Deutlich mehr Ertrag verspricht jedoch der Anbau der Wurzelzichorie (Cichorium intybus var. sativum). Diese Kulturform der Gemeinen Wegwarte wurde extra für den Anbau als Kaffeeersatzpflanze gezüchtet.

Verwendung von Blättern der Wegwarte

Junge Blätter machen sich gut als Zusatz im Salat. Reifere Blätter (etwa ab Juni), die noch vor der Blüte gepflückt werden, können als Spinatersatz verwendet werden oder in die Suppe kommen.

Achtung BitterstoffeWegwartenblätter enthalten mit zunehmendem Alter mehr Bitterstoffe. Wem das zuviel ist, sollte sie vor der Verwendung etwa zwei Stunden ins Wasser legen. Dadurch verschwindet ein Teil des bitteren Geschmacks. Auf die Verdauung wirken Bitterstoffe übrigens sehr anregend, weshalb alle Zichorienarten als sehr magenfreundlich gelten.

Verwendung von Blüten der Wegwarte

Die schönen, hellblauen Blüten machen sich gut als Dekoration im Salat und anderen Gerichten. Sie bringen wenig Eigengeschmack mit sich.

Die Blüten werden in Blumenuhren eingesetzt. Sie öffnen sich exakt um fünf Uhr morgens und schließen sich sechs Stunden später wieder.

Verwandte der Wegwarte: Zichoriensalate als Wintergemüse

Äußerlich würde man es kaum vermuten, aber Wegwarte, Chicoree (Cichorium intybus var. foliosum) und andere Zichoriensalate wie Endivien, Zuckerhut oder Radicchio sind botanisch eng miteinander verwandt. Letztere sind Zuchtformen der Gemeinen Wegwarte.

Die Zichorie im Garten pflegen und vermehren

Leider nehmen die Wildbestände der Gemeinen Wegwarte in Deutschland tendenziell ab, wobei sie im Süden noch verbreiteter ist als im Norden. Laut Nabu steht das Gewächs in Niedersachsen und Hamburg sogar schon auf der Roten Liste. Daher lohnt es sich auch aus Naturschutzsicht, ihr ein Plätzchen im Garten einzuräumen. Zumal Schwebfliegen, Bienen und Hummeln gern an den Wegwartenblüten speisen. Finkenvögel - zum Beispiel Stieglitze - picken im Herbst ihre Samen.

Die Gemeine Wegwarte ist ein anspruchsloses Gewächs. In der Natur findet man sie oft an Feld- und Straßenrändern oder auf Brachflächen und Böschungen. Sie braucht kalkhaltigen (basischen), durchlässigen und nährstoffarmen Boden. In einem gut gedüngten Gartenbeet würde sie also nur spärlich wachsen. Der Standort sollte sonnig sein. Wo sie sich wohlfühlt, wächst sie weitgehend ohne Pflege.

Die zarten Blüten der Wegwarte bieten vielen Tieren Nahrung. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Zweijahres-Zyklus

Die Wegwarte ist eine zweijährige Pflanze, die sich durch Samen vermehrt. Im ersten Jahr nach der Aussaat erscheint nur die Blattrosette, erst im Folgejahr erscheinen die Blüten, die sich dann später versamen. Im Spätsommer können sie auch von wilden Pflanzen Samen sammeln, um sie entweder direkt im Herbst oder im kommenden Frühjahr nach den Nachtfrösten auszusäen.

Auf einen Blick
HeimatEuropa, Westasien, Nordwestafrika
PflanzenfamilieKorbblütler (Asteraceae)
Wuchs30 bis 140 Zentimeter
Blüteblau, selten weiß, von Juli bis September
FrüchteSamenstände werden von Vögeln gefressen
Standortsonnig
Bodendurchlässig, basisch, mager
Winterhartja
Mehrjährignein
Lebensdauerzweijährig
Besonderheitenganze Pflanze verwendbar, Heilpflanze, Kaffeeersatz aus Wurzel

Quelle: MDR (dgr)

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Oktober 2022 | 08:30 Uhr