Ein Laubhaufen wird mit einem Laubrechen zusammengerecht.
Herbstlaub ist mehr als nur ein Abfallprodukt der Bäume. Richtig eingesetzt erfüllt es an mehreren Stellen im Garten seinen Nutzen. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

Nachhaltig gärtnern Sieben Tipps, wie Sie Laub im Garten nutzen können

15. Oktober 2022, 02:17 Uhr

Laub im Garten lässt sich vielfältig verwenden. Bevor Sie die bunte Pracht einfach entsorgen, setzen Sie doch mal einen Laubkompost an, decken das Wintergemüse ab oder häufen ein gemütliches Plätzchen für Igel an. Und genießen Sie nebenbei das gemütliche Rascheln der Blätter.

Lauberde gewinnen

Sie haben viel Laub im Garten? Dann setzen Sie einen Laubkompost an. Die Erde, die dabei entsteht, ist feinkrümelig, frei von Wurzelresten und eignet sich zum Beispiel für die Pflanzenvermehrung. Allerdings benötigen Sie etwas Geduld, bis das Herbstlaub ausreichend kompostiert und die Erde fertig ist.

Laubkartoffeln anbauen

Mit dem kompostierten Laub können Sie schon im leicht angerotteten Zustand etwas anfangen: Bauen Sie Kartoffeln darin an. Sie gedeihen nicht nur in Erde, sondern auch in angerottetem Laub von beispielsweise Ahorn oder Birke. Um im Frühjahr die Kartoffeln auf diese Art anbauen zu können, müssen Sie im Herbst einen Laubkompost anlegen. MDR Strebergärtner Oliver Richter hat es ausprobiert.

Beete abdecken, Pflanzen einschlagen

Auf Obst- und Gemüsebeete gefallenes Laub können Sie an Ort und Stelle belassen. Verteilen Sie die Herbstblätter möglichst gleichmäßig auf den Beeten und arbeiten Sie einen Teil davon mit einer Gartenkralle in den Boden ein. Das Erdreich wird so bis zum Frühjahr mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Falls Sie Ihre Beete vorab bereits gut aufgelockert haben, erleichtert Ihnen das die Arbeit. Eine Schicht Laub obenauf ist ein zusätzlicher Kältepuffer für Ihre Beete.

Arbeitshandschuhe, Gartenschere und Laubharke liegen in buntem Herbstlaub auf dem Boden
Eine Laubschicht schützt Pflanzen in Beet und Kübel im Herbst und Winter. Bildrechte: Colourbox.de

Auch Staudenbeete und Kübelpflanzen können Sie mit einer Laubschicht "einschlagen" und so auf den Winter vorbereiten: Sie schützt vor Kälte, ist aber gleichzeitig luftdurchlässig. Zudem dämmt die Laubdecke das Wachstum von Unkraut.

Herbstlaub ist ebenfalls eine gute Isolierschicht für winterharte Gemüse- und Wurzelpflanzen, die im Boden bis zum Verbrauch im Boden bleiben, wie zum Beispiel Karotten, Grünkohl, Lauch und Rüben. Decken Sie sie ab und Sie können den ganzen Winter über ernten.

Mulchen im Sommer 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Laub in den Kompost einarbeiten

Hartes Laub wie Walnuss-, Kastanien- und Eichenblätter sollten allerdings weder im Kompost noch auf Beet "einfach so" landen, da sie nur langsam verrotten. Wohin dann also mit Walnussblättern? "Zerkleinert lässt sich das Laub des Walnussbaums gut mit altem Kompost mischen", erklärt Gärtnerin Brigitte Goss. Breiten Sie dafür das Laub auf dem Rasen aus und fahren Sie mit einem Rasenmäher darüber.

Das zerkleinerte Laub zersetzt sich, noch dazu in Verbindung mit dem gemähten Gras, besser als die intakten Blätter. Ein alter Teppichboden auf dem Komposthaufen sorgt ab dem Herbst zusätzlich für die nötige Wärme, gleichzeitig bietet er Schutz vor Regen und Kälte. Vergessen Sie nicht, Ihren Kompost hin und wieder mit einer Gartengabel "zu lüften".

Eine dünne Schicht aus gehäckselten Blättern und Grasschnitt können Sie außerdem auf dem Rasen liegen lassen: Laub und Gras werden sich über den Winter zersetzen und von Regenwürmern in den Rasen eingearbeitet werden. Die Mischung aus stickstoffreichem Grasschnitt und kohlenstoffreichem Laub ergibt einen nährstoffreichen, natürlichen Dünger - für einen frischen Rasen im Frühjahr!

Winterquartiere einrichten

In zu Haufen aufgeschichtetem Laub finden Igel, Frösche und Kröten ein gemütliches, frostfreies Plätzchen. Zum Schutz dieser Tiere ist der Griff zum Laubbläser daher wenig ratsam. Schnappen Sie sich lieber Ihren Rechen oder Laubbesen!

