MDR-Rundfunkrat | RR 555 | Leipzig, 10.12.2012 Kernkompetenzen haben auch im digitalen Medienmarkt Bestand

10. Dezember 2012, 15:48 Uhr

Der MDR ist zu Beginn des dritten Jahrzehnts seines Bestehens fest in Mitteldeutschland verwurzelt. Gleichzeitig nehmen die Herausforderungen für die öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt stetig zu. Der Digitale Medienmarkt ist Gegenwart und gekennzeichnet durch tiefe und rasante Umbrüche, die für alle Medienanbieter Folgen haben.

Konvergenz, Ortsunabhängigkeit, Zeitsouveränität und Interaktivität kennzeichnen die relevanten Veränderungen und Entwicklungen. In seinen Leitlinien für die Programmgestaltung, die am Montag, 10. Dezember 2012 den MDR-Rundfunkrat passierten, stellt sich der MDR auf die konvergente Medienwelt ein, in der Internet und Fernsehen verschmelzen, so dass auch hierdurch der Wettbewerbsdruck erheblich steigt. Die auf freiwilliger Basis regelmäßig fortgeschriebenen Leitlinien, die jeweils für die Folgejahre Qualität und Quantität der Inhalte- Angebote des MDR beschreiben, werden von 2014 an in einen neuen MDR-Entwicklungsplan integriert.

Sowohl für den Hörfunk als auch für das Fernsehen weist der MDR Regionalität, Information und Ratgeberangebote, Kultur, Bildung, Wissen und Kirche sowie Modernes Leben und Unterhaltung als seine Kernkompetenzen aus, die auch in den kommenden Jahren gepflegt und weiter ausgebaut werden sollen. Zu den Schwerpunktzielen auf allen Plattformen gehört daneben die Modernisierung der Angebote und die verstärkte Ansprache jüngerer Hörer, Zuschauer und Nutzer unter besonderer Berücksichtigung der veränderten Nutzungsgewohnheiten jüngerer Menschen, jenseits der klassischen Verbreitungswege Hörfunk und Fernsehen. Kennzeichnend für das Gesamtangebot und für die besondere geografische Lage sind darüber hinaus Programme in sorbischer Sprache und der Blick auf die osteuropäischen Nachbarn. Unter dem gemeinsamen Titel "Heute im Osten" werden dazu in Hörfunk, Fernsehen und in den Telemedien neue Angebote entwickelt und die Zusammenarbeit mit Medienunternehmen vornehmlich in Polen und Tschechien verstärkt.

Nach wie vor ist das MDR Fernsehen das erfolgreichste dritte ARD-Programm im jeweiligen Sendegebiet. Mit einem Zuschauer-Altersdurchschnitt von 61 Jahren ist es zugleich auch das jüngste Angebot unter den Dritten- 2011 war die Zuschauerschaft des MDR Fernsehens erstmalig auch jünger als die von ARD und ZDF, obwohl der demographische Wandel in Mitteldeutschland schneller voranschreitet als in anderen Regionen.

Mit der Einrichtung eines trimedialen Newsdesks in Leipzig hat der MDR eine Vorreiterrolle innerhalb der ARD eingenommen. Durch die enge Zusammenarbeit von Hörfunk, Fernsehen und Telemedien sowie die Einbindung der Landesfunkhäuser in Dresden, Magdeburg und Erfurt werden journalistische und technische Ressourcen von den Nachrichten bis zum Infotainment bestmöglich gebündelt. Über den Desk werden auch die mittlerweile etablierten MDRThementage als programmliche Schwerpunkte zu aktuellen Ereignissen koordiniert, die dann gleichermaßen im Hörfunk, im Fernsehen und in den Telemedien ihren Niederschlag finden.

Als einen richtigen und wichtigen Weg, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Kernkompetenzen für die Zuschauer erkennbar herausarbeiten könne, würdigte der MDR-Rundfunkrat die zurückliegende ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod". Hier sei es den Programmmachern aus allen Landesrundfunkanstalten gelungen, ein relavantes Thema aus der Tabuzone herauszuholen, aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und eine Woche lang zum Gegenstand des gesellschaftlichen Diskurses zu machen.

Der vollständige Wortlaut der Leitlinien für die Programmgestaltung des MDR 2013 ist im Internet unter http://www.mdr.de/unternehmen/organisation/dokumente/download2590.html nachzulesen.