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Reiche Ernte aus dem eigenen Garten - das klappt mit ein paar Tricks auch ohne große Anfangsinvestition. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Für SparfüchseGünstig Gemüse und Kräuter anbauen - mit unseren Tipps und Tricks

14. März 2023, 15:03 Uhr

Ein Gang in den Gartenmarkt zeigt es: Gärtnern kostet Geld. Mit unseren Tipps lassen sich viele Ausgaben senken oder vermeiden. So klappt es mit der großen Ernte für wenig Geld.

von Annett Zündorf, MDR Garten

Geld sparen bei Saatgut und Jungpflanzen

Saatgut von Markenanbietern, vielleicht noch in Bioqualität, kostet ganz schön viel Geld. Um hier zu sparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann Saatgut aus dem Supermarkt eine Option sein. Eine gute Adresse sind Vereine und Kooperativen, die sich dem Erhalt alter Gemüsesorten widmen. Dort bekommt man Samen etwas preiswerter. Aus den samenfesten Sorten kann wieder neues Saatgut fürs nächste Jahr gewonnen werden.

Ebenfalls clever: Einfach mal Saatgut und Pflanzen tauschen. Das funktioniert direkt bei Saatgutbörsen, aber auch über Gruppen bei Facebook oder Instagram. Auch ein Tausch im privaten Kreis lohnt sich. Ein Salattütchen enthält 150 Samen. Den meisten reichen wohl weniger.

Für Jungpflanzen gilt: Wer selber Jungpflanzen aus Samen zieht, spart bares Geld. Und wer alle fünf im Samentütchen enthalten Kürbissamen großzieht, kann einen Teil davon verschenken oder eintauschen. Das funktioniert natürlich nicht mit allen Pflanzen.

Aber junge Erdbeerpflanzen gibt es eventuell auch bei Kleinanzeigen-Portalen oder die Nachbarn haben im Herbst ganz viele Ableger von den Mutterpflanzen eingepflanzt. Kräuter lassen sich über Stecklinge vermehren. Wer gekaufte Töpfe von Basilikum oder anderen Kräutern auseinanderpflanzt, kann den ganzen Sommer davon ernten.

Aussaatgefäße und Pflanztöpfe für wenig Geld

Aussaatgefäße und Töpfe können viel Geld kosten. Oder auch nicht. Hier lohnt ein Blick aufs Vorhandene: Plastikverpackungen von Obst und Gemüse fungieren als kleine Minigewächshäuser und Aussaatgefäße.

Bildergalerie Aussaatgefäße aus Obst- und Gemüseverpackungen

Plastik-Verpackungen von Obst, Gemüse und Weingummi werden erst leer gefuttert, .... Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
... und dann mit Aussaaterde gefüllt. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Saatgut suchen, .... Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
... und ausssäen. Dabei darauf achten, ob Licht- oder Schattenkeimer gesät werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Der Deckel verwandelt die Saatschaale in ein Mini-Gewächshaus. Dort entwickeln sich Samen zu prächtigen kleinen Pflänzchen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Größere Pflanzen können auch direkt in Säcke mit Erde gesetzt werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Für größere Samen sind größere Töpfchen mit Aussaaterde sinnvoll. Sind die zarten Pflänzchen gewachsen, brauchen sie größere Gefäße. Preisbewusste Gärtner pflanzen in Plastikblumentöpfe. Als Übertöpfe können alte Töpfe, Kisten oder das Hosenbein einer Jeans dienen. Alte Zinkwannen, Obst- oder gar Bäckerkisten werden gern zum direkten Pflanzen genutzt. Auch Kleinanzeigen-Portale lohnen einen Blick.

Günstige Erde für Aussaat, Blumenkästen und Kübel

Wer einfach nur Erde kaufen möchte, muss dafür ganz schön tief in die Tasche greifen. Und für komplette Gartenneulinge ist es ohne Investion schwer, an Erde zu kommen. Aber schon im zweiten Gärtnerjahr können die Kosten sinken. Denn die Erde von Töpfen und Kübel muss nicht komplett ausgetauscht werden. Man kann die Erde auch auffrischen und wiederverwenden. Dazu wird Kompost oder Wurmkompost untergearbeitet. Eine Handvoll Gesteinsmehl, dazu Hornspäne oder Schafwollpellets bringen neue Nährstoffe in die Erde.

Anzuchterde darf nicht zu viele Nährstoffe enthalten. Deshalb gibt es spezielle Anzuchterde. Allerdings lässt sich diese auch einfach selber mischen, indem Sand, Erde und Kompost miteinander vermengt werden. Wer keines davon besitzt, muss beim allerersten Gärtnern neue Erde kaufen. Aber schon im nächsten Jahr sinken die Kosten dafür. Denn dann kann einfach vorhandene Erde gemischt werden. In Gärten ist dann die erste Ladung Kompost gereift. Auf dem Balkon sorgen Würmer für guten Kompost.

