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Was ist nur mit den Äpfeln los? Wenn die Äpfel faltig, faulig oder wurmig sind, gibt es verschiedene Ursachen. Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, wie die Schäden zustande kommen und wie man ihnen vorbeugen kann. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Sonnenbrand, Läuse, MadenHilfe, was ist das? Schäden an Äpfeln erkennen und vorbeugen

01. Oktober 2023, 16:48 Uhr

Apfelwickler, Frost oder Verbrennungen, Stippigkeit oder Blattläuse sorgen dafür, dass unsere Apfelernte mager ausfällt oder die Früchte verderben und nicht schmecken. Aber was ist was? Und was hilft dagegen? Hier sehen Sie typische Schäden an Äpfeln, erfahren welches Problem dahintersteckt und wie Sie vorbeugen können.

Schäden durch ungünstige Wetterbedingungen

Frostschäden bei Äpfeln

Solche Frostringe entstehen, wenn der Fruchtansatz nach dem Winter noch einmal Frost abbekommen hat. Die Früchte bleiben meist kleiner und zeigen die typischen Ringe. Immerhin haben diese Früchte überlebt. Sie können trotz des Schadbildes noch gegessen und auch eingelagert werden.

Ein typisches Merkmal von Frostschäden bei Äpfeln sind die Frostringe. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Verbrennungen

Diese Äpfel haben einen Sonnenbrand bekommen. Deswegen: Vorsicht beim Sommerschnitt. Das Blattwerk beschattet die Früchte und schützt so vor Verbrennungen. Nach einem Sonnenbrand fault der Apfel und schmeckt meist vergoren.

Diese Äpfel haben zu viel Sonne abbekommen Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Glasigkeit

Als Glasigkeit werden wässrig durchscheindende Stellen im Fruchtfleisch von Äpfeln bezeichnet. Sie sind erst zu sehen, wenn der Apfel aufgeschnitten wurde. Glasigkeit entsteht, wenn auf eine Trockenheitsphase eine Regenperiode folgt. In der Frucht wird dabei die Stärke zu schnell abgebaut. Glasigkeit tritt besonders in heißen, trockenen Sommern auf und ist sortenabhängig. Glasigkeit kann zu schlechter Lagerfähigkeit und Geschmackseinbußen führen. Empfindliche Sorten sind Alkmene, Cox Orange und Gloster. 

Glasige Stellen im Apfel können dafür sorgen, dass dieser nicht mehr so gut schmeckt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Stippigkeit bei Äpfeln

Stippigkeit wird durch eine Mangelernährung der Äpfel hervorgerufen. Wenn der Sommer zu trocken ist und der Baum nicht gegossen wird, gerät das Nährstoffgleichgewicht aus den Fugen, der Zellverband bricht zusammen. Äpfel brauchen Kali, Kalzium und Magnesium. Kalzium kann aber bei Wasserentzug nicht mehr aufgenommen werden. Durch den Kalziummangel entstehen bittere Stellen meist unterhalb der Kelchblätter. Der Apfel wird ungenießbar. Gegen Stippigkeit hilft eine Baumscheibe. Auch regelmäßiges Gießen und ein mäßiger, nicht zu starker Baumschnitt helfen, die Früchte gut zu versorgen. Äpfel mit Stippebefall sind nicht lagerfähig und zudem ungenießbar.

Schäden durch Tiere

Fraßstellen an den Früchten

Auch Vögel und Insekten haben Hunger und Durst. Fehlen Wasser und Nahrungsquellen machen sich Wespen oder Vögel gern über unsere Äpfel her. In die Verletzungen der Fruchthaut dringen Pilze wie die Monilia-Fruchtfäule ein - der Apfel fault und wird schließlich schwarz. Hier kann es schon helfen, im Garten für Wasserstellen zu sorgen. Ganz wichtig: Faule Äpfel im Hausmüll entsorgen oder vergraben - nicht auf den Kompost werfen. Auch Fruchtmumien vom Baum entfernen.

