Blattläuse mit Flügeln 1 min
Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Pflanzen natürlich schützen Blattläuse: Was hilft? Tipps gegen die Schädlinge

07. Juni 2023, 08:00 Uhr

Auch wenn Blattläuse in Massen an Gehölzen, Kräutern und Gemüsepflanzen auftreten, ist das kein Grund zur Panik. Meist haben Nützlinge das Problem in nur wenigen Wochen beseitigt. Gärtnerin Brigitte Goss rät deshalb, Geduld zu haben. Vorbeugend hilft es, Pflanzen zu stärken und zum Beispiel an einen luftigen Platz zu setzen.

Wie erkenne ich Befall mit Blattläusen?

Blattläuse treten im Freien besonders im Frühling und Frühsommer auf. Das ist ganz normal und nicht besorgniserregend, erklärt Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Die Blätter betroffener Pflanzen kräuseln sich, weil die Schädlinge sie aussaugen.

Die Blattläuse saugen den süßen Pflanzensaft vor allem aus weichen Pflanzenteilen. Dabei verursachen sie verkrümmte Triebspitzen, eingerollte Blätter und Pflanzenkrankheiten, da die Läuse Viren übertragen können. In der Nähe der Blattläuse sind häufig auch Ameisen unterwegs. Sie melken die süßen Ausscheidungen der Blattläuse und verteidigen sie auch gegen Nützlinge.

Später im Jahr erkennt man den Blattlausbefall auch an der klebrigen Umgebung und den Rußtaupilzen, die wegen der zuckerhaltigen Ausscheidungen auf den Pflanzen zurückbleiben. Blattläuse treten oft in großen Mengen auf. Sie gebären lebend und können so in kurzer Zeit sehr viele Nachkommen zeugen.

Läuse an gekräuselten Blättern
Typisches Bild bei starkem Blattlausbefall: Die Blätter kräuseln sich, weil die Schädlinge sie aussaugen. Sie treten oft in großen Mengen auf. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Häufige Blattlaus-Arten in unseren Gärten

Es gibt in Mitteleuropa etwa 850 Blattlausarten mit ganz unterschiedlichen Vorlieben.

  • Schwarze Bohnenlaus: Bohnen, Kartoffeln (im Winter: Schneeball, Pfaffenhütchen)
  • Grüne Pfirsichblattlaus: Pflaume, Mirabelle
  • Große Rosenblattlaus: Rosen, Apfel, Birne, Erdbeere
  • Grüne/mehlige Apfelblattlaus: Apfel, Birne

Blattläuse mit Flügeln
Diese Blattläuse sitzen auf einer Berg-Flockenblume. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Wie kann man Blattläusen vorbeugen?

  • Pflanzen nicht überdüngen, aber auch nicht unterversorgen.
  • Blattläuse lieben warme, geschützte Standorte, luftige Plätze meiden sie.
  • Früher setzte man bei Obstbäumen auf Austriebsspritzungen, doch damit schädigt man auch die Nützlingspopulationen.

Schwarze Blattläuse an der Unterseite eines Birnenbaumblattes
Das Problem mit den Blattläusen erledigt sich, wenn die Nützlinge kommen. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

Was tun bei Blattlausbefall?

  • Etwa 14 Tage nach dem Blattlausbefall sollten sich Nützlinge einstellen, also erst einmal etwas Geduld haben.
  • Wenn Sie nicht warten wollen: Die Pflanze mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen.
  • Stark geschädigte Triebspitzen können Sie zurückschneiden und entsorgen.
  • Pflanzen zum Beispiel mit Brennnesseljauche stärken. Brennnesseln drei, höchstens vier Tage einweichen und dann in einer Konzentration von 1:50 mit Wasser verdünnt spritzen. Die Behandlung der Pflanzen sollte mehrmals wiederholt werden.

An einem grünen Stengel ist ein schwarzer Fleck aus vielen kleinen, schwarzen Tierchen zu erkennen.
Bei leichtem Befall hilft es, die Triebe abzuspülen. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Nützlinge fördern - Gegenspieler der Blattläuse

Es gibt zahlreiche Nützlinge, auf deren Speiseplan Blattläuse ganz oben stehen: Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegenlarven, Gallmückenlarven, Schlupfwespenlarven, Schwebfliegenlarven, Grabwespen, Grünes Heupferd, Ohrwurm, Laufkäfer, Raubwanzen, Meisen und andere Vögel. Sie alle unterstützt man, indem man ihnen einen natürlichen Lebensraum zur Verfügung stellt, in dem sie sich wohlfühlen, Nahrung finden und sich verstecken können.