Das Gärtnergold Kompost gibt es nicht nur abgepackt im Gartenmarkt. Wer Verwandten oder Bekannten beim Sieben hilft, darf sicherlich ein Eimerchen mitnehmen. Wer größere Mengen benötigt, kann diese über Kompostanlagen beziehen.

Kompost und Dünger selber machen

In jeden Garten gehört ein Kompost, auf dem Grünschnitt, die Schalen von Obst oder Gemüse sowie Schalen von Eiern in fruchtbaren Humus verwandelt werden. Mit der Komposterde werden Beete wieder fit für die neue Anbausaison. Wer keinen Platz für einen Kompost hat, kann eine Wurmkiste nutzen. Auch mit einem Bokashi-Eimer werden Küchenabfälle zu einem reichhaltigen Dünger verarbeitet.

Brennesselbrühe und die Jauche von Beikräutern ist während der Saison ein wunderbarer Dünger für hungrige Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Kürbis und Kohl. Die sollten allerdings bereits am Anfang viele Nährstoffe bekommen. Empfehlenswert ist das Untergraben von Pferdemist. Auch eine selbst gemachte Humusbox im Hochbeet hilft, genügend Nährstoffe für hungrige Pflanzen bereitzustellen.

Wasser zum Gießen

Wer Gemüse ernten will, muss seinen Pflänzchen ausreichend Wasser geben. Das kommt natürlich aus dem Schlauch, aber auf längere Sicht sparsamer ist im Garten das Auffangen von Regenwasser beziehungsweise die Installation einer Regentonne. Mit kleinen Verbindern lassen sich auch mehrere Tonnen aus einer Quelle befüllen. An Wohnhäusern lohnt sich der Einbau eines speziellen Rohrstückes in der Regenrinne, über den Wasser nicht in die Kanalisation, sondern in die Regentonne fließt. Das funktioniert auch an Mietshäusern.

Ist es sehr trocken und kein Wasser in den Tonnen, lohnt es sich, im Haushalt aufmerksam zu schauen: Wasser zum Abwaschen eines Apfels, der Rest aus dem Wasserkocher, im Haushält fällt viel Wasser an, welches kaum genutzt in den Ausguss fließt. Wird es aufgefangen, freuen sich Pflanzen und Portemonnaie.

Gartengeräte, Rankhilfen und mehr selbst bauen

Ein paar Basis-Gartengeräte braucht man auf jeden Fall. Für den Garten sind Spaten, Hacke und Messer oder Schere wichtig, auf dem Balkon ein Schäufelchen und eine kleine Hacke sowie eine Schere. Für in die Höhe wachsende Pflanzen braucht es Rankhilfen. Das können für Erbsen einfach Reiser aus dem Garten sein - zum Beispiel welche, die beim Baumschnitt angefallen sind, aber auch selbst gebaute Rankhilfen aus alten Fahrradfelgen oder Hölzern. Gut funktioniert auch einfach nur Strick, der zwischen Topf und einer Befestigung in der Höhe gespannt ist. Daran können sich Bohnen, Gurken und Tomaten sehr gut hochranken.

DIY - Rankhilfe selber bauen

Gute Pflege bringt reiche Ernte

Wer Zeit und Geld investiert hat, sollte seine Investitionen gut pflegen. Die fünf wichtigsten Dinge:

  1. Genügend gießen
  2. Regelmäßig düngen
  3. Mulchen
  4. Schädlinge vertreiben
  5. Hacken, hacken, hacken - so bleiben Beikräuter unter Kontrolle, Wasser bleibt im Boden und neues Wasser kann gut in die Erde eindringen.

Wer das beachtet, wird im Sommer belohnt. Denn dann landet bald reiche Ernte im Gemüsekörbchen.

Wo kann ich günstig Gemüse, Obst und Kräuter anbauen?

Wer kein eigenes Haus mit Garten besitzt, braucht Platz, um etwas anbauen zu können. Gärten sind an vielen Stellen für eine geringe jährliche Pacht zu mieten. An sie kommt man über Kleingartenvereine, die Bahn-Landwirtschaft, Wohnungsgenossenschaften oder private Verpächter. Während in Großstädten häufig kaum noch ein freier Garten zu bekommen ist, finden viele Gartenanlagen in kleineren Orten nur schwer neue Mitglieder. Die Pacht für ein Jahr ist meist auch für kleine Gehälter erschwinglich.

Wem ein Garten zu groß ist, gärtnert auf Balkon und Terrasse, auch auf der Fensterbank fühlen sich Kräuter und Blümchen wohl. Viele essbare Pflanzen brauchen nur wenig Platz. Das reicht dann natürlich nicht für die komplette Gemüseversorgung, aber für allzeit frische Kräuter, ein wenig Salat und das eine oder andere Snackgemüse.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. März 2023 | 08:30 Uhr

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