Diese Hornisse genießt das süße Fruchtfleisch. Leider wird sie nicht den ganzen Apfel essen. Der fault stattdessen und kann nur noch entsorgt werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Vom Apfelwickler befallene Früchte

Den Apfelwickler kennen wir alle - der kleine Wurm liebt Äpfel und frisst sich durch das Fruchtfleisch bis zum Kerngehäuse durch. Die Frucht fault schließlich. Achten sie auf Madeneingänge an den Äpfeln, die noch am Baum sind, schneiden Sie befallene Stellen aus und verwerten Sie die Äpfel. Entsorgen sie heruntergefallenes Obst - aber bitte nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll. Der Apfelwickler überwintert unter der Rinde des Baums. Inzwischen gibt es Nematoden - kleine Fadenwürmer, die im Wasser aufgelöst auf die Rinde gestrichen werden und den Apfelwickler so zerstören. Wichtig ist, die Nematoden an einem regenreichen Tag auf die Rinde aufzutragen.

Apfelschalenwickler

Und gleich noch ein gemeiner Wickler macht sich über die Äpfel her. Die Raupen fressen oberflächlich an der Schale und tarnen sich mit einem Blatt. Die Äpfel sind wie beim Apfelwickler nicht mehr lagerfähig und faulen schnell. Der Apfelschalenwickler entwickelt zwei Generationen im Jahr. Nützlinge, wie Ohrwürmer, können die Raupen dezimieren.

Ein Blatt auf der Apfelschale ist ein Hinweis auf den Apfelschalenwickler. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Frostspanner

Die Apfelschale ist vernarbt und der Apfel deformiert? Da war der Frostspanner am Werk. Raupen schlüpfen im Frühjahr und fressen nicht nur Blätter, sondern auch an den sich bildenden Früchten. Wachsen die Äpfel heran, kann das geschädigte Zell-gewebe nicht mehr mitwachsen und eine Falte entsteht. Der Frostspanner kann ganze Obstbäume kahlfressen. Vorbeugend können im Herbst Leimringe angebracht werden, um das Hochkrabbeln der Weibchen zur Eiablage zu verhindern. Fördern Sie Nützlinge und Vögel, die Raupen fressen und so dezimieren. Die ausgereiften Äpfel können gegessen werden. Die Lagerfähigkeit ist vermindert.

Der Apfel hat eine tiefe Falte - da war der Frostspanner am Werk. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Blattläuse

Im Garten gibt es verschiedene Blattläuse. Die einen befallen nur Blätter, die verschrumpeln und so die Früchte und Knospen nicht mehr gut versorgen können. Es gibt aber auch Blattlausarten, die an den Früchten saugen. Zu ihnen gehören die mehligen Blattläuse. Sind sie am Werk, wachsen die Früchte nicht mehr und verkrüppeln. Die Äpfel bleiben klein und schmecken nicht.

Die mehligen Blattläuse saugen auch an den Früchten des Apfelbaums und führen zu Beulen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Schäden durch Pilzerkrankungen

Rußfleckenkrankheit

Auf der Fruchtschale sind graugrüne bis schwarze, rußige Flecken, die sich abwischen lassen. Die rußigen Flecken werden durch einen Pilz hervorgerufen. Er tritt besonders in regenreichen Sommern auf. Späte Apfelsorten sind eher betroffen. Vorbeugend können die Bäume ausgelichtet und die Äpfel ausgedünnt werden, so dass sie schneller abtrocknen. Vor dem Verzehr am besten den Apfel gründlich waschen. Dann kann er ganz normal gegessen werden. Auch das Lagern ist kein Problem. Nur bei sehr starkem Befall leidet die Lagerfähigkeit.

Der Apfel hat rußige Flecken? Das ist ein Pilzbelag. Einfach gründlich waschen und schon ist alles prima. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Apfelschorf

Die Fruchtschale besitzt harte, verhornte Stellen, die zu Rissbildungen führen können. Die Blätter sind ebenfalls mit olivgrünen Flecken an der Blattoberseite befallen und fallen frühzeitig ab. Ein Pilz verursacht den Apfelschorf. Er kann sich besonders gut im Mai und Juni ausbreiten, wenn es reichlich regnet. Schorf beeinträchtigt den Geschmack und die Lagerfähigkeit. Oft sind besonders ältere Sorten betroffen. Neuere Sorten für den Hausgarten werden auf Schorfresistenz und Schorftoleranz gezüchtet.

Ein Apfel, der so aussieht, lässt sich nicht lagern. Schneidet man die verschorften Stellen aus, kann man ihn wenigstens noch essen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Äpfel ernten und lagern

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. Oktober 2023 | 08:30 Uhr