Pflanzen auf einem Beet werden mit einer Gartenbrause gegossen.
Wer Einschwemmungen oder Bodenverdichtungen vermeiden möchte, nimmt einen Brausekopf, statt den Schlauch oder die Gießkanne direkt auf die Erde zu halten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Wasser für Blumen und Gemüse Gießen und Bewässern im Sommer: Wann, wie oft, wie viel?

13. Juni 2023, 12:34 Uhr

Wie überstehen Pflanzen Trockenzeiten im Frühjahr und Sommer? Das Wichtigste ist das Gießen. Denn jetzt werden die Blüten und Früchte gebildet, dafür brauchen Pflanzen Nährstoffe und reichlich Wasser. Hier kommen unsere Tipps rund ums Gießen.

Woran erkenne ich, dass ich gießen muss?

Die Antwort ist simpel: Wenn es trocken ist. Spätestens, wenn die Pflanzen anfangen zu welken, muss gegossen werden. Wird der Rasen braun, ist es oft schon zu spät. Dann ist er bereits vertrocknet und braucht viel Zeit und Wasser, um sich zu erholen. Wichtig zu wissen ist, dass Pflanzen unterschiedlich auf Trockenstress reagieren und die Pflanze dementsprechend Beachtung benötigt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen müssen manche Kübelpflanzen sogar zweimal täglich ihre Ration Wasser erhalten - aber möglichst nicht in der prallen Mittagssonne.

Zu welchen Tageszeiten sollte gegossen werden?

Die beste Tageszeit für die Bewässerung des Gartens ist der frühe Morgen. Dann sind die Pflanzen noch kühl von der Nacht und überstehen mit der Wassergabe besser den heißen Tag. Am Abend hingegen sind die Pflanzen aufgeheizt, kaltes Gießwasser wirkt dann wie ein Schock. Wenn sich das abendliche Gießen partout nicht vermeiden lässt, sollte man daher zu abgestandenem Wasser greifen und die Pflanzen so spät wie möglich wässern. Die Mittagshitze sollte auf jeden Fall gemieden werden – vor allem bei Sonnenschein. Sonne führt im Zusammenspiel mit den Wassertropfen zum sogenannten Lupeneffekt, der Verbrennungen verursachen kann.

Bildergalerie Bewässerung mit Tontöpfen: So bauen Sie Ihre eigene Olla

Ollas sind Bewässerungssysteme für Beete, die aus Tontöpfen bestehen, und die Pflanzen lange mit Wasser versorgen. Wer mag, kann aus zwei Blumentöpfen leicht selbst eine Olla bauen. So geht's.

Zwei Tonblumentöpfe, eine Schale mit Leimpulver, ein Spachtel und Tonscherben liegen auf einer Wiese.
Für den Bau einer eigenen Olla brauchen Sie nicht viel: zwei gleichgroße Blumentöpfe aus porösem (also durchlässigem) Ton mit Abflussloch, Leim, Spachtel oder Löffel zum Verschmieren des Klebers, eine Tonscherbe. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Zwei Tonblumentöpfe, eine Schale mit Leimpulver, ein Spachtel und Tonscherben liegen auf einer Wiese.
Für den Bau einer eigenen Olla brauchen Sie nicht viel: zwei gleichgroße Blumentöpfe aus porösem (also durchlässigem) Ton mit Abflussloch, Leim, Spachtel oder Löffel zum Verschmieren des Klebers, eine Tonscherbe. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
In einer gelben Schale wird Leim angerührt.
Wir verwenden für unser Beispiel Fliesenkleber für draußen. Weil er als Pulver verkauft wird, rühren wir ihn zunächst mit Wasser in einer Schale an. Alternativ kann als Klebstoff auch Silikon oder Epoxidharz verwendet werden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Ein Loch im Boden eines Tonblumentopfs wurde mit einer Scherbe und Leim verschlossen.
Verschließen Sie mit dem Kleber und einer Scherbe bei einem der beiden Blumentöpfe das Abflussloch. Beim zweiten Blumentopf muss das Loch offen bleiben. Über das wird später die Olla mit Wasser versorgt. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Zwei Tonblumentöfe werden an der Öffnung zusammengehalten. Leim wird am Rand verschmiert.
Halten Sie nun die beiden Tontöpfe an den Öffnungen aneinander. Verschließen Sie den Spalt zwischen beiden Rändern mit dem Kleber. Beim Verteilen können Löffel oder Spachtel hilfreich sein. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Eine selbstgemachte Olla aus zwei Tonblumentöpfen steht auf einer Wiese.
Und schon ist die Olla fertig! Bevor Sie die Olla anschließend eingraben, sollten Sie den Kleber ausreichend trocknen lassen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
Von einer selbstgebauten Olla schaut nur noch ein bisschen Ton aus der Erde.
Nach dem Eingraben können Sie als Abdeckung bei der selbstgebauten Olla einfach einen Untersetzer verwenden. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Juni 2022 | 08:30 Uhr

Wie viel Wasser brauchen die Pflanzen?