Blattläuse und ihre Feinde

Ameisen und Blattläuse auf einer Tomatenblüte
Mit ihren Antennen berühren Ameisen Blattläuse und werden dafür mit süßem Honigtau belohnt. Man sagt auch, die Ameisen melken die Läuse. Dafür werden die Schädlinge von den Ameisen beschützt. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Ameisen und Blattläuse auf einer Tomatenblüte
Mit ihren Antennen berühren Ameisen Blattläuse und werden dafür mit süßem Honigtau belohnt. Man sagt auch, die Ameisen melken die Läuse. Dafür werden die Schädlinge von den Ameisen beschützt. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Marienkäferlarve
Feind Nummer eins der Blattläuse: die Marienkäferlarve. Bis sich die Larve verpuppt, verspeist sie zwischen 400 und 600 Blattläuse.  Bildrechte: IMAGO / Manfred Ruckszio
Blattläuse an einer Rosenknospe
Hier sitzen Blattläuse an einer Rosenknospe. Ist der Befall gering, hilft es, mit Brennnesselsud zu spritzen, die Läuse abzustreifen oder die Pflanzen abzubrausen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Schwebefliegen auf einem Blatt
Schwebfliegen legen ihre Eier gezielt in Blattlauskolonien. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Läuse an einem Holunder
So hat der Nachwuchs ausreichend Futter, wenn er schlüpft. Eine Schwebfliegenlarve verspeist in zehn Tagen mehrere hundert Läuse. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Läuse an Erdbeerpflanze
Blattläuse an einer Erdbeerpflanze. Bei einem sehr starken Befall hilft Abbrausen wenig. Da bleibt nur, auf Nützlinge zu warten. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Schlupfwespe
Helfer gegen Blattläuse sind auch Schlupfwespen. Bildrechte: imago images / blickwinkel
Hohle Blattlaus auf einer Blüte
Sie legen mit ihrem Legestachel ganz gezielt ein Ei in eine Laus. Schlüpft nach zwei Tagen die Larve, ernährt sie sich von der Laus und zurück bleibt nur eine leere Blattlaus-Hülle. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Hohle Blattläuse auf einem Blatt
Die parasitierten Blattläuse färben sich gelblich-bronzefarben und sehen aufgebläht aus. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Schlupfwespe und Läuse auf einer Blüte
Eine Schlupfwespe bei der Arbeit. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
Läuse an gekräuselten Blättern
Typisches Bild bei Blattlausbefall: Die Schädlinge saugen den süßen Pflanzensaft, vor allem aus weichen Pflanzenteilen. Dabei verursachen sie verkrümmte Triebspitzen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 03. April 2022 | 08:30 Uhr

So schaffen Sie Lebensraum für Nützlinge

  • Marienkäfer und ihre Larven: Laub zum Überwintern auf den Beeten liegen lassen
  • Florfliegenlarven: Rote Florfliegenkästen im Garten zum Überwintern aufhängen
  • Gallmückenlarven: Pestizidfreie, natürliche Umgebung
  • Schlupfwespenlarven: Pestizidfreie, natürliche Umgebung
  • Schwebfliegenlarven: Schwebfliegen mit gelben Blüten wie Ringelblumen in den Garten locken

Blattlauskolonie auf Bergflockenblume
Hier hat sich schon die erste blattlausfressende Raupe eingefunden. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf


  • Grabwespen: Viele naturbelassene, ungestörte Bereiche im Garten schaffen
  • Großes Grünes Heupferd: Bodenbereiche nicht stören, wiesenartige Bereiche im Garten anlegen
  • Ohrwurm: Bambusbündel in Bäumen als Schlafplätze aufhängen
  • Laufkäfer: Ungestörte, naturbelassene Gartenbereiche mit Bodenverstecken
  • Raubwanzen: Pestizidfreie, natürliche Umgebung mit Sträuchern und Bäumen
  • Meisen und andere Vögel: Nistmöglichkeiten, Wasserstellen

Marienkäferlarve
Bis sich die Marienkäfer-Larve verpuppt, verspeist sie zwischen 400 und 600 Blattläuse.  Bildrechte: IMAGO / Manfred Ruckszio

Literatur-Tipp

Brigitte Goss: Erfolgreich gärtnern ohne Gift. Natur pur im Garten
In dem Buch finden Gärtner viele Hausmittel und Rezepte, wie Pflanzen gestärkt und Schädlinge vertrieben werden können. Bildrechte: Landwirtschaftsverlag

Erfolgreich Gärtnern ohne Gift Von Brigitte Goss
144 Seiten mit vielen Fotos
LV Buch
ISBN: 978-3-7843-5492-7

Für natürliches Gärtnern ohne Gift plädiert unsere langjährige MDR Garten-Expertin Brigitte Goss. In einem Buch hat sie ihre Erfahrungen zusammengefasst.

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