Erdraupe auf einem welken Blatt
Den Raupen von Nachtfaltern ist der Winter zu warm. Sie haben Hunger und finden im Überwinterungsquartier beste Nahrung. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Schädlinge im Winterquartier Hilfe, angefressene Blätter! Wer frisst die Kübelpflanzen an?

15. Januar 2021, 10:01 Uhr

Im Winter sind Kübelpflanzen im Ruhemodus. Das vermutet man auch von den Schädlingen. Doch ist es mild, bleiben Raupen und Co. aktiv. Auch Gärtnerin Brigitte Goss entdeckte in ihren Kübeln angefressene Blätter von Geranien und Begonien. Sie ging auf die Suche nach den Übeltätern und entdeckte sie schließlich.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Eine Zuschauerfrage zu abgefressenen Blättern der Balkonpflanzen brachte Gärtnerin Brigitte Goss dazu, die eigenen Balkonkästen im Winterquartier mal näher zu untersuchen. Und die Inspektion hat sich gelohnt: Viele Blätter der Begonien und Geranien zeigen deutliche, relativ große Fraßspuren. Dass sie ganz frisch sind, erkennt man daran, dass die Ränder noch grün und nicht eingetrocknet sind, erklärt die Gärtnerin.

angefressene Geranienblätter
Fraßschäden an Geranienblättern. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Fraßschäden im Winterquartier genau untersuchen

Kübelpflanzen verbringen den Sommer im Freien. Unbeobachtet können sich hier Insekten eine Behausung gesucht haben, das ist ganz normal. Aber üblich sind da eher die sehr kleinen Schädlinge, wie Spinnmilben und Blattläuse sowie ihre Eier. Doch bei so frischen Fraßspuren kann es sich nur um einen größeren Mitbewohner handeln. Die Übeltäter waren auf dem ersten Blick nicht zu entdecken.

Fraßschäden sind ein eindeutiger Hinweis, dass Schädlinge am Werk sind. Es lohnt sich also, ganz genau hinzuschauen. Die Blattoberseite und auch die Blattunterseiten sollten genau inspiziert werden. Auch in der Erde oder unter Blättern verstecken sich Schädlinge gern.

Brigitte Goss | Gärtnerin

Welcher Schädling ist es? So geht man auf Spurensuche

Kot einer Erdraupe auf einem Blatt
Hinterlassenschaften einer Raupe können ganz schön groß sein. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Brigitte Goss entdeckt Kotspuren auf den Blättern. Die Größe und Form der Köttel könnten auch auf Mäuse hinweisen, diese machen sich allerdings wenig aus den Pflanzenblättern. Zu den gefräßigsten Gesellen gehören Dickmaulrüssler oder Erdraupen. Die Fraßspuren des kleinen Rüsselkäfers sind aber eher schmale Einbuchtungen. Sie kommen als Schädling in diesem Fall also nicht in Frage. Sie schaden den Kübelpflanzen auch eher an den Wurzeln, wenn Sie als Larve noch im Boden stecken.

angefressene Blätter
Fraßspuren des Dickmaulrüsslers sind eher kleine Einbuchtungen. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Raupen von Nachtfaltern sind die Übeltäter

Erdraupe zwischen Blättern auf der Erde eines Blumentopfes
Freigelegt: die Raupe hatte sich im Erdreich versteckt. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Ein Blick in den Topf und in die Erde entblößt das Geheimnis. An der Erdoberfläche unter abgestorben Blättern und in der oberen, lockeren Erdschicht entdeckt Brigitte Goss schließlich Erdraupen. Es sind die Raupen von Eulenfaltern. Das sind Nachtfalter. Wie die Falter, sind auch ihre Raupen nachtaktiv. Sie meiden das Licht und verbergen sich im Dunkeln, so wie hier unter den abgefallenen Blättern und in der Erde.

Die Erdraupen sind sehr gefräßig und es ist kaum zu glauben, wie viel allein eine Raupe Nimmersatt an Blattmasse vertilgt. Nun liegt es an jedem selbst, die Raupen abzusammeln und den Vögeln als Futter anzubieten - oder die Raupen fressen und sich zu einem Falter entwickeln zu lassen. Brigitte Goss gibt den Faltern eine Chance und lässt die Raupen einfach im Topf, in der Hoffnung, dass die Pflanze sozusagen als Futterpflanze den Winter übersteht und im Frühjahr - wenn die Raupe sich als Falter auf und davon gemacht hat - wieder austreibt.

angefressene Begonienblätter
Raupen sind hungrig. Begonienblätter sind jetzt die perfekte Energiequelle. Bildrechte: MDR/ Brigitte Goss

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. November 2020 | 08:30 Uhr

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Eine Hand zeigt ein mit Rußtaupilzen befallenes Blatt eines Zitronenbaumes
Um den großflächig auftretenden Pilz zu bekämpfen, hilft laut Melanie Trinks nur Handarbeit: Zuerst wird eine Mischung aus einem halben Liter Wasser, einem Spritzer Spülmittel und etwas Dünger angesetzt. Mit dieser Flüssigkeit werden die Blätter abgewischt - alle Blätter! Eine Mischung aus Wasser und etwas Spiritus soll ebenfalls helfen. Bildrechte: MDR/Andreas Metzmacher