Erdflöhe sitzen an einem zerfressenen Blatt der Kapuzinerkresse
Erdflöhe (im Bild) lieben Kapuzinerkresse. Viele Gärtner haben den Anbau der Pflanze, die zu den Kreuzblütlern gehört, aufgegeben. Bildrechte: Daniela Dufft

Schädlinge bekämpfen Die Top 3 der Schädlinge 2020: Erdfloh, Kirschessigfliege und Wanze

14. Juli 2021, 11:42 Uhr

Schädlinge können ganze Ernten zunichtemachen. Im Jahr 2020 waren vor allem Erdflöhe, Kirschessigfliegen und Wanzen aktiv. Haben sich die Schädlinge einmal im Garten ausgebreitet, ist es oft zu spät. So beugen Sie vor.

#1: Gemüse mit Netzen vor Erdflöhen schützen

Gärtnerin Brigitte Goss steht im Studio vor einer Tafel mit dem Bild einer Wanze.  1 min
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MDR FERNSEHEN So 08.11.2020 08:30Uhr 00:45 min

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Auch in diesem Jahr hat der Erdfloh sich invasionsartig über die Kreuzblütler im Gemüsegarten hergemacht und die Blätter von Kohlrabi und Rucola ratzekahl weggefressen. Was bleibt sind durchlöcherte Blätter. Besonders schwer ist der Befall in sehr heißen, trockenen Sommern, beschreibt Gärtnerin Brigitte Goss ihre Erfahrungen. Der Befall passiert plötzlich, von einem Tag auf den anderen. Häufig kommen die Schädlinge von Rapsfeldern, die zu trocken geworden sind. Für Brigitte Goss ist das ein Grund in den Monaten Juli und August auf den Anbau von Kohlsorten zu verzichten. Denn ist der Erdfloh einmal da, gibt es kein Mittel dem Schädling Herr zu werden.

Gemüseschutznetz liegt über einem Beet
Kleinmaschige Pflanzenschutznetze halten viele Schädlinge fern. Bildrechte: Daniela Dufft

Die einzige Möglichkeit das Gemüse vor Erdflöhen zu schützen, ist das Einnetzen der Pflanze, sagt Brigitte Goss und rät dies so früh wie möglich, am besten gleich nach der Pflanzung, zu tun. Wichtig ist, die Ränder der Netze mit einzugraben oder mit einem Brett oder Steinen zu beschweren, damit keine Schlupflöcher für die Schädlinge bleiben. Auch sollte das Netz nicht zu dicht über den Pflanzen liegen, da diese ausreichend Platz brauchen, um unter dem Netz zu wachsen.

#2: Früchte vor der Kirschessigfliege schützen

Kirschessigfliege
Kirschessigfliegen: Wissenschaftler suchen noch nach natürlichen Gegenspielern. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die Kirschessigfliege ist nur wenige Millimeter groß und stammt aus Asien. In Europa findet sie optimale Lebensbedingungen und schädigt zahlreiche Obstkulturen. Besonders betroffen sind Himbeeren, Brombeeren und Holunder. Aber auch in reife Erdbeeren, Tafeltrauben oder Paprika legt die Kirschessigfliege hunderte Eier ab und macht sie damit ungenießbar. Die neue Generation wächst in nur zwei Wochen heran, so dass sich die Insekten explosionsartig vermehren.

Auch hier helfen nur vorbeugende Maßnahmen, sagt Brigitte Goss. Die Früchte können, bevor sie weich und reif sind, mit kleinmaschigen Netzen geschützt werden. Diese Maßnahmen müssen zum richtigen Zeitpunkt erfolgen: nach der Blüte, aber vor der Reife der Früchte.

Warum ist die Kirschessigfliege gefährlich? Die Kirchessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Südostasien und wurde vor wenigen Jahren das erste Mal in Deutschland beobachtet. Seitdem breitet sie sich rasant aus - und hinterlässt eine Spur faulender und stinkender Früchte, wo auch immer sie auftaucht. Was sie gefährlich macht, sitzt an ihrem Hinterleib: Die Weibchen tragen einen scharfen, gesägten Legeapparat. Damit können sie reife Früchte ansägen und ihre Eier hineinlegen. Die einheimischen Essigfliegen (Drosophila melanogaster) sind dazu nicht in der Lage. Die Eier liegen kurz unter der Schale, erkennbar sind sie nur an ihren feinen Luftschläuchen. Über die Einstichstelle gelangen Keime in die Früchte. Die Larven bahnen ihnen zusätzliche Wege durch das Fruchtfleisch. Die Folge: Die Früchte werden weich, zerfallen schnell, beginnen zu faulen und zu schimmeln.

#3: Wanzen im Garten bekämpfen

Nicht jede Wanze im Garten ist ein Schädling. Weltweit gibt es über hundert Wanzenarten, unter ihnen aber auch einige, die Obst und Gemüsebauern das Leben schwer machen und die Pflanzen massiv schädigen können. Zu ihnen gehören die Stinkwanze oder auch die Lederwanze. Neben den heimischen Arten haben sich inzwischen die Grüne Reiswanze und die marmorierte Baumwanze in Deutschland angesiedelt und extrem ausgebreitet.

Das Werkzeug der Wanzen Wanzen haben einen Mundstachel mit dem sie Pflanzen anstechen, sie aussaugen und so Toxine in die Pflanzteile bringen.

Schädliche Wanzen erkennen

Wanzen auf einer Himbeerfrucht
Lederwanzen mögen es süß. Angestochene Früchte sind ungenießbar. Bildrechte: Daniela Dufft

Achten Sie deshalb auf Fraßschäden an Früchten und Gemüsepflanzen, wie Löcher oder Risse in den Blättern. Wanzen sind zwar gut getarnt, man entdeckt sie aber beim genauen Hinschauen auf den Blättern oder Früchten. Begehrte Gemüsearten der Wanzen sind Bohnen, Tomaten, Paprika, Gurke und Zucchini. Auch Obstgehölze sind gefährdet. Wanzen lieben junge Birnen- und Apfelbäume, Erdbeeren sowie Himbeeren und Brombeeren und Johannisbeeren. Haben Wanzen eine Nahrungsquelle gefunden, saugen sie an Früchten, Blüten, Blättern und Stängeln. So kommt es zu Aufhellungen und Deformierungen an den Pflanzen, sie welken, Knospen entwickeln sich nicht weiter.

Wanzen zu bekämpfen ist nicht einfach, erklärt Brigitte Goss, die beim Landratsamt in Schweinfurt als Gartenfachberaterin arbeitet. Sind die Wanzen einmal da, können sie nur abgesammelt werden. Auch hier rät die Expertin dazu, lieber vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Gemüsekulturen im Gewächshaus können geschützt werden, indem Lüftungsklappen, Fenster und auch Türen mit kleinmaschigen Netzen abgedichtet werden. Auch das Einnetzen von Früchten und Ästen nach der Blüte ist ratsam.

Wanzenbefall erkennen * Lochfraß an den Blättern
* Geruch, den Stinkwanzen bei Berührung verbreiten
* braune Verfärbung der Einstichstelle
* aufgerissenes Blattgewebe
* verkümmerte Blüten, Früchte, Triebspitzen und Knospen

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Juli 2021 | 08:30 Uhr