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Dennis Schröder könnte der perfekte Basketball-Star seiner Zeit sein. Doch statt Anerkennung gab es oft Häme und Neid. Über das schwere Erbe von Dirk Nowitzki.

MDR SACHSEN-ANHALT Mo 29.08.2022 11:54Uhr 51:11 min

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Die Zukunft wird beginnen mit einer Reise in die Vergangenheit. Denn ehe die deutsche Basketball-Nationalmannschaft am 1. September mit der Partie gegen Frankreich in die Europameisterschaft startet, wird die Überfigur des deutschen Basketballs auf dem Parkett stehen: Dirk Nowitzki.

Dem besten deutschen Basketballer der Geschichte wird dann eine einmalige Ehre zuteil: Sein Nationalmannschafts-Trikot mit der Nummer 14 wird unter die Hallendecke gezogen, seine Rückennummer nie mehr vergeben. Das gab es in der Geschichte des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) zuvor noch nie.

Und im Anschluss wird die aktuelle Nationalmannschaft darum kämpfen, an alte Erfolge anzuknüpfen – angeführt von Kapitän Dennis Schröder, den von Nowitzki so vieles unterscheidet, und doch einiges mit ihm verbindet.

Folge 6 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Basketball-Deutschland freut sich auf einen der großen Höhepunkte der vergangenen Jahre: die EuroBasket 2022 im eigenen Land. Die Vorrundenspiele der deutschen Nationalmannschaft finden in Köln statt. In der Endrunde wird dann in Berlin weitergespielt.

Vorangehen soll Dennis Schröder, der Spielmacher des Teams. Seit Jahren ist der 28-Jährige der Fixpunkt der Mannschaft. Vieles fokussierte sich auf ihn. Die ganz großen Erfolge blieben bislang jedoch aus – genau wie die ganz große Anerkennung für den NBA-Profi.

Woran liegt das? Wie schwer wiegt das Erbe von Dirk Nowitzki? Wie kann der Spagat zwischen seiner Huldigung und dem Fokus auf der neuen Generation gelingen? Und was muss sich ändern? Antworten gibt es im Podcast.

Die Gäste

Frank Buschmann ist einer von Deutschlands bekanntesten Sportkommentatoren – und dem Basketball seit Jahrzehnten eng verbunden. Er hat die großen Spiele von Dirk Nowitzki in der Nationalmannschaft kommentiert und auch den Weg von Dennis Schröder genau verfolgt.

Während der EM wird Buschmann in seinem Podcast "Lauschangriff" regelmäßig über die DBB-Auswahl berichten. In "Ostball" spricht Buschmann über die Wahrnehmung von Dennis Schröder und den unfairen Vergleich mit Dirk Nowitzki.

Einer, der noch näher dran war an Nowitzki, ist Thomas Pletzinger. Der Schriftsteller hat den deutschen Superstar während seiner Karriere immer wieder getroffen, war bei vielen großen Momenten hinter den Kulissen dabei. Entstanden ist das Buch "The Great Nowitzki – Das außergewöhnliche Leben des großen deutschen Sportlers".

Pletzinger spricht über die Erzählung, dass Schröder der Nachfolger von Nowitzki sei und erklärt, was er sich für die Berichterstattung zum einen über Dennis Schröder, aber insbesondere den deutschen Basketball generell wünschen würde.

Erst vor wenigen Wochen hat Martin Fünkele ein langes Interview mit Dennis Schröder geführt. Der Chefredakteur der Fachzeitschrift "BIG" ordnet den Stellenwert von Schröder für die Nationalmannschaft ein und spricht über einen Entwicklungsprozess beim Kapitän der DBB-Auswahl.

Marcus Albanus von der Initiative "Big City Basketball" erklärt, warum er glaubt, dass Dennis Schröder genau der richtige Start für die heutige Generation ist – und wie sehr ihm die Mentalität vieler Deutscher im Weg steht.

Die spannendsten Aussagen

Frank Buschmann sagt: "Dennis Schröder hat es vielen Basketball-Fans nie so ganz leicht gemacht, ihn zu mögen, geschweige denn zu lieben. Das tut mir fast ein bisschen leid. Weil ich ihn für seinen individuellen Weg im Basketball bewundere. Aber wenn ich danach gefragt werde, was er für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bedeutet, dann ist er da für mich der Unvollendete." (ab Minute 26:00)

Thomas Pletzinger sagt: "Warum sollte man an Dennis Schröder den Anspruch haben, dass er der nächste Dirk Nowitzki wird? Er hat einen anderen Charakter, eine andere Spielweise. Ich weiß, dass sich mit Dirk in Deutschland fast schon überidentifiziert wird. Es gibt aber andere Leute, die genau so gute Geschichten haben, man muss sich nur drauf einlassen. Das ist etwas in Basketball-Deutschland, was man noch lernen muss: Dass es viele Geschichten gibt und nicht nur eine. Und dass man die auch erzählt und nicht immer nur als vergleichende Geschichte." (ab Minute 34:00)

Martin Fünkele sagt: "Wir Deutsche sind halt einfach auch Kartoffeln und wenn wir irgendwas nicht kennen, dann finden wir das doof. Das ist ein großer Teil von Dennis Problem, dass er anders ist, dass er Sachen cool findet, die viele Leute nicht cool finden. Da wird dann nicht getrennt zwischen Künstler und Werk. Das ist sein Problem." (ab Minute 05:00)

Marcus Albanus sagt: "Ich würde mir wünschen, dass mehr deutsche Nationalspieler so wären wie Dennis Schröder. Er verkörpert diesen Star Appeal, der in Deutschland immer ausgesprochen kritisch gesehen wird, was bedauerlich ist. Vielleicht überzieht er an der ein oder anderen Stelle. Aber das ist auch eine Generationenfrage." (ab Minute 15:10)

Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über Twitter, Instagram oder per Mail an ostball@mdr.de.

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