Viele verschiedene Kürbisse liegen nebeneinander.
Endlich ist Kürbiszeit. So vielfältig wie das Gemüse sind auch seine Verwendungsmöglichkeiten. Bildrechte: MDR/Franziska Nössig

Herbstgemüse Kürbis: Verschiedene Sorten ernten, lagern und verarbeiten

02. Oktober 2023, 12:18 Uhr

Ein Blick über den Herbstmarkt zeigt die ganze Kürbis-Pracht: große, kleine, dicke oder birnenförmige Kürbisse, rote, grüne, gelbe, orange, gestreifte, mit Pickeln auf der Oberfläche oder glatter Schale. Rund 800 Kürbissorten soll es auf der Welt geben. Und die werden ganz unterschiedlich behandelt. Aber welchen Kürbis nehme ich zum Schnitzen an Halloween und welcher ist für die Suppe geeignet?

Die vielen verschiedenen Kürbissorten gehören zu vier verschiedenen Arten: Riesenkürbis (Cucurbita maxima), Moschuskürbis (Cucurbita moschata), Gartenkürbis (Cucurbita pepo) und Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria).

Manchmal werden Kürbisse auch in Sommer- und Winterkürbisse unterteilt. Sommerkürbisse werden unreif geerntet und verarbeitet. Sie lassen sich nicht besonders lange lagern. Winterkürbisse sind die "klassischen" Kürbisse. Sie werden reif geerntet und halten sich bei richtiger Lagerung bis zu einem Jahr.

1. Riesenkürbisse

Die zu dieser Art gehörenden Sorten sind wohl der Inbegriff dessen, was man sich beim Wort "Kürbis" vorstellt. Rund, orange, groß. Typische Sorten sind 'Roter Zentner' oder die amerikanische Sorte 'Atlantic Giant'. Sie können viele Kilo schwer und riesengroß werden. Besonders gut schmecken Riesenkürbis-Sorten wie die 'Bischofsmütze', die graugrüne, warzige 'Marina die Chioggia' oder die alte Sorte 'Green Delicious'. Sie können gebacken, als Püree, im Kuchen und auf alle möglichen anderen Arten zubereitet werden.

Gestreifter Kürbis Bischofsmütze.
Warum dieser Kürbis 'Bischofsmütze' heißt, ist leicht zu erkennen. Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

Hokkaido-Kürbisse gehören ebenfalls zu den Riesenkürbissen, auch wenn sie im direkten Vergleich mit ihren maximal drei Kilogramm Gewicht geradezu winzig wirken. Hokkaidos punkten mit einem echten Vorteil in der Küche: Ihre Schale ist essbar. Nur die Kerne müssen entfernt werden, der Rest darf in den Kochtopf. Typische Sorten sind 'Green Hokkaido' und 'Red Kuri'.

Großer grüner Kürbis klettert an einem Rankgerüst empor.
Kürbisse fühlen sich nicht nur auf der Erde wohl. Dieser grüne Kürbis klettert in luftige Höhen. Vorsicht! Sind die Früchte zu schwer, brauchen sie eine zusätzliche Stütze, um nicht abzubrechen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

2. Moschuskürbisse

Zu den Moschuskürbissen gehören die glockenförmigen Butternut-Kürbisse sowie die Sorte 'Muscat de Provence'. Sie gelten als besonders aromatisch und schmackhaft. Bei Moschuskürbissen ist die Schale nicht essbar. Sie muss entfernt werden. Aber nicht unbedingt sofort. So lässt sich beispielsweise Butternutkürbis halbiert im Ofen backen. Das Fruchtfleisch wird dann direkt aus der Schale essen.

3. Gartenkürbisse

Gartenkürbisse sehen sehr unterschiedlich aus. Zu ihnen gehören die Sommerkürbisse Zucchini und Pattison, die giftigen Zierkürbisse und der Ölkürbis. Beim Ölkürbis sind vor allem die schalenlosen Kerne von Interesse. Aus ihnen wird leckeres Kürbiskernöl gepresst.

