MDR-Rundfunkrat | Leipzig, 29.06.2015 Umbau der Rundfunkanstalten ist die Antwort auf Veränderungen in der Publikumsnutzung

Klausurtagung des MDR-Rundfunkrats zu künftigen Entwicklungen / Drei-Stufen-Test beschlossen

29. Juni 2015, 15:16 Uhr

Die Frage, wie öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten in Europa auf das Zusammenwachsen von Fernsehen, Hörfunk und Internet reagieren, stand im Mittelpunkt einer Klausurtagung des MDR-Rundfunkrates am Sonntag und Montag, 28. und 29. Juni 2015, in Blankenburg (Sachsen-Anhalt).

Der Leitende Manager für Medien-Grundsatzangelegenheiten und Produktionstechnologien der Europäischen Rundfunk-Union, Dr. Hans Hoffmann, und der Intendant des finnischen Rundfunks YLE, Lauri Kivinen, stellten am Beispiel europäischer Rundfunkanstalten die notwendigen Veränderungsprozesse dar, die in Folge der sich wandelnden Nutzungsgewohnheiten von Hörern, Zuschauern und Netzgemeinde notwendig sind. In den Schlussfolgerungen der europäischen Medienexperten sah der MDR-Rundfunkrat eine Bestätigung für den eingeleiteten Veränderungsprozess im Mitteldeutschen Rundfunk, den MDR-Intendantin Karola Wille noch einmal im Gesamtzusammenhang als Antwort auf die zunehmende Konvergenz der elektronischen Medien erläuterte.

Die Anpassung der Strukturen der Rundfunkanstalten auf die dynamischen Veränderungen im Markt sei für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von existenzieller Bedeutung, darin waren sich die Experten einig. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk konzentriert seine Aktivitäten auf die Bildung integrierter multimedialer Redaktionsbereiche und einer zunehmenden Ausrichtung auf Online-Inhalte.

Die zunehmende Nutzung netzspezifischer Angebotsformen, der Ausbau der Telemedienangebote für Kinder und Jugendliche sowie eine geplante stärkere Finanzausstattung der MDR-Telemedienangebote machen einen neuen Drei-Stufen-Test für diesen Bereich notwendig, erläuterte Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade.

Der Rundfunkrat hat sich für einen integrierten und umfassenden Drei-Stufen-Test für alle Telemedienangebote entschieden. Das Aufsichtsgremium hat deshalb in einer sich anschließenden Sitzung des Rundfunkrates in Blankenburg die dazu notwendigen formalen Schritte eingeleitet.

In einem Drei-Stufen-Test überprüft der Rundfunkrat, ob das geplante neue oder veränderte Angebot den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht und damit zum öffentlichen Auftrag gehört, in welchem Umfang das Angebot in qualitativer Hinsicht zum publizistischen Wettbewerb beiträgt und welcher finanzielle Aufwand für das Angebot erforderlich ist.

Der Drei-Stufen-Test für die MDR-Telemedienangebote startet am 1. Juli 2015 mit der Veröffentlichung der Angebotsbeschreibungen unter www.mdr-rundfunkrat.de.