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Im Mai 2019 wurden 700 FCM-Fans von der Polizei in Bochum festgehalten. Der Einsatz war rechtswidrig. Im Podcast besprechen Fanhilfe und eine Anwältin, was das für Polizei und Betroffene bedeutet.

MDR SACHSEN-ANHALT Do 09.12.2021 11:56Uhr 76:26 min

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Der Polizei-Einsatz gegen FCM-Fans in Bochum im Mai 2019 war rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Köln vor einigen Tagen festgestellt. Damals waren 700 Clubfans mit einem Sonderzug zum Auswärtsspiel ins Ruhrgebiet gereist. Am Hauptbahnhof in Bochum wurden sie über Stunden von der Bundespolizei festgehalten und verpassten einen Großteil des Spiels. Anlass für den Polizei-Einsatz war das angebliche Zünden eines einzelnen pyrotechnischen Gegenstandes aus dem Zug heraus.

Im Podcast besprechen Christian Oberthür von der Fanhilfe Magdeburg, Rechtsanwältin Anna Luczak und Moderator Oliver Leiste, wie es zu dem Urteil kam und welche Folgen das haben könnte.

Folge 21 von "Neues vom Krügel-Platz" in der Übersicht:

Der lange Weg zum Gerichtsurteil – ab Minute 3:45

Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, um vom Spieltag zum Urteil zu kommen. Exemplarisch ausgefochten für eine einzige Person: Fanhilfevertreter Christian Oberthür. Im Podcast schildert er, warum das so lange gedauert hat und welche Hürden er und Anwältin Luczak überwinden mussten.

Was das Urteil für die Polizei bedeutet – ab Minute 37:00

Werden durch das Urteil des Verwaltungsgerichts derartige Polizei-Einsätze künftig verhindert? Wohl kaum, glaubt Anna Luczak. "Das Gericht kann der Polizei nicht auf die Finger schauen, während sie agiert. Aber trotzdem hat sich die Polizei als Behörde an Recht und Gesetz zu halten. Interne Vorgaben müssen also danach ausgerichtet werden, wie die Rechtssprechung etwas bewertet. Die Hoffnung ist also, dass solche Urteile auch Wirkung haben für diesen Apparat. Und dass der sich das zu Herzen nimmt – beziehungsweise akzeptiert – dass es die Justiz so sieht und dass es deshalb auch von der Polizei so gesehen werden muss."

Was das Urteil für FCM-Fans bedeutet – ab Minute 44:00

Für die betroffenen Fans bedeutet das Urteil vor allem eins: Genugtuung und die Gewissheit, dass das empfundene Unrecht tatsächlich eines war. Kompensationen, Schadensersatz oder ähnliches sind mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts aber erst einmal nicht verbunden. Diese müssten, sofern das bestehende Urteil nicht noch angefochten wird, vor einem Zivilgericht erstritten werden – für jeden Betroffenen einzeln. Anna Luczak erklärt im Podcast, dass die Summen, um die es da gehen könnte, jedoch wahrscheinlich sehr überschaubar sind. Deswegen sei momentan noch offen, wie sie und die Fanhilfe weiter vorgehen.

Im Anschluss besprechen Leiste, Oberthür und Luczak, welche Möglichkeiten Fans haben, Fehlverhalten der Polizei zu dokumentieren.

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Produziert wird der Podcast von Daniel George und Oliver Leiste.

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