Pastinake Petersilie
Auf den ersten Blick lassen sich Pastinake und Petersilienwurzel nur schwer unterscheiden. Bildrechte: Colourbox.de

Wurzelgemüse-Wirrwarr Pastinake und Petersilienwurzel: Was ist der Unterschied?

08. November 2022, 14:51 Uhr

Der Winter ist die Zeit des Wurzelgemüses. Vor allem Möhren, Pastinaken und Petersilienwurzeln sind beliebt, aber wie unterscheiden sie sich genau? Die Rüben sehen nämlich ähnlich, teils fast identisch aus. Wir sagen Ihnen, wie sie die Gemüse-Arten auseinanderhalten können.

  • Pastinaken vertragen Frost. Nach den ersten Minusgraden schmecken sie besonders gut.
  • Petersilienwurzeln ähneln Pastinaken sehr. Aber ihr Duft nach Petersilie verrät sie.
  • Es gibt auch weiße Möhren. Das Weiß ist einfach eine von vielen möglichen Möhrenfarben.

Wurzelgemüse ist lecker und gesund. Vor allem im Winter sind die verschiedenen Sorten in den Gemüseabteilungen und auf Wochenmärkten zu finden, darunter auch Karotten in verschiedenen Farben (Daucus carota), Pastinaken (Pastinaca sativa) und Petersilienwurzeln (Petroselini radix).

Diese Rüben können sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber wenn die richtigen Merkmale bekannt sind, sind sie doch gut zu unterscheiden. Pastinaken-Rüben haben oben einen eingesunkenen Blattansatz und ein dickeres Kopfteil als Petersilienwurzeln und Karotten. Der obere Teil von Petersilienwurzeln ist dagegen schmaler als bei Pastinaken. Außerdem wölbt sich der Blattansatz nach oben heraus. Die Karotte sieht beim Blattansatz der Petersilienwurzel ähnlich, sie hat jedoch außen keine dunkleren Ringsstreifen wie Pastinaken oder Petersilienwurzeln.

Zusätzlich lassen sich diese drei Rüben am Geruch unterscheiden: Petersilienwurzeln duften nach Petersilie, Pastinaken riechen dagegen ähnlich wie Möhren. Und Karotten haben ihren typischen, unverkennbaren Eigengeruch.

Pastinake: Dank Frost erst richtig lecker

Auf einen Blick
Pflanzenfamilie Doldenblütler (Apiaceae)
Wuchs Krautige Blätter an der Erdoberfläche; essbare dicke Wurzel
Boden tiefgründig, locker, nährstoffreich, gleichmäßig feucht
Standort sonnig bis halbschattig
Blüte Ja
Aussehen der Rübe längliche, spitz zulaufende Wurzel, innen weiß bis bräunlich, außen gelblich braun mit dunklen Ringstreifen, dickes Kopfteil, eingesunkener Blattansatz
Geschmack würzig-nussig, leicht süßlich
Verwendung Eintöpfe, Suppen, Pfannengerichte, Püree, Gratin, Beilage, Salat
Besonderheiten enthält viele Mineralstoffe

Pastinaken können ab Mitte März im Freiland angebaut werden. Dafür sollten Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz in ihrem Beet auswählen. Der Boden sollte tiefgründig und locker sein, also vor dem Säen nochmal auflockern, damit die Rüben schön groß werden. Es sollte auch auf eine gleichmäßige Feuchtigkeit geachtet werden. Zur Aussaat werden zirka zwei Zentimeter tiefe Rillen in den Grund gezogen und in zehn bis 15 Zentimetern Abstand werden die Samen hineingelegt.

Wann die Sämlinge aus dem Boden sprießen, hängt von der Umgebungstemperatur ab. Es kann zwei bis drei Wochen nach der Aussaat im Frühling dauern, bis sich die gekrümmten Pflänzchen zeigen. Zeigen sich die ersten Blätter, muss auf späte Fröste Acht gegeben werden, da die sonst robuste Pflanze in dieser Zeit frostempfindlich ist. Eine Vliesabdeckung kann Abhilfe schaffen. Damit die langsam wachsenden Pastinaken nicht überwuchert werden, muss das Beet regelmäßig von unerwünschtem Grün befreit werden.

Zur Rübenbildung kommt es erst im Juli. Zu Beginn ist die Hauptwurzel nur bleistiftdick. Verfärben sich die Blätter dunkelgrün und werden kräftiger, ist das ein Zeichen für das Wachstum der Wurzel in die Dicke. Im Hoch- und Spätsommer muss auf die Wasserversorgung geachtet werden, da sonst keine dicken Rüben ausgebildet werden. Sobald der Regen ausbleibt, muss rechtzeitig gegossen werden. Je mehr Wasser die Pflanze erhält und je mehr Stärke in der Wurzel eingelagert werden kann, desto größer wird diese. Ab November kann die Pastinake geerntet werden, aber um einen besonders guten Geschmack zu bekommen, darf ruhig der erste Frost abgewartet werden.

