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Traubenhyazinthen sind unkompliziert und breiten sich im Garten aus, wenn sie dürfen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Bunter FrühlingFrühblüher verwildern und vermehren

13. März 2024, 09:39 Uhr

Es ist traumhaft schön, wenn Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen ihre Köpfe bunt gemischt durch eine grüne Rasenfläche stecken. Aber es ist gar nicht so einfach, Frühblüher auf einer Wiese zu kultivieren. Frühblüher-Experte Horst Bäuerlein erklärt, worauf es beim Verwildern von Frühblühern ankommt und welche Pflanzen sich dafür eignen.

Ein ruhiger Standort für Frühblüher

Frühblüher brauchen Ruhe, um zu gedeihen. Am besten wachsen sie an Standorten, die nicht regelmäßig bearbeitet werden. Denn regelmäßiges Rasenmähen, Hacken, Düngen und auch Gießen schadet den Zwiebeln, die dann keine Tochterzwiebeln bilden können und sich nicht vermehren. Geeignet ist ein Standort im Beet oder unter einer Hecke.

Wer Frühblüher im Rasen integrieren möchte, sollte einen bestimmten Teil abgrenzen und diesen nicht mehr bearbeiten, bis das Laub der Frühblüher verwelkt ist. Denn auch nach der Blüte brauchen Frühblüher Zeit. Dann werden die Nährstoffe von den Blättern in die Zwiebel transportiert und diese Kraft ist für die Blüten in der kommenden Saison unerlässlich. Entsprechend sagt Horst Bäuerlein, Experte für Frühblüher: "Die größte Chance auf eine Wiese mit vielen Frühblühern haben faule Gärtner."

Winterlinge zur Blütezeit: Der Standort sollte der natürlichen Herkunft der Pflanzen entsprechen. Bildrechte: MDR/Loréne Gensel

Die größte Chance auf eine Wiese mit vielen Frühblühern haben faule Gärtner.

Horst Bäuerlein, Experte für Frühblüher

Grundsätzlich gilt: Setzen Sie die Zwiebeln oder Pflanzen in Gruppen zusammen. Das sieht schöner aus als vereinzelte Blüten, die weit auseinander stehen. Der Standort von Frühblühern sollte am besten der natürlichen Herkunft der Pflanzen entsprechen.

Schachbrettblumen (Frittilarien) kommen beispielsweise aus Wiesentälern und wachsen in Gemeinschaft mit Butterblumen an feuchten Stellen im Garten. Deshalb sollte man diese eher in ein Beet setzen, welches gepflegt wird. Kleinblumige Narzissen kommen aus dem Gebirge und bevorzugen durchlässige und sommertrockene Standorte. Sie eignen sich wunderbar für einen Steingarten. Krokusse sind Wiesenpflanzen und bringen bunte Farbtupfer auf den Rasen

Wilde und gezüchtete Frühblüher unterscheiden

Man unterscheidet Wildarten, die bestrebt sind, sich selbst auszusäen, von den gezüchteten Sorten, die keine Samen bilden und sich nur über Tochterzwiebeln vermehren. Die wilden Pflanzen bleiben eher kleiner und es entstehen viele Tochterpflanzen in unterschiedlichster Entfernung. Wind und Insekten verteilen die Samen.

Gezüchtete Sorten bilden zwar starke Büschel, bedecken aber keine Flächen. Deshalb sollten die Zwiebeln geteilt werden. Idealer Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte, wenn die Blätter bereits gelb sind. Allerdings ist es deutlich schwieriger, mit gezüchteten Sorten eine verspielte Blütenwiese zu gestalten, als mit Blumen, deren Samen der Zufall verteilt.

Schöne Frühblüher Narzissen, Schneeglöckchen und Co.

