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Digitalisierung in der MusikwissenschaftDie Instrumentenforschung geht neue Wege

15. November 2021, 15:50 Uhr

In der traditionellen Instrumentenforschung ergründet man zum Beispiel, was den Unterschied zwischen einem böhmischen und schottischen Dudelsack ausmacht, wann die Stahlsaiten auf dem Cello die Darmseiten abgelöst haben oder welche Klangerzeuger in der Antike für Tanzmusik sorgten. Wie fast überall gewinnt auch in der Instrumentenforschung die Digitalisierung mehr und mehr an Bedeutung. Um hier weiter zu kommen, muss sich die Wissenschaft anderen Disziplinen öffnen.

von Theo M. Lies, MDR KLASSIK

Instrumentenforschung 2.0

Im Rahmen einer Tagung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem Titel "Instrumentenforschung 2.0" haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verstärkt interdisziplinären Fragen gewidmet: Junge Forscherinnen und Forscher und Studierende waren eingeladen, um ihre Projekte, Konzepte und Forschungsgegenstände zu präsentieren.

Urväter der Synthesizer

Beispielsweise hat sich Christina Dörfling von der Musikhochschule in Weimar mit den Vorgängern der Synthesizer auseinandergesetzt - diese heißen heißen Theremin, Ondes Martenot und Trautonium.

Oskar Sala war der letzte Trautoniumspieler und -entwickler. Der Musiker und Tüftler hatte dem Instrument einst das Geschrei für Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ entlockt. Bildrechte: imago/BRIGANI-ART

Neu entwickeltes Tascheninstrument

Christina Dörfling hat nun ein eigenes kleines Tascheninstrument gebastelt. Nicht viel größer als ein Ziegelstein ist ihr Holzkästlein. Im Inneren lässt sich ein Metalldraht nach Trautoniumsart berühren, oder ein zwischen zwei Fäden frei beweglicher Ring wird hin und her bewegt, dem Ondes Martenot entsprechend, oder aber die Hände nähern sich zwei kleine Radioantennen, und schon geht der Thereminzauber los. Unser Autor Theo M. Lies hat sich nicht nur diese besonderen Klänge angehört:

Kritik an Verschlossenheit

Spätestens seit den 1990er Jahren hat sich die Kritik an der Instrumentenforschung wegen der Verschlossenheit gegenüber anderen Fachdisziplinen verstärkt. Alternative Ansätze wurden vor allem durch die Entwicklung neuer Klangtechnologien und Musikstile angeregt und reichen teilweise bis in die 1950er Jahre zurück.

Interdisziplinäre Fragestellungen

Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Aber erst seit den 2000er Jahren öffnet sich die Fachrichtung vermehrt und stellt auch kultur- und medienwissenschaftliche, ökonomische, sowie technik- und geschlechtersoziologische Fragen.

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Dieses Thema im Programm:MDR KLASSIK | 15. November 2021 | 07:40 Uhr

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