Ab Mitte Mai Gemüse-Anbau im Freien: Worauf Sie achten sollten
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Von Artischocke bis Zucchini: Ab Mitte Mai können fast alle Gemüsearten im Freien angebaut werden. Wer dabei auf die Fruchtfolge achtet, so dem Schädlingsbefall vorbeugt und die Pflanzen nach Bedarf düngt, kann sich bald über Erfolge freuen.

Ende Mai ist die Gefahr von nächtlichen Frösten nicht mehr groß. Deshalb dürfen nach den Eisheiligen auch fast alle wärmeliebenden Gemüsearten wie Tomaten, Paprika, Kürbisse und Zucchini draußen angebaut werden. Auf den vorbereiteten Beeten können Sie im späten Frühling außerdem Artischocken, Salat, Kohlrabi, Möhren, Sellerie, Bohnen, Radieschen, Erbsen, Lauch und Kräuter pflanzen oder aussäen. Simnd doch noch einmal sehr niedrige Temperaturen zu erwarten, brauchen die jungen Pflanzen einen Schutz aus Vlies oder Folie. Andere Schutzmöglichkeiten sind Glas- und Folienhauben oder Strohmatten.
Gemüse nicht zu eng pflanzen
Bei Tomaten und Paprika pflanzen Sie am besten etwa drei bis vier Pflanzen, bei Gurken nur eineinhalb bis zweieinhalb Pflanzen pro Quadratmeter. Bei Zucchini und Kürbis sollten Sie sogar nur eine bis eineinhalb Pflanzen pro Quadratmeter setzen. Manches Gemüse wie Kohl oder Tomaten können ruhig etwas tiefer gepflanzt werden, als sie im Anzuchtgefäß standen, andere Arten wie die Salate pflanzt man eher flach, damit die empfindlichen Blätter nicht ständig auf dem feuchten Boden liegen.
Jede Gemüseart hat einen ganz eigenen Nährstoff-Bedarf
Die heutigen Gemüsepflanzen sind vor allem auf ein rasches Wachstum und hohe Erträge gezüchtet, so dass sie gute Bedingungen brauchen. An einem weniger geeigneten Standort leiden sie schnell an Mangelerscheinungen, Krankheiten oder Schädlingsbefall. Jede Gemüseart hat dabei einen ganz eigenen Bedarf an Nährstoffen. Was manchen Pflanzen nützt, kann für andere zu viel sein. Wer Gemüse anbaut, sollte daher beim Düngen auf die Bedürfnisse von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern achten. Starkzehrer sind in der Regel Gemüsepflanzen, die schnell wachsen und viele oder besonders große Früchte ansetzen.
Starkzehrer: | Blumenkohl, Kopfkohl, Kürbis, Rosenkohl, Rhabarber, Sellerie, Zucchini, Zuckermais | |
Mittelzehrer: | Kohlrabi, Tomate, Gurke, Möhre, Rote Bete, Mangold, Spinat, Porree, Spargel, Stangenbohne | |
Schwachzehrer: | Erbse, Buschbohne, Radieschen, Salat, Rucola, Feldsalat, Petersilie, Zwiebel |
Diese Liste beschreibt den generellen Bedarf der Pflanzen. Bestimmte besonders stark wachsende Sorten oder ein intensiverer Anbau im Gewächshaus haben einen größeren "Hunger" nach Nährstoffen zur Folge. Starkzehrer mögen es, direkt nach einer kräftigen Düngergabe angebaut zu werden. Die Mittelzehrer folgen im Jahr darauf mit einer leichten Düngung. Schwachzehrer brauchen dagegen keinen Extradünger.
Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen kombinieren
Pflanzen Sie am besten Gemüse mit ähnlichen Ansprüchen auf einem Beet zusammen. Folgen in mehreren Jahren nur Starkzehrer aufeinander, muss natürlich mehr gedüngt werden. Auch das Ausbringen organischen Düngers wie Stallmist, Pferdemist oder frischen Komposts sollte vor dem Anbau von Starkzehrern erfolgen, da einige Schwachzehrer darauf empfindlich reagieren.
Dabei gilt es außerdem, zwischen schnellwüchsigen Kulturen wie Radieschen, Salat und Kohlrabi sowie den Hauptkulturen zu unterscheiden, die einen ganzen Sommer zum Reifen brauchen.
Fruchtwechsel: Anbaupausen für Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie
Gemüsepflanzen der gleichen Art oder Familie sollten nicht mehrere Jahre hintereinander am gleichen Platz stehen.
"Ein regelmäßiger Fruchtwechsel ist wichtig, um Probleme bei der Nährstoffversorgung der Pflanzen und beim Auftreten von Krankheiten und Schaderregern zu verringern", sagt Martin Krumbein von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt. Als "Fruchtwechsel" bezeichnet der Experte den planvollen Wechsel der angebauten Gemüsearten aus den verschiedenen Pflanzenfamilien. So können sich Anbaupausen bis zu drei Jahren ergeben.
Diese Pausen schützen auch vor Krankheiten wie Kohlhernie oder Falschem Mehltau. So werden Gurken, wie die meisten Kulturen, von einer Vielzahl von Krankheitserregern befallen - Pilzerkrankungen wie Falscher oder Echter Mehltau sind häufig. Eine Fruchtfolge kann da hilfreich sein, da vor allem "Fusariumpilze" auftreten, wenn Gurken mehrere Jahre an derselben Stelle standen. Bei einer zu engen Fruchtfolge - also dem Anbau verwandter Gemüsearten über mehrere Jahre - können sich zudem tierische Schaderreger im Boden anreichern. Beispiele sind Nematoden oder Gemüsefliegen und Falter, die sich im Boden verpuppen. "Eine Lösung ist, die Fruchtfolge bei Gemüse mit Kartoffeln zu planen", rät Martin Krumbein.
Vorteil Mischkultur
Wenn Sie verschiedene Gemüsearten auf einem Beet pflanzen, können Sie einige Vorteile nutzen: Es tut dem Boden gut, wenn Pflanzen mit unterschiedlichen Wurzel- und Blattformen zusammen stehen. Spezialisierte Schädlinge haben es außerdem schwerer. Möhren und Zwiebeln oder Lauch gelten als gute Partner. Sellerie und Tomaten stehen gut neben Kohl. Erbsen und Bohnen sollten Sie dagegen nicht nebeneinander pflanzen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 20. Mai 2018 | 08:30 Uhr