Die Sternhyazinthe (Chionodoxa) wird auch noch Schneeglanz oder Schneestolz genannt. Sie trägt ihre Blüte mit dem blauen, rosa oder weißen Stern aufrecht und wächst am liebsten in sonnigen oder halbschattigen Gebieten, gern als großflächige Unterpflanzung von frühjahrsblühenden Sträuchern. Einmal gut eingewachsen, samt sie sich schnell aus und bildet bald riesige Blütenteppiche. Mit Rasen verträgt sich das Blümchen aber nicht. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Dem Schneeglanz sehr ähnlich ist das Blausternchen (Scilla siberica). Aber die Blüte ist tiefblau und der gebogene Stiel lässt die Blüte als Glöckchen hängen. Wer es im Garten kultivieren möchte, benötigt lockere, durchlässige, humose Erde an einem sonnigen bis halbschattigen Platz. Bildrechte: imago/blickwinkel
Der Winterling (Eranthis hyemalis) gehört zu den Pflanzen, die sich schnell über Samen ausbreiten und riesige Flächen zum Blühen bringen können. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Nach der Blüte entwickelt sich im März die Samenkapsel. Die Samen verbreiten sich, winzige Pflanzen wachsen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) kommt aus Wiesentälern und wächst gern in Gemeinschaft mit Butterblumen an feuchten Stellen im Garten. Sie ist deshalb eher etwas für ein Beet, das auch gepflegt wird. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Lenzrosen (Helleborus) sind perfekte Partner für Lerchensporn und Blaustern. Auch sie genießen den Halbschatten unter hohen Bäumen oder hinter Hecken. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Auch die Lenzrosen samen sich aus. Entfernen Sie deshalb schwache und unansehnliche Blüten und lassen Sie nur die farbintensiven stehen. Sonst entsteht irgendwann einmal eine Masse an Lenzrosen, die alle die gleiche Farbe haben. Links im Bild erkennt man die Blüte, rechts hat sich schon der Fruchtstand entwickelt. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Üppige Traubenhyazinthen (Muscari) sind im Garten nur schwer zu bändigen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Achten Sie deshalb auf Arten, die nur wenig Laub und dafür mehr und kräftigere Blüten bilden. Links steht Muscari latifolium, rechts hingegen Muscari botryoides. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Kleinblumenzwiebeln eignen sich hervorragend zum Verwildern, besonders gut eignen sich weiße und duftende Sorten. Narzissen sind eigentlich Wiesenpflanzen und lieben trockene, freie, wilde Wiesenflächen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Große Zwiebelblumen sind nicht für die Wiese geeignet, sie wachsen besser im Beet. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Das gilt auch für solche gezüchteten Sorten wie diese gefüllte Narzisse. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Lerchensporn (Corydalis solida) wächst in Misch- und Auwäldern, an feuchten und frischen Standorten. Lassen Sie die Blätter welken und schneiden Sie sie nicht ab. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Das Schneeglöckchen (Galanthus) steht auf Waldwiesen, in Auen und Laubwäldern. Auch für diesen Frühblüher gilt, wer viele Glöckchen im Garten haben möchte, sollte die Pflanze in Ruhe lassen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Nur die wilden Arten bilden Samen aus, über die sie sich vermehren. Außerdem hat das Schneeglöckchen Brutzwiebeln, die häufig dichte Horste bilden. Diese werden am besten geteilt, wenn die Blätter schon gelb geworden sind. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Diese Frühblüher eignen sich zum Verwildern

Gezielte Vermehrung durch Teilung der Zwiebel

Frühblüher, die sich über die Zwiebel vermehren, werden nach der Blüte geteilt. Dabei ist es wichtig, die Pflanzen großflächig, am besten mit der Pflanzgabel, auszugraben. Dann wird die Zwiebel vorsichtig auseinandergezogen und schließlich geteilt. Das Laub muss unbedingt an den Zwiebeln bleiben, auch die Erde sollte nicht entfernt werden.

Um diese Schneeglöckchen zu vermehren, muss der Zwiebelballen vorsichtig geteilt werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Pflege von Frühblühern

Frühblüher sind unkompliziert und wollen einfach in Ruhe wachsen und verblühen. Lassen Sie die Pflanzen nach der Blüte stehen. Die Blätter sollten erst entfernt werden, wenn sie gelb geworden sind. Solange sie grün sind, spenden die Blätter den Zwiebeln Nährstoffe, damit sie sich auf die Blüte für das nächste Jahr vorbereiten können.

Je nach Bodenbeschaffenheit freuen sich manche Frühblüher auch über eine Nährstoffgabe. Insbesondere großblumige Zuchtsorten brauchen mehr Nährstoffe als kleinblütige Wildarten. Dafür kann man aber keine pauschale Empfehlung geben, düngen Sie also je nach Zusammensetzung Ihres Bodens!

Quelle: Horst Bäuerlein, Baumschulgärtner und Experte für Frühblüher

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 04. Februar 2024 | 08:30 Uhr