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Eine Trockentoilette ist gut für den Kleingarten geeignet. Das System ist klein und funktioniert ohne Wasser. Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Komm mit in den GartenDas richtige Klo für den Kleingarten

08. September 2022, 10:36 Uhr

Das stille Örtchen im Kleingarten ist ein wichtiges Thema. Kleingärtnerin und Gartenpodcasterin Nadine Witt hat sich von Karsten Holzapfel unterschiedliche Toilettensysteme erklären lassen. Er ist studierter Wasserwirtschaftler und Toilettenentwickler aus Weimar und absoluter Fan der Trockentoilette. Sie ist eine gute Alternative zum Wasserklo und optimal für den Kleingarten geeignet. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten für das stille Örtchen im Garten.

Wer sich in seinem Kleingarten wohlfühlen will, braucht auch ein gemütliches stilles Örtchen, an dem es nicht stinkt. Das klassische, müffelnde Plumpsklo kennen viele noch von früher. Zum Glück gibt es inzwischen Alternativen, die erschwinglich sind. Der Wasserwirtschaftler und Toilettenentwickler Karsten Holzapfel hat einen klaren Favoriten: die Trockentoilette. In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Varianten vor.

Wassertoilette: 6 Liter Wasser pro Spülgang und fehlende Vorraussetzungen

Die Wassertoilette ist für die Kleingärtner keine Option, da die Gartenanlagen sind häufig nicht an das Abwassersystem angeschlossen sind. Stattdessen müsste eine große abflusslose Grube tief in den Boden eingegraben werden, in der sämtliches Schmutzwasser gesammelt wird. Ist die Grube voll, muss ein Saugwagen die Grube leeren, den Inhalt abfahren und entsorgen. Außerdem müsste der Neubau einer Grube vom Vorstand genehmigt werden. Alte Gruben haben Bestand, müssen aber gut instand sein, damit das Abwasser nicht in den Boden sickert.

Trockentoilette: die perfekte Alternative im Kleingarten

Die Trockentoilette ist eine Toilette ohne Wasserspülung und im Prinzip eine Trenntoilette. Flüssige und feste Ausscheidungen werden in zwei verschiedenen Behältern gesammelt. Ideal ist eine Trockentoilette mit Lüftung. Diese saugt mit einem minimalen Unterdruck Luft aus der Toilette ab, so dass keine Gerüche entstehen und Insekten nicht angelockt werden.

Zwei Behälter sind in der Trockentoilette versteckt. Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Fakten-Pro Toilettenspülgang werden etwa sechs Liter Trinkwasser weggespült.
-Ein Mensch scheidet etwa 1,4 Liter Urin pro Tag Tag aus, das sind 10 Liter in der Woche, 42 Liter im Monat, 500 Liter im Jahr.
-Ein Mensch scheidet etwa 140 Gramm Kot am Tag aus, ca. 1 Kilogramm in der Woche, 4,2 Kilogramm im Monat und 50 Kilogramm im Jahr.

Sind Urinkanister und der Sammelbehälter für Kot voll, wird alles umgelagert und am besten in einem 60 oder 120 Liter Weithalsfass mit Deckel und Schelle zwischengelagert. Bei Bedarf müssen die Fässer von einer Entsorgungsfirma geleert werden.

Weithalsfass als Zwischenlager. Der Inhalt muss von einer Firma abgepumpt und entsorgt werden. Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Komposttoilette: praktisch und geruchsarm

Bei der Komposttoilette wird ebenfalls kein Wasser verwendet. Auch hier werden Urin und Kot in separaten Behältern unterhalb der Toilette aufgefangen. Ähnlich wie bei einem Katzenklo wird hier allerdings zusätzlich natürliches Einstreu verwendet, zum Beispiel Rindenmulch oder Stroh. Das organische Material bindet Gerüche und der Kot wird kompostiert. Wer jetzt glaubt mit dem Kompostklo auch gleich Dünger für den Garten produziert zu haben, täuscht sich. Den Kompost der Toilette im Garten zu verwenden ist aus hygienischen Gründen weder zu empfehlen und auch vielerorts nicht erlaubt. Auch Arzneimittelrückstände können enthalten sind. Diese Überreste müssen von einer Fachfirma abgeholt werden.

Einstreutoilette: eher eine Notvariante

Die Einstreutoilette ist quasi das Katzenklo für Menschen und nur als Nottoilette zu gebrauchen. In einem Eimer werden Urin und Kot zusammen aufgefangen und mit Einstreu gebunden. Dafür eignen sich organische Materialien wie Stroh oder Rindenmulch, auch Katzenstreu ist eine Variante.

Chemietoilette: klein, transportabel, kompliziert zu entsorgen

Chemietoiletten sind klein, kompakt und transportabel, aber die Entsorgung ist schwierig. Das Entleeren der Tanks ist nur an geeigneten Stationen erlaubt, wie sie zum Beispiel auf Campingplätzen angeboten werden. Theoretisch darf die Chemietoilette auch zu Hause im Klo entsorgt werden, aber auch das ist eine eher unschöne Variante.

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 10. September 2022 | 09:05 Uhr