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Koriander wird rund 50 Zentimeter hoch. Die kleinen Pflänzchen sollten daher mit ausreichend Abstand gepflanzt werden. Gartenfachberaterin Brigitte Goss empfiehlt 5 bis 20 Zentimeter Platz zwischen jungen Koriander-Pflanzen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Natürlich gärtnern mit Brigitte GossKräuter mit dem richtigen Abstand im Beet pflanzen

14. März 2023, 09:01 Uhr

Duftende Kräutertöpfchen lachen uns derzeit auf dem Markt oder in Geschäften an. Damit aus Petersilie, Dill, Minze und Koriander im Garten auch etwas wird, dürfen sie nicht zu eng gepflanzt werden. Garten-Expertin Brigitte Goss weiß, wie junge Kräuterpflanzen gedeihen.

Brigittes Kräuter-Tipps - kurz und knapp


  • Bewährtes statt Exotik: Kräuter wie Petersilie, Dill und Minze werden in der Küche für sehr viele Gerichte verwendet. Gärtner mit wenig Erfahrung oder Zeit sollten daher auf Kräuter-Klassiker setzen.
  • Meist ist es bequemer, vorgezogene Jungpflanzen zu kaufen statt Kräuter aus Samen zu ziehen.
  • Gekaufte Jungpflanzen sind in Töpfen oft zu dicht gepflanzt. Sie sollen getrennt und umgesetzt werden.
  • Junge Petersilie nicht dort einpflanzen, wo schon einmal Petersilie stand.
  • Minze nicht ins Beet, sondern in Töpfe setzen: Sie breitet sich sonst unkontrolliert im Garten aus.
  • Beim Pflanzen im Beet auf Standortansprüche und Pflanzabstände (5 bis 25 Zentimeter) achten.

Auf Märkten und in Geschäften gibt es jetzt wieder eine Fülle an Kräutertöpfen und -jungpflanzen. Alles sehr verführerisch! Die Gartenfachberaterin Brigitte Goss greift gerne zu den bewährten, robusten Kräutern für den Garten. Auf exotische Experimente verzichtet sie im Frühling.

Früher habe ich ganz viele neue, unbekannte Kräuter ausprobiert - doch dann musste ich feststellen, dass ich im Laufe des Sommers wieder auf die altbewährten zurückgegriffen habe.

Birgitte Goss, Gärtnerin und Gartenfachberaterin im Kreis Schweinfurt

Die unverfälschten und intensiven Geschmackserlebnisse von winterhartem Thymian, Rosmarin, Minze und einjährigem Dill, Koriander und Petersilie reichen für eine Vielfalt an köstlichen Gerichten aus. "Frisch aus meinem Garten sind diese Aromen unübertroffen und prägen auch meine Küche", berichtet die erfahrene Gärtnerin. Doch die Pflanzen gedeihen nur, wenn sie an einem günstigen Standort wachsen. Und die Kräuter brauchen genügend Platz zum Ausbreiten - 5 bis 25 Zentimeter Abstand zu den Beetnachbarn sollten es sein. So kann Dill eine Wuchshöhe von 1,20 Meter erreichen. Liebstöckel wird sogar 1,50 bis 2 Meter hoch.

Im Kräuterbeet brauchen die jungen Pflanzen ausreichend Platz, um sich ausbreiten und Sonne "tanken" zu können. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Petersilie lieber als Jungpflanze kaufen

"Das Peterle säe ich schon lange nicht mehr aus", sagt die aus Franken stammende Brigitte Goss. Statt Petersilie aus Samen zu ziehen, kauft sie lieber junge Pflanzen. "Es dauert mir einfach zu lange, bis das Kraut keimt und wächst", berichtet sie. Petersilie benötigt zum Keimen zwei bis sechs Wochen. Danach dauert es noch etliche Wochen, bis die ersten Blätter von der Pflanze geerntet werden können.