Auch die klassischen Halloweenkürbisse sind Gartenkürbisse. Die Sorten 'Tom Fox' und 'Jack o'Lantern' werden typischerweise zum Gesichter schnitzen verwendet. Dafür wird oben der Deckel mit dem Stiel entfernt und der Kürbis ausgehöhlt. Das Fruchtfleisch kann gut für eine Suppe verwendet werden. Vor allem 'Jack o'Lantern' punktet mit leckerem Geschmack.

Sind Zuccini auch Kürbisse? Auch wenn man es nicht vermutet: Eine Zucchini ist eine Züchtung des Gartenkürbisses. Ihr italienischer Name bedeutet nichts anderes als "kleiner Kürbis"

4. Flaschenkürbisse

Flaschenkürbisse (Lagenaria siceraria) gehören zur Familie der Kürbisgewächse. Die auch Kalebassen genannten Kürbisse sind keine ganz engen Verwandten der anderen Kürbisse. Aber die noch jungen Früchte werden in einigen Ländern der Welt gegessen. Wichtiger sind die Flaschenkürbisse in ausgereifter Form. In vielen Teilen der Welt wird die ausgehöhlte Frucht getrocknet. Die Schale ist dann hart und wasserundurchlässig. Sie dient als Gefäß zur Aufbewahrung von Lebensmitteln oder zum Bau von Musikinstrumenten.

Flaschenkürbisse wachsen an einem Rankgerüst
Flaschenkürbisse werden zwar auch gegessen, interessanter ist aber die Schale, die komplett aushärtet und bearbeitet werden kann. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Wann sind Kürbisse reif?

Reife Kürbisse sind intensiv orange-rot beziehungsweise je nach Sorte auch grün oder gelblich. Hellgrüne Stellen sind nicht mehr zu sehen. Der Stiel ist schrumpelig, trocken und holzig. Und auch die Blätter der Pflanze beginnen bereits abzusterben.

Großer orangener Kürbiswächst auf einem Beet.
Dieser Kürbis ist schon ganz schön groß. Aber die Größe hat nichts mit dem Reifungsgrad zu tun. Um reife Kürbisse zu erkennen, muss man sich vor allem den Stiel anschauen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Kürbisse richtig lagern

Winterkürbisse sollten erst geerntet werden, wenn sie richtig reif sind. Erst dann schmecken sie richtig gut und können lange gelagert werden. Damit die Frucht auch wirklich lange hält, sollte sie von anhaftender Erde befreit werden. Zwei Wochen Lagerung bei etwa 20 Grad Celsius bewirken, dass der Kürbis noch etwas nachreift, bevor er dann bei etwa zehn bis zwölf Grad Celsius eingelagert wird. Ideal ist ein Platz in einem luftigen Holzregal. Aber auch die hängende Aufbewahrung in einer Feinstrumpfhose hat sich bewährt.

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Tisch, auf dem verschiedene Kürbisse liegen 12 min
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Vorsicht: Gift im Kürbis

Die wilden Formen der Kürbisse sowie Zierkürbisse enthalten Cucurbitacine. Diese Bitterstoffe sind giftig. Sie wurden über viele Jahrhunderte aus den heutigen Kürbissorten weggezüchtet. Aber in seltenen Fällen kann es passieren, dass eine Pflanze Cucurbitacine produziert. Dies kann beispielsweise passieren, wenn Bienen Kürbispflanzen mit dem Pollen anderer Sorten bestäuben und Samen dieser Pflanzen ausgesät werden. Schmeckt der Kürbis bitter, sollten Sie ihn sofort entsorgen und auf keinen Fall essen.

In Zuchtbetrieben werden die Pflanzen von Hand bestäubt. So ist gesichert, dass wirklich nur das Erbgut der gewünschten Sorte in den Samen enthalten ist. Saatgut sollte deshalb nur von Gärtnern vermehrt werden, die wissen, was sie tun. Alle anderen kaufen besser Samen oder Pflanzen in der Gärtnerei. Zierkürbisse dürfen generell nicht gegessen werden.

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Quelle: MDR Garten/anz

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. Oktober 2023 | 08:30 Uhr