Pastinaken
Pastinaken haben im Gegensatz zu Petersilienwurzeln einen eingesunkenen Blattansatz. Bildrechte: Colourbox.de

Petersilienwurzel: Die Wurzel aus dem Suppengemüse

Auf einen Blick
Pflanzenfamilie Doldenblütler (Apiaceae)
Wuchs Krautige Blätter an der Erdoberfläche; essbare dicke Wurzel
Boden tiefgründig, humusreich, nicht zu feucht
Standort warm, sonnig
Blüte Ja
Aussehen der Rübe längliche, spitz zulaufende Wurzel, innen weiß bis bräunlich, außen gelblich braun mit dunklen Ringstreifen, dünner Kopfteil, nach oben gewölbter Blattansatz
Geschmack intensiv-würzig, nach Petersilie
Verwendung Eintöpfe, Suppen, Pfannengerichte, Beilage, Salat
Besonderheiten enthält viel Vitamin C, riecht nach Petersilie

Die Petersilienwurzel wird von März bis April im Freiland ausgesät. Wie bei der Pastinake sollte der Boden vorher gründlich aufgelockert werden. Die Saatreihen sollten ungefähr 30 Zentimeter voneinander entfernt sein. Nachdem die Saat gekeimt ist, muss sie auf etwa sieben bis zehn Zentimeter auseinandergesetzt werden. Regelmäßiges Jäten ist auch bei Petersilienwurzeln nötig. Es reicht zu gießen, wenn der Boden sehr trocken ist.

Da die Pflanze sehr langsam wächst, kann sie trotz Aussaat im Frühjahr frühestens im Oktober geerntet werden. Die Rübe kann einfach am Laub aus dem Boden gezogen werden. Es empfiehlt sich, den Boden vorher entlang der Reihen zu lockern, damit das Herausziehen noch einfacher geht. Zur Aufbewahrung der Wurzeln das Laub entfernen und sie in Papier einschlagen. An einem dunklen und luftigen Ort kann sie, wenn sie vor dem Austrocknen geschützt ist, bis zu drei Wochen halten. Für eine längere Lagerung empfiehlt sich eine Kiste mit Sand im Keller. So können die Petersilienwurzeln bis zu sechs Monate aufbewahrt werden.

Weiße Karotte: einer von vielen Farbschlägen

Auf einen Blick
Pflanzenfamilie Doldenblütler (Apiaceae)
Wuchs Krautige Blätter an der Erdoberfläche; essbare dicke Wurzel
Boden locker und humusreich, eher sandig und ohne größere Steine, nicht zu feucht
Standort sonnig
Blüte Ja
Aussehen der Rübe längliche, spitz zulaufende Wurzel, innen weiß, außen weiß bis elfenbeinfarben, dünner Kopfteil, nach oben gewölbter Blattansatz
Geschmack süß, kräftig
Verwendung Eintöpfe, Suppen, Pfannengerichte, Püree Beilage, Salat
Besonderheiten enthält viel Carotin, Vitamin C, Kalium und Eisen

Auch Karotten werden im Frühjahr direkt ins Beet gesät, damit gerade wachsen können und genügend Platz haben. Vor der Aussaat wird der Boden gelockert. Die Samen kommen mit einem Abstand von ungefähr fünf Zentimetern ein bis zwei Zentimeter tief in den Boden. Eine dichtere Aussaat ist auch möglich, hat aber eine spätere Vereinzelung zur Folge. Das Unkraut im Beet muss regelmäßig entfernt werden, damit es die langsam wachsenden Möhren nicht bedrängt. Durch sparsames Gießen kann eine verstärkte Laubbildung vermieden werden.

Manche Karottensorten können schon nach sieben Wochen geerntet werden. Die Haupternte findet bei dem Wurzelgemüse zirka zehn bis elf Wochen nach der Aussaat statt. Bei gelockertem Boden lassen sich die Karotten einfach aus der Erde ziehen. Sommermöhren verlieren schnell Feuchtigkeit und sollten möglichst bald verarbeitet oder gegessen werden. Herbstmöhren sind hingegen meist fester und halten länger. Zum Lagern wird das Laub der Rübe entfernt und die Rübe in Papier eingeschlagen. Bei dunkler und luftiger Lagerung können sie so eine Woche lang gelagert werden. Größere Mengen sollten im Keller in einer Sandkiste aufbewahrt werden, damit sie mehrere Monate haltbar bleiben.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 13. November 2022 | 08:30 Uhr