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Die Samen der Steinsame brauchen eine Kälteimpuls, damit sie im Frühjahr keimen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Start ins GartenjahrKaltkeimer aussäen: Diese Pflanzen keimen nur dank Kälte

22. Januar 2024, 10:42 Uhr

Manche Pflanzen - wie Frauenmantel, Bärlauch, Steinsame und Phlox - keimen nur, wenn sie lange genug tiefe Temperaturen abbekommen haben. Brigitte Goss erklärt, was Kaltkeimer sind und wie sie richtig ausgesät werden.

Kaltkeimer sind Pflanzen aus Gebieten, in denen es im Winter kalt und frostig wird, so wie es auch in Deutschland meist üblich ist. Kaltkeimer haben sich an dieses Klima angepasst. Ihre Samen reifen im Sommer und Herbst. Früher nannte man diese Pflanzen Frostkeimer, aber heute ist die Bezeichnung Kaltkeimer üblich.

Warum Kaltkeimer den Winter brauchen

Damit die reifen Samen im Herbst nicht gleich keimen und dann in der kalten Jahreszeit erfrieren, enthalten sie eine schützende Keimblockade aus hemmenden Substanzen. Durch die niedrigen Temperaturen im Winter werden diese hemmenden Substanzen abgebaut. Erst nach einigen Wochen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist die "Kaltschranke" überwunden und die Pflänzchen können ins Leben starten. Mit dieser List werden die Samen vor frühzeitigem Keimen bewahrt. Die tatsächliche Keimung beginnt im Frühling, wenn keine sehr tiefen Minusgrade mehr zu erwarten sind.

Die Kaltkeimer Lauchschötchen, Guter Heinrich und Heilwurz hat Gärtnerin Brigitte Goss im Herbst in Saatschalen ausgesät. Zunächst stehen die Töpfchen im kühlen Gewächshaus, ab Dezember dann draußen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Diese Pflanzen gehören zu den Kaltkeimern

Folgende Wild- und Gartenpflanzen zählen zu den Kaltkeimern:

Auch die Samen von heimischen Gehölzen sind Kaltkeimer.

Kaltkeimer im Garten

Steinsame ist ein toller Bodendecker im Steingarten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Schlüsselblumen schmücken Gärten und Wiesen im Frühling. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Lungenkraut hat nicht nur hübsche Blüten, sondern bietet auch Nahrung für die ersten Bienen und Hummeln auf Nahrungssuche. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die Kletterpflanze Hopfen rankt gern über Zäune. Sie bietet guten Sichtschutz. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Guter Heinrich ist auch als wilder Spinat bekannt. Er kann auch genauso verwendet werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Enzian schmückt den Garten, wird aber auch zur Herstellung von Schnaps oder Heilmitteln genutzt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Eisenhut blüht wunderschön blau. Aber vorsichtig: Eisenhut ist giftig. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Bärlauch finden viele lecker. Deshalb findet er auch in immer mehr Gärten ein Plätzchen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Die leuchtend gelben Adonisröschen kommen früh im Jahr aus der Erde. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Kaltkeimer aussäen

Gartenexpertin Brigitte Goss hat im Oktober Samen von Lauch-Scheibenschötchen (Peltaria alliacea), Gutem Heinrich und Heilwurz (Seseli libanotis) gesät, mit Erde abgedeckt und ins kalte Gewächshaus gestellt. Die Samen könnte man zwar auch in ein vorbereitetes Saatbett ins Freie säen, aber in Saatschalen verliert man nicht so schnell den Überblick. Im Dezember, spätestens aber Anfang Februar, kommen die Saatschalen ins Freie, so dass sie Kälte und Schnee ausgesetzt sind.

Je nach Sorte können unterschiedliche Temperaturen notwendig sein, um die Kaltschranke zu überwinden. Manche benötigen eine sehr lange Kälteperiode, während andere schon nach leichten Minusgraden problemlos keimen. Je nachdem kann es auch möglich sein, die Samen im Kühlschrank der Kälte auszusetzen. Die Informationen zu Temperatur und Dauer können Sie den Saatguttütchen entnehmen oder beim jeweiligen Saatguthersteller erfragen.

Wer spät sät, hat im Frühling frisch keimende Pflanzen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Beim Lauch-Scheibenschötchen handelt es sich um ein essbares Wildkraut. Es zeigt im Frühling die ersten, frischen Blättchen. Geschmacklich erinnert das Frühjahrsgemüse an Senf, Kresse und Lauch. Heilwurz ist ein Doldenblütler, der den Garten im Sommer mit strahlend weißen Blütendolden schmückt. Guter Heinrich ist ein früher häufig gegessenes Blattgemüse. Die Blätter können wie Spinat zubereitet werden.

Kaltkeimer können auch im Winter und Vorfrühling im Haus, nach dem Einfrieren, Vorkeimen und Antreiben der Samen, wachsen. Allerdings ist es praktischer, die natürlichen Kräfte des Winters zu nutzen.

Saatschalen unterm Schnee. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Gartentipps von Brigitte Goss

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 17. Dezember 2023 | 08:30 Uhr