MDR-Rundfunkrat | RR 558 | Leipzig, 10.12.2012 Mehr Service für Hör- und Sehgeschädigte

10. Dezember 2012, 15:42 Uhr

Mit einer stufenweisen Anhebung der Untertitelungsquote bis 2016 auf mindestens 75 Prozent, dem Ausbau der Audiodeskription (Hörfilmfassungen) und dem Einsatz von Gebärdendolmetschern in der MDR-Mediathek verstärkt der MDR seine Anstrengungen für eine weitgehende Barrierefreiheit seiner Programmangebote für Hör- und Sehgeschädigte. In der jüngsten Sitzung des MDR-Rundfunkrates informierte der Sender über seine aktualisierten Planungen für diese Bevölkerungsgruppe.

Mit Inkrafttreten des neuen Rundfunkbeitragsstaatsvertrages am 1. Januar 2013 wird auch eine Vorgabe des Bundessozialgerichts umgesetzt, finanziell leistungsfähige Seh- und Hörgeschädigte an der Rundfunkfinanzierung zu beteiligen. Die Betroffenen werden zur Zahlung eines Drittels des regulären Rundfunkbeitrags verpflichtet. Vor diesem Hintergrund hat der MDR eine Strategie zum stufenweisen Ausbau seiner barrierefreien Angebote erarbeitet und mit Spitzenvertretern von Behindertenverbänden und weiteren Einrichtungen aus deren Umfeld diskutiert. Anregungen aus diesem Spitzengespräch wurden in der aktualisierten Planung teilweise bereits umgesetzt.

Ziel für 2013 ist es, bei der Untertitelung des MDR Fernsehens eine Quote von mindestens 40 Prozent zu erreichen. Dabei werden in Ergänzung zum barrierefreien Angebot von 2012 alle regionalen Informationsangebote der Hauptsendezeit im MDR Fernsehen spätestens zum 1. Oktober 2013 untertitelt angeboten. Die Untertitel werden auch in der Mediathek genutzt.

Im Bereich der Audiodeskription wird die Anzahl der als Hörfilmfassung produzierten Filme im Jahr 2013 auf 20 pro Jahr verdoppelt. Zudem wird "MDR um 11" vom 2. Januar 2013 an im Livestream und bereits knapp zwei Stunden später in der Mediathek mit Gebärdensprache angeboten.

Im MDR-Wirtschaftsplan 2013 werden rund 1,2 Millionen Euro zusätzlich für diese Ausweitung des barrierefreien Fernsehens bereitgestellt. Eine technische Voraussetzung für den Ausbau der Barrierefreiheit wird derzeit mit dem Auf- und Ausbau der MDR-internen Untertitelungskapazitäten geschaffen. Die Umsetzung der seit August 2012 geltenden "EBU-Empfehlung zur Lautheit", die eine Angleichung der Lautstärke unterschiedlicher Programminhalte regelt, zählt ebenfalls zu den Maßnahmen.

Den Dialog über die Fortschritte beim Ausbau der Barrierefreiheit wird der MDR in jährlichen Treffen mit Spitzenvertretern der Behindertenverbände und anderer Organisationen aus dem MDR-Sendegebiet fortsetzen.