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An diesem Apfelbaum beginnen die Raupen der Gespinstmotten gerade ihr Werk. Noch ist das Gespinst klein. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Harmloser Spuk an Sträuchern und BäumenGespinstmotten erkennen und bei Bedarf bekämpfen

02. Juni 2023, 13:35 Uhr

Wenn Bäume und Sträucher innerhalb kürzester Zeit von Gespinsten bedeckt sind, stecken meist harmlose Falter dahinter: Gespinstmotten. Ihre Raupen können im Frühsommer in Massen auftreten und ganze Bäume kahl fressen. Glücklicherweise treiben die Pflanzen einfach wieder aus, nachdem die Raupen verschwunden sind.

Warum hängen im Frühsommer Gespinste in Bäumen und Sträuchern?

Gespinste mit wimmelnden Raupen in Sträuchern sind meist kein Grund zur Sorge. Hinter dem Phänomen stecken Gespinstmotten. Das sind Schmetterlinge, von denen es viele verschiedene Arten gibt. Allein in Mitteleuropa sind es 74. Jede Art befällt unterschiedliche Pflanzen. Die Raupen können dann komplette Sträucher und Bäume kahlfressen. Auf der Suche nach Nahrung überzeihen sie manchmal auch Parkbänke oder andere Gegenstände mit ihren Gespinsten. Dann sieht es wirklich sehr nach Geistererscheinungen und Spuk aus. Die Gespinste mit den haarlosen Raupen sind aber laut Umweltamt der Stadt Erfurt für Menschen ungefährlich.

Die Raupen können ganze Sträucher kahl fressen. Meist erholen sich die Pflanzen von diesem Stress jedoch wieder. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Der Naturschutzbund (Nabu) rät daher davon ab, die Raupen mit Gift zu bekämpfen. Durch Pflanzenschutzmittel würden auch die natürlichen Gegenspieler der Raupen getötet. Wer die Tierchen in seinem Garten entdeckt, sollte sie lieber frühzeitig absammeln.

Von Gespinstmotten befallene Pflanzen erholen sich wieder

Haben die Gespinstmotten-Raupen sich erst einmal massenhaft ausgebreitet, hilft Geduld. Befallene Pflanzen erholen sich nach Angaben des Erfurter Umweltamtes wieder von der Fraß-Attacke. Sie treiben in der Regel ein zweites Mal aus. Die unbehaarten Raupen dienen demnach vor allem Vögeln als Nahrung. Sie selbst knabbern an Gräsern, Blättern, Knospen oder Nadeln und verpuppen sich dann in den Gespinsten. Bevorzugt werden laut Nabu Traubenkirsche, Pfaffenhütchen oder Schlehen. Dabei können ganze Sträucher oder auch Bäume eingesponnen werden. Ein milder Winter und ein eher trockenes, warmes Frühjahr sind ideale Voraussetzungen für eine Massenvermehrung, so der Nabu.

Treten die Raupen in Massen auf, können Sträucher und Bäume komplett eingesponnen werden. Hier hat es ein Pfaffenhütchen erwischt. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Das können sie gegen Gespinstmotten tun

Aber auch im Garten suchen sich die Gespinstmotten gemütliche Plätze - zum Beispiel im Apfelbaum. Dort sind sie keine willkommenen Gäste. Werden die Gespinste frühzeitig entdeckt, können die befallenen Äste einfach abgeschnitten und im Müll entsorgt werden. Sind die Gespinst schon groß und dick, kann ein kräftiger Wasserstrahl die Gespinste zerstören und die Raupen zumind teilweise beseitigen. Im folgenden Jahr sollten die Bäume und Sträucher intensiv auf Eigelege untersucht werden. Wer viele Singvögel im Garten hat, hat Glück. Sie fressen die Gespinstraupen.

Hier haben die Raupen ganze Arbeit geleistet. Das Gespinst ist so dick und stabil, dass es kaum zu entfernen ist. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Haare der Eichensprozessionsspinner-Raupen lösen Allergien aus

Die nervigen, aber harmlosen Gespinstmotten sind für Mensch und Natur ungefährlich. Gefährlich sind dagegen die Raupen des Goldafter-Schmetterlings und des Eichenprozessionsspinners. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen ausschließlich Eichen und sind mit Brennhärchen bedeckt, die durch den Wind verteilt werden können. In den Gespinstnestern, wo sich oft mehrere Hundert Raupen versammeln, bleiben diese Haare sehr lange hängen. Sie gelten als gesundheitsgefährdend, weil sie starke allergische Reaktionen hervorrufen - mit Hautjucken und Atemnot bis hin zum allergischen Schock. Die Raupen und Gespinste des Eichenprozessionsspinners sollten daher nur von Experten in Schutzkleidung entsorgt werden.

Eichen können von den Wärme und Trockenheit liebenden Tieren überdies komplett entlaubt werden. Von einem Kahlfraß können sich die Bäume zwar erholen, werden aber dadurch anfälliger für andere Schädlinge.

Gespinstmotte und Eichenprozessionsspinner unterscheiden

  • Die Raupen der Gespinstmotten sind unbehaart.
  • Sie befallen verschiedene Baum- und Straucharten.
  • Manchmal spinnen sie ganze Büsche oder Bäume ein.
  • Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind behaart, die feinen Brennhärchen lösen allergische Reaktionen aus.
  • Sie befallen nur Eichen.

Goldafter-Schmetterling und Eichenprozessionsspinner

Quelle: MDR Garten/Nabu (uka)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | Nachrichten | 27. April 2023 | 12:30 Uhr