Eine Erdkröte sitzt im Laub. 3 min
Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Heruntergefallenes Laub ist außerdem Lebensraum und Winterquartier für unzählige Mikroorganismen und Insekten, die für den natürlichen Stoffkreislauf im Garten wichtig sind: Regenwürmer, Käfer, Asseln, Schnecken und Tausendfüßler, deren Stoffwechselprodukte und Blattreste von Pilzen und Bakterien biologisch zu Humus abgebaut werden. Humus ist reich an Mineralstoffen und für das Baumwachstum und die Blätterbildung sehr wichtig. Lassen Sie darum hier und da einen Laubhaufen im Garten liegen.

Lebensraum für Tiere So helfen Sie Igel, Käfer und Co. durch den Winter

In aufgeräumten Gärten haben es Insekten und kleine Säugetiere schwer, einen Unterschlupf zu finden. Lassen Sie doch Verblühtes mal stehen und Laub einfach liegen. Unsere Tipps für Tierfreunde.

Igel im Laub
Igel, Maus, Käfer und Co. lieben "unordentliche" Gärten. Schon mit kleinen Hilfen können Sie den Gartenbesuchern Gutes tun. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Igel im Laub
Igel, Maus, Käfer und Co. lieben "unordentliche" Gärten. Schon mit kleinen Hilfen können Sie den Gartenbesuchern Gutes tun. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Mit einem Laubrechen werden Blätter zusammengekehrt.
Es muss ja nicht alles sein. Aber lassen Sie Laub für die Tiere liegen. Bildrechte: Daniela Dufft
Verblühte Blüten der Echinacea.
Staudenstängel, Verblühtes und Gräser schmücken den Garten im Herbst und Winter. Und sie werden gerne von Tieren als Verstecke genutzt. Bildrechte: Daniela Dufft
Verblühte Wildblumenwiese.
Samen schmecken den kleinen Tieren. Bildrechte: Daniela Dufft
Roter Käfer auf einem Blatt
Und Käfer freuen sich über hohle Stängel. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Blütenstand mit Samen des Schnittknoblauch.
Überall gibt es Lücken, in denen sich Insekten verkriechen können. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
An einem Baum hängt ein Nistkasten.
Hängen Sie Nistkästen auf: Im Winter ziehen Insekten, Mäuse und Co. ein und sind so vor Kälte und Feinden geschützt. Bildrechte: Daniela Dufft
In einem Garten liegt ein Steinhaufen.
Legen Sie einen Steinhaufen an: Eidechsen, Spinnen, Molche, Mäuse und Insekten werden sich freuen. Bildrechte: Daniela Dufft
In einem Garten liegt ein gefällter Baumstamm als Sitzgelegenheit.
Einen alten Baum einfach mal liegen lassen, ist auch eine Möglichkeit, der Tierwelt zu helfen. Bildrechte: Daniela Dufft
Aufgestapeltes Holz.
Totholz ist wertvoller Lebensraum. In Hohlräumen und Ritzen überwintern Schmetterlinge, Käfer und Bienen. Bildrechte: Daniela Dufft
In einem Park wird Laub mit einem Laubbläser zusammengeblasen.
Und: Verzichten Sie lieber auf Laubbläser. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
In einem Park wird Laub aufgewirbelt
Sie machen nicht nur Krach und stinken, sondern zerstören Lebensräume und können Tiere töten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 09. Oktober 2021 | 09:00 Uhr

Im Laubhaufen baden

Wenn Sie schon einmal beim Rechen sind: Gönnen Sie sich ein Tanzen, Taumeln und Versinken im Laubhaufen! Wenn Kinder oder Enkelkinder dabei sind, umso besser - nach der gemeinsamen Blätterschlacht können alle mit anpacken, den Laubhaufen wiederherzurichten. Einzelne Blätter können Sie anschließend zum Dekorieren mit nach drinnen nehmen.

Kinder spielen im Herbstlaub, das von Bäumen fällt.
In leuchtend bunten Laubhaufen spielen - auch das gehört zum Herbst. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Krankes Laub in der Biotonne entsorgen

Laub, das mit Schädlingen oder Krankheiten wie Mehltau befallen ist, muss auf jeden Fall aus dem Garten entfernt werden, damit die Pflanze sich erholen kann und im Frühjahr eine Chance hat, ohne Befall weiterzuwachsen. Besonders gilt das für Kastanien und die im Laub überwinternden Kastanienminiermotten.

Viele Kommunen bieten die Entsorgung des Laubes über den Biomüll oder die Wertstoffhöfe an. Ein hoher Anteil des Laubes wird dann über Kompostanlagen entsorgt. Schätzungen zufolge bleiben jedes Jahr in Nordwesteuropa allerdings rund 34 Mio. Tonnen Restbiomasse aus Landschafts- und Stadtpflege ungenutzt.

Kastanienlaub
Auch Miniermotten überwintern im Laub - um im nächsten Jahr wieder Schaden anzurichten. Bildrechte: MDR/Patricia Geissler

Wie diese Abfälle aber tatsächlich weiter genutzt werden können, damit beschäftigt sich seit 2018 eine Projektgruppe an der Universität Kassel. Die Forscher des Verbundprojekts "CoAct" entwickeln technische Verfahren, um aus Laub und Grünschnitt Aktivkohle und Energie für Kläranlagen herzustellen. Das Projekt ist bis Juni 2023 angelegt.

Quelle: Brigitte Goss, MDR Garten (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. April 2023 | 08:30 Uhr