Start ins GartenjahrKaltkeimer aussäen: Diese Pflanzen keimen nur dank Kälte
Manche Pflanzen - wie Frauenmantel, Bärlauch, Steinsame und Phlox - keimen nur, wenn sie lange genug tiefe Temperaturen abbekommen haben. Brigitte Goss erklärt, was Kaltkeimer sind und wie sie richtig ausgesät werden.
Inhalt des Artikels:
Kaltkeimer sind Pflanzen aus Gebieten, in denen es im Winter kalt und frostig wird, so wie es auch in Deutschland meist üblich ist. Kaltkeimer haben sich an dieses Klima angepasst. Ihre Samen reifen im Sommer und Herbst. Früher nannte man diese Pflanzen Frostkeimer, aber heute ist die Bezeichnung Kaltkeimer üblich.
Warum Kaltkeimer den Winter brauchen
Damit die reifen Samen im Herbst nicht gleich keimen und dann in der kalten Jahreszeit erfrieren, enthalten sie eine schützende Keimblockade aus hemmenden Substanzen. Durch die niedrigen Temperaturen im Winter werden diese hemmenden Substanzen abgebaut. Erst nach einigen Wochen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist die "Kaltschranke" überwunden und die Pflänzchen können ins Leben starten. Mit dieser List werden die Samen vor frühzeitigem Keimen bewahrt. Die tatsächliche Keimung beginnt im Frühling, wenn keine sehr tiefen Minusgrade mehr zu erwarten sind.
Diese Pflanzen gehören zu den Kaltkeimern
Folgende Wild- und Gartenpflanzen zählen zu den Kaltkeimern:
- Adonisröschen
- Bärlauch
- Bitterwurz (Lewisia)
- Duftveilchen
- Echte Schlüsselblume
- Echtes Seifenkraut
- einige Enzian-Arten
- einige Wildtulpen
- einige Zierlaucharten
- Eisenhut
- Frauenmantel
- Gänsefingerkraut
- Gundermann
- Guter Heinrich
- Heidelbeeren
- Hopfen
- Hundszahn
- Kerbelrübe
- Lungenkraut
- Meerkohl
- Phlox
- Steinsame
- Sterndolden
- Tränendes Herz
- Waldmeister
Auch die Samen von heimischen Gehölzen sind Kaltkeimer.
Kaltkeimer aussäen
Gartenexpertin Brigitte Goss hat im Oktober Samen von Lauch-Scheibenschötchen (Peltaria alliacea), Gutem Heinrich und Heilwurz (Seseli libanotis) gesät, mit Erde abgedeckt und ins kalte Gewächshaus gestellt. Die Samen könnte man zwar auch in ein vorbereitetes Saatbett ins Freie säen, aber in Saatschalen verliert man nicht so schnell den Überblick. Im Dezember, spätestens aber Anfang Februar, kommen die Saatschalen ins Freie, so dass sie Kälte und Schnee ausgesetzt sind.
Je nach Sorte können unterschiedliche Temperaturen notwendig sein, um die Kaltschranke zu überwinden. Manche benötigen eine sehr lange Kälteperiode, während andere schon nach leichten Minusgraden problemlos keimen. Je nachdem kann es auch möglich sein, die Samen im Kühlschrank der Kälte auszusetzen. Die Informationen zu Temperatur und Dauer können Sie den Saatguttütchen entnehmen oder beim jeweiligen Saatguthersteller erfragen.
Beim Lauch-Scheibenschötchen handelt es sich um ein essbares Wildkraut. Es zeigt im Frühling die ersten, frischen Blättchen. Geschmacklich erinnert das Frühjahrsgemüse an Senf, Kresse und Lauch. Heilwurz ist ein Doldenblütler, der den Garten im Sommer mit strahlend weißen Blütendolden schmückt. Guter Heinrich ist ein früher häufig gegessenes Blattgemüse. Die Blätter können wie Spinat zubereitet werden.
Kaltkeimer können auch im Winter und Vorfrühling im Haus, nach dem Einfrieren, Vorkeimen und Antreiben der Samen, wachsen. Allerdings ist es praktischer, die natürlichen Kräfte des Winters zu nutzen.
Gartentipps von Brigitte Goss
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. November 2024 | 08:30 Uhr