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Ein typisches Zeichen für den Befall mit Thripse sind welke Blattränder. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Schädling in der WohnungWelke Blätter und Verformungen: Blütenthripse an ZimmerpflanzenBlütenthripse (Frankliniella occidentalis)

25. Februar 2022, 10:09 Uhr

Thripse können die Ursache sein, wenn Zimmerpflanzen welken und verkümmern, obwohl bei der Pflege sonst eigentlich alles stimmt. Insgesamt gibt es über 5.000 Thripsenarten. Eine davon ist die Kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis), die nur schwer zu erkennen ist. Der Schädling ist winzig und saugt Pflanzen den Saft aus. Zu erkennen ist er an vertrocknetem Neuaustrieb, Verformungen und welken Blättern. Die Blütenthripse verstecken sich in den Blütenknospen und Triebspitzen.

Blütenthripse erkennen: Diese Schäden verursacht der Schädling

Blütenthripse sind winzig klein und häufig nur unter großer Mühe zu erkennen. Sie treten nicht immer in Massen auf. Doch schon wenige Exemplare können die Pflanzen nachhaltig schädigen. Die Insekten leben sehr versteckt in Blattspalten. Die Schäden an den Pflanzen sind aber deutlich: Blätter werden an den Rändern braun und welken. Auch der Neuaustrieb sieht vertrocknet aus. Im Speichel der Tiere sind Giftstoffe, die bei den Pflanzen zu Deformierungen und Verkrüppelungen führen können.

Auf der Blattober- und Unterseite zeigt sich ein Befall durch silbrig erscheinende Verfärbungen. Dies sind Lufteinschlüsse in Zellen, die durch die Saugtätigkeit der Thripse entstehen. Ein ähnliches Symptom zeigt auch der Befall durch Spinnmilben. Die Eigelege in den Austrieben schädigen die Pflanzen so stark, dass sie daran eingehen können. Sind die Austriebe sehr stark geschädigt, wächst die Pflanze einfach nicht mehr weiter. Blütenthripse können die Pflanzen, an denen sie saugen, auch mit Viren infizieren.

Gefährlicher Schädling Diese Schadbilder verusacht die Blütenthripse

Welken plötzlich die Blätter der Zimmerpflanzen und sind auf den ersten Blick keine Schädlinge zu sehen, könnte es an Blütenthripsen liegen - das sind kleine Fransenflügler. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Insgesamt gibt es über 5.000 verschiedene Thripsenarten. Die Larven der Blütenthripse sind winzig klein. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Sie verstecken sich häufig in Blattachsen, Blütenknospen und Triebspitzen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auch ein Zeichen für den Befall mit Blütenthripse sind silbrig erscheinende Verfärbungen auf der Blattober- und Unterseite. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
So sieht ein gesunder Austrieb einer Pflanze aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Zum Vergleich hier ein Austrieb einer mit Blütenthripse befallenen Pflanze. Die Spitze des neuen Austriebs ist bereits vertrocknet... Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
...und sieht bald so aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Auch das sind Thripse - aber eine andere Art, da sie deutlich auf den Blättern zu erkennen sind. Blattthripse lassen sich einfacher bekämpfen - zum Beispiel mit Insektiziden. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire
Bei Blütenthripsen helfen Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen: Azadirachtin (Neem), Rapsöl oder Orangenöl. Drei Spritzungen im Abstand von drei bis zehn Tagen werden empfohlen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Thripsen machen nicht nur Pflanzen im Zimmergarten zu schaffen. Auch Gemüsepflanzen können betroffen sein - oder wie hier eine Gerbera. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Mit der Lupe auf Spurensuche: Entwicklungszyklus der Blütenthripse

Die Weibchen legen die Eier in sehr weiches Pflanzengewebe, also gerne in zarte Blütenknospen oder in Austriebspitzen, die sich noch nicht entfaltet haben. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die sich frei bewegen. Sie sind durchsichtig, später auch gelblich, orange oder rot. Die Larven häuten sich. Man kann also leere Hüllen entdecken.

Hier versteckt sich der Winzling in einem noch eingerollten Neuaustrieb. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Später verpuppen sie sich im Boden. Hier entwickeln sich dann die adulten Tiere mit gefransten Flügeln. Sie sind bis 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Der Blütenthrips hält sich im Sommer auch im Freien auf und vermehrt sich dort an Gemüsekulturen oder Balkonpflanzen. Wer Symptome an seinen Pflanzen erkennt, kann mit der Lupe auf Spurensuche gehen. Untersuchen Sie vor allem Blattachsen, Knospen und Blüten. Auch das Mobiltelefon kann ein nützlicher Helfer sein. Mit der Kamera in Lupen- oder Makrofunktion kann der Schädling leichter aufgespürt werden. Offensichtlicher zeigen sich Blattthripse, eine andere Art der Thripse. Sie sitzen auf Blättern und sind auch leichter wieder los zu werden. Sie lassen sich mit handelsüblichen Insektiziden bekämpfen.

Aus den Larven entwickeln sich diese Fransenflügler. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Diese Pflanzen können von Thripse befallen sein

Thripse, auch Frankliniella genannt, befällt über 500 Pflanzenarten. Vor allem Zimmerpflanzen sind häufig betroffen: Usambaraveilchen, Alpenveilchen, Calathea, Canna, Monstera und Orchideen. Aber auch Zierpflanzen wie Gerbera können befallen werden, genauso Gemüsepflanzen wie Paprika, Aubergine und Gurken.

Auch diese Geranie ist von der Blütenthripse befallen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Strategien zur Bekämpfung von Thripse

Der Kalifornische Blütenthrips besitzt eine relativ hohe Resistenz gegenüber Insektiziden aufgrund seiner versteckten Entwicklungsstadien in der Pflanze und im Boden. Die Entwicklungszeit von Ei bis zum erwachsenen Insekt schwankt je nach Temperatur von 10 bis 40 Tagen. Bei 20 bis 25 Grad sind diese Tiere am aktivsten.

Zur Kontrolle: Im Fachhandel oder im Internet gibt es geleimte Blautafeln. Der Leim lockt die Thripse an und sie bleiben kleben. Gelbtafeln funktionieren bei diesem Schädling nicht.

Pflanzenschutzmittel: Wer Pflanzenschutzmittel einsetzen möchte, sollte auf Produkte mit den Wirkstoffen Azadirachtin (Neem), Rapsöl oder Orangenöl zurückgreifen. Empfohlen wird dann eine sogenannte Blockbehandlung: Drei Spritzungen im Abstand von drei bis zehn Tagen. Hierbei sollten die Pflanzen rundherum eingesprüht und benetzt werden. Vorher am besten die Pflanzenverträglichkeit prüfen, indem sie die Substanz erstmal auf einem Blatt ausprobieren und nach einigen Tagen schauen, wie es die Behandlung verträgt oder ob es Schäden zeigt.

Pflanzenschutzmittel mit Neem, Rapsöl oder Orangenöl helfen gegen Blütenthripse. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Nützlinge einsetzen: Raubmilben (Amblyseius) sind die Nützlinge, die den Kalifornischen Blütenthrips aufspüren und fressen. Sie können im Internet über einen Nützlingsversand bestellt werden. Während des Nützlingseinsatzes sollten keine Pflanzenschutzmittel angewendet werden.

Quellen: hortpendium, LLH Hessen

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Februar 2022 | 08:30 Uhr

Schädlinge im Zimmergarten bekämpfen

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