In Gärtnereien, Geschäften und auf dem Wochenmarkt sind ab dem Frühling Jungpflanzen zu haben. Leichter Frost macht den kleinen, grünen Rosetten nichts aus. "Ich pflanze sie an einen Platz, von dem ich ziemlich sicher weiß, dass dort noch keine Petersilie stand", so Brigitte. Petersilie braucht unbedingt Standortwechsel, jedes Jahr kommen die neu gekauften Jungpflanzen in ihrem Garten an einen anderen Ort. Erst nach fünf Jahren dürfen sie wieder an dieselbe Stelle. Den Boden hat die Gärtnerin mit Pflanzerde aufgebessert: Petersilie braucht es frisch, feucht und nährstoffreich.

Petersilie zieht Brigitte Goss nicht mehr aus Samen vor. Sie kauft lieber Jungpflanzen, da das zweijährige Kraut sehr lange zum Keimen und Wachsen braucht. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Koriander-Samen für die Küche

Koriander blüht und fruchtet noch im selben Jahr. Er wird relativ hoch, das sollte man bei der Standortwahl berücksichtigen. "Ich ernte eher die Samen, die ich noch häufiger zum Kochen verwende als das frische Kraut", berichtet Brigitte. Der würzige Koriander ist mit der Petersilie verwandt und hat ähnliche Bedürfnisse an den Standort - sonnig, nährstoffreich und nicht zu trocken sollte der Platz sein.

Kräuter nicht zu dicht pflanzen

So ein Kräutertopf aus dem Handel sieht verlockend aus. Doch für die vielen kleinen Pflänzchen darin ist bald kein Platz mehr. Sie müssen getrennt und umgesetzt werden, damit sie einander nicht behindern und um Licht sowie Nährstoffe konkurrieren.

Was für den Kunden gut aussieht, ist schlecht für die Pflanzen. Sie stehen einfach zu dicht.

Brigitte Goss, Gartenfachberaterin

Dazu werden sie komplett ausgetopft. "Ich dulde nur zwei bis drei Pflänzchen in der Gruppe und setze diese Kleingruppen mit je einem Abstand von 5 bis 20 Zentimeter in die Erde", so Brigitte.

Wurzelballen bei vorgezogenen Dill-Pflanzen lockern

Manche Kräuter gibt es im Handel auch in Torfpresstöpfen, Dill zum Beispiel. Der Vorteil dabei ist, dass die Pflanzen gleich in der richtigen Gruppengröße zusammen stehen. "Ich bin kein großer Freund der Torfwürfel. Sicher, aus Umweltgründen sollte man gänzlich auf Torf verzichten. Mir geht es aber um was anderes", sagt die Gartenfachberaterin. In dem gepressten Torf bekommen die Wurzeln wenig Luft. Zudem trocknet das Torfpaket schnell aus und lässt sich schlecht wieder befeuchten. Das bedeutet also Stress für die Pflanzen. Beim Auspflanzen im Garten lockert Brigitte Goss deshalb den Torf, so dass die Wurzeln sich besser mit der gewachsenen Erde verbinden können.

Junger Dill aus dem Presstöpfchen: Die Wurzeln können in dem verdichteten Substrat leiden. Daher lockert Brigitte Goss die Torfballen der Dillpflanzen auf, bevor sie ins Beet kommen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wuchsfreudige Minze braucht "Quarantäne" in Töpfen

Minze ist besonders vielseitig - und dabei recht unkompliziert im Anbau. Sie verfeinert Salate, Süßspeisen, Getränke und Soßen. "Ich liebe ein paar Blättchen Minze mit Scheiben von Zitrone und Orange in der Wasserkaraffe - so erfrischend", sagt Brigitte Goss. Doch die Minze braucht nach ihren Worten "ständige Quarantäne". Die Gärtnerin setzt Minzen immer in Extratöpfe, um zu verhindern, dass sie sich unkontrolliert ausbreiten. Der Nachteil: Die Versorgung der Pflanzen ist schlechter. Manchmal gehen sie dann im Winter ein. Doch mit etwas Glück halten es die robusten Kräuter auch über die kalte Jahreszeit in Töpfen aus.

Minze wird am besten in Töpfen angebaut. So lässt sich ein unkontrolliertes Ausbreiten im Kräuterbeet vermeiden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Kräuter im Garten pflanzen und pflegen

Gartentipps von Brigitte Goss

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. März 2023 | 08:30 Uhr