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Bildrechte: Bruno Tocaben

PorträtDirigentin Lucie Leguay beim MDR-Musiksommer: Notenpult statt Cockpit

04. Juli 2024, 07:40 Uhr

Die Französin Lucie Leguay ist eine überaus erfolgreiche Nachwuchsdirigentin. Am 2. August eröffnet sie den MDR-Musiksommer.

von Felicitas Förster, MDR KLASSIK

Das Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers am 2. August 2024 zusammen mit Saxofonistin Valentine Michaud findet im Europa-Rosarium in der Rosenarena in Sangerhausen statt.

Übers Fliegen – in der Musik und in der Luft

Eine Passion für die Musik hat sie schon seit früher Kindheit, erzählt Lucie Leguay, seit ihr Vater sie zu den Konzerten des Nationalorchesters in Lille mitgenommen habe. Ihr Wunsch, Dirigentin zu werden, habe aber zunächst mit einem völlig anderen Berufsbild konkurriert: dem der Kampfflugzeug-Pilotin.

Lucie Leguay eröffnet gemeinsam mit Saxofonistin Valentine Michaud den MDR-Musiksommer. Bildrechte: Christine Ledroit Perrin

"Ich habe eine Leidenschaft fürs Fliegen", berichtet Leguay lachend und weist darauf hin: Zwischen dem Fliegen und dem Dirigieren gibt es Gemeinsamkeiten. Bei beidem müsse man die Geschwindigkeit kontrollieren – und die Energie, die hingehe, erzählt Leguay. Das gelte vor allem am Anfang und am Ende, "also beim Start und bei der Landung, beziehungsweise in den ersten und letzten Takten."

Ihr Job: neugierig sein!

Um tatsächlich Pilotin zu werden, habe letztlich ihre Sehschärfe nicht gereicht. Statt Cockpit also Notenpult, statt Flügen über den Wolken eben musikalische Höhenflüge. Erst das Musikstudium in Lille, Paris und Lausanne, dann Assistenzstellen bei Dirigentengrößen wie Daniel Harding, Klaus Mäkelä und Matthias Pintscher. Leguay brennt für so ziemlich jedes Repertoire, sei es Oper, sinfonische Musik oder Zeitgenössisches. Ihr Job sei es schließlich, neugierig zu sein.

Vom Umgang mit Debüts

Lucie Leguay vor dem Fauteuil d'Orchestre Bildrechte: MathieuFoucher

Diese Einstellung hat sie weit gebracht. Die 1990 geborene Musikerin ist inzwischen eine gefragte Gastdirigentin. Fast wöchentlich reist sie in ein anderes Land, lernt immer wieder neue Orchester kennen und dabei auch den Druck, der auf allen jungen Dirigentinnen und Dirigenten lastet, die versuchen, im Klassik-Business Fuß zu fassen.

Mit einem Orchester hast du nur eine Chance. Du musst richtig gut vorbereitet sein und genau wissen, was du willst und wer du als Künstlerpersönlichkeit bist. Als Dirigentin oder Dirigent ist das das Allerwichtigste.

Lucie Leguay, Dirigentin

Der französische "Grammy" für klassische Musik

Lucie Leguay bekam außerdem 2018 beim ersten Wettbewerb für junge Orchesterdirigentinnen in Paris eine Auszeichnung und gewann 2016 den Florence Orchestra Camera Award beim Internationalen Dirigierwettbewerb in Italien. Bildrechte: Julien Benhamou

Dass sie auf dem richtigen Weg ist, das zeigen ihre vielen Auszeichnungen, vor allem der Victoire de la musique classique, sozusagen der französische Grammy für klassische Musik. In der Kategorie "Nachwuchsdirigenten" 2023 teilt sie ihn sich mit ihrem Kollegen Victor Jacob. Trotzdem sind es nicht unbedingt die Preise, die für Lucie Leguay Erfolg bedeuten.

Das größte Erfolg für mich ist, wenn die Musikerinnen und Musiker am Ende des Konzerts lächeln. Zu sehen, dass das Orchester gerne für mich spielt, ist das für mich das Allerschönste.

Lucie Leguay, Dirigentin

Mehr zum MDR-Musiksommer:

Dieses Thema im Programm:MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 04. Juli 2024 | 07:40 Uhr

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