Die Wassermenge ist abhängig von der Bodenart. Ebenso beeinflusst die Witterung die Quantität. Bei Rasen, Staudenpflanzen und Sommerblumen kann von etwa zehn Litern pro Quadratmeter ausgegangen werden. Wer sicher gehen will, der testet verschiedene Mengen, um ein Gefühl zu entwickeln. Bei Rasen kann mit dem Spatentest überprüft werden, ob die Erde feucht genug ist. Es genügt dabei einen Spalt zu lösen. Ebenso kann auch eine Ecke aus dem Rasen gehoben und anschließend wieder eingesetzt werden. Dabei sieht der Gärtner, wie stark und wie tief die Erde durchfeuchtet wurde. Bei Kübeln und im Beet eignet sich auch der Fingertest. Dabei wird einfach der Finger in die Erde gesteckt. Ist die Erde feucht genug, wurde ausreichend gegossen. Kleine Kübel können auch angehoben werden, um anhand der Schwere zu erkennen, wie viel Wasser die Pflanze bekommen hat.

Wie gieße ich die Pflanzen am besten?

Da viele Blüten empfindlich auf Nässe reagieren und sich insbesondere Pilzkrankheiten leicht über das Wasser auf Blätter übertragen, ist besonders bodennahes Gießen zu empfehlen. Wer Einschwemmungen oder Bodenverdichtungen vermeiden möchte, nimmt einen Brausekopf, statt den Schlauch oder die Gießkanne direkt auf die Erde zu halten.

Empfehlenswert ist das sogenannte Intervallgießen. Zwischen zwei Gießintervallen gibt man dem Wasser Zeit, im Boden zu versickern statt abzufließen. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei Hanglagen.

Bei der Wässerung von Rasen ist ein Regner oder Sprenger optimal. Um beim Sprenger ein Gefühl zu bekommen, wann genug gegossen wurde, kann ein Regenmesser aufgestellt werden. Er zeigt die Menge des 'gesprengten' Wassers an.

Ein Regenmesser steht auf einer Wiese.
Ein geschickt aufgestellter Regenmesser zeigt an, wie viel Wasser schon aus dem Rasensprenger gekommen ist. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Was ist der häufigste Fehler beim Gießen?

Der häufigste Fehler ist, dass zwar oft, aber zu wenig gegossen wird. Das kann für die Pflanzen sogar schlimmer sein, als sie gar nicht zu wässern. So gewöhnen sie sich an kleine, regelmäßige Dosen und bilden nur flache Wurzeln aus. Werden sie mal nicht wie gewohnt gegossen, reagieren sie unmittelbar auf das fehlende Wasser. Daher ist es besser lieber seltener, aber dafür intensiver zu wässern.

Wasser läuft aus einem Schlauch 4 min
Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Tauchen statt gießen

Kleine Pflanzen werden am besten in einem Eimer oder in eine Kiste getaucht. Der Wurzelballen saugt sich so voll. Auch verdorrte Topfpflanzen werden durch so ein Tauchbad wieder fit. Wenn im Wasser keine Luftblasen mehr zu sehen sind, hat die Erde genügend Flüssigkeit aufgenommen. Ist das überschüssige Wasser abgetropft , kann der Topf zurück in den Übertopf.

Welches Wasser nutze ich?

Regenwasser ist zum Gießen besser geeignet als Leitungswasser. Der pH-Wert ist niedriger. Es enthält weniger Kalk und ist dadurch weicher. Daher lohnt es sich, eine Regentonne im Garten aufzustellen.

Außerdem sollte auf die Temperatur geachtet werden. Kaltes Wasser stresst Pflanzen. Ideal ist es, wenn die Temperatur des Wassers mit der Außentemperatur übereinstimmt. Kaltes Wasser aus dem Tiefbrunnen kann vor dem Gießen in einem großen Gefäß gesammelt und durch die Außentemperatur erwärmt werden.

Was ist ein Gießrand und wofür ist er gut?

Ein Gießrand wird beim Pflanzen von Jungbäumen eingesetzt. Dabei wird Erde kreisförmig um den Stamm angehäufelt. Er verhindert das Breitlaufen des Wassers; das Wasser konzentriert sich mehr auf den Baum. Nur so hat der Wurzelballen auch tatsächlich die Chance, das Wasser aufzunehmen.

Frisch gepflanzte Bäume sollten von Jahr zu Jahr weniger gegossen werden: Am Anfang noch jede Woche, nach fünf Jahren dann nur noch einmal im Monat und später gar nicht mehr.

Eine frisch geplanzte Staude in einem Beet mit einer Vertiefung um die Stängel, in die Wasser gegossen wurde 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Ein Baumstamm mit einem kleinen Erdwall, in dem sich Wasser sammelt.
Dieser junge Baum hat einen weiß gestrichenen Stamm und einen Gießrand aus kreisförmig angehäufelter Erde. So erhält die Pflanze mehr Feuchtigkeit. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Profitipp Der Stamm frisch gepflanzter Bäume kann mit weißer Farbe bestrichen werden. Sie dient als Verdunstungs- und Sonnenschutz. Dafür gibt es im Fachhandel spezielle Farbe aus Latex und Kalk.

Bewässerungssysteme

Das Angebot an Bewässerungssystemen und -hilfen ist mittlerweile unüberschaubar groß. Sie helfen, den Garten punktgenau und wassersparend zu gießen. Der Einsatz von Zeitschaltern zum Beispiel erlaubt eine Bewässerung während der Abwesenheit der Gartenbesitzer. Natürlich haben solche Systeme ihren Preis, der abhängig ist von der Größe des Gartens und der eingesetzten Technik. Auch die Höhe der Wasserkosten sollte in Betracht gezogen werden; Regentonnen und Zisternen sind in trockenen Jahren schnell geleert. Wer über den Einbau von Bewässerungssystemen nachdenkt, sollte im Vorfeld umfassende Informationen einholen und sich von Fachhändlern beraten lassen, um Kostenfallen zu vermeiden.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Juni 2022 | 08:30 Uhr