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Jonas Richter hält Chemnitz seit fast 20 Jahren die Treue. Sein Weg ist einmalig im modernen Basketball-Geschäft. Doch naht nun der Abschied?

MDR SACHSEN-ANHALT Do 30.03.2023 12:00Uhr 51:17 min

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Jonas Richter weiß noch, wie alles begann. Damals in der Jugend. "Andere Teams waren schon professionell aufgestellt, aber wir haben zum Ausrollen und Dehnen nach dem Spiel noch solche Rohre aus dem Baumarkt genommen", sagt der heute 25-Jährige und lacht.

Kein anderer Spieler des aktuellen BBL-Kaders der NINERS Chemnitz kann solche Anekdoten erzählen. Kein zweiter Spieler ist so eng verknüpft mit dem Aufstieg des Chemnitzer Basketballs in den vergangenen Jahren. Und wohl kein anderer deutscher Profi ligaweit war seinem Klub gegenüber so loyal wie Jonas Richter.

Seit fast 20 Jahren spielt der gebürtige Chemnitzer für den Klub seiner Heimatstadt. Seine persönliche Entwicklung und die der NINERS verlief bislang parallel – und kontinuierlich nach oben. Doch nun könnte trotzdem das Unvorstellbare nahen: der Abschied von Jonas Richter aus Chemnitz.

Folge 14 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Jonas Richter war sechs Jahre alt, als er mit dem Basketball in Chemnitz begann. Eigentlich nur, weil ein Freund auch Basketball spielte. Obwohl er immer einer der talentiertesten Spieler war: Der 2,07-Meter-Mann glaubte lange nicht an seine Profi-Laufbahn.

Doch dann klappt es doch. Maßgeblich verantwortlich dafür: NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore, der Richter seit seinem Amtsantritt in Chemnitz forderte und förderte.

Seine Profi-Karriere startete damals in der zweitklassigen Pro A. Mittlerweile ist Jonas Richter mit Chemnitz in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen, hat sein Team in die Play-offs und das internationale Geschäft geführt.

Trotz Angebote anderer Klubs blieb Richter bislang immer in Chemnitz. Einen vergleichbaren Weg eines deutschen Spielers? Gibt es nicht. Jonas Richter ist das Einhorn des deutschen Basketballs.

Doch nun könnte trotzdem der Abschied nahen. Sein Traum von der Euroleague, das haben sie auch in Chemnitz längst erkannt, könnte bald wahr werden – allerdings anderswo.

Die Gäste

Jonas Richter spricht im Podcast über seinen bisher so außergewöhnlichen Weg. Der 25-Jährige erklärt, warum er seit fast 20 Jahren für denselben Verein spielt und wie seine Mutter in Verhandlungen mit den NINERS einst sein Gehalt drücken wollte.

Auch Sascha Prötzig erinnert sich noch gut an die lustige Gehalts-Anekdote. Prötzig war damals wie heute Cheftrainer der Chemnitzer Mannschaft in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) und hat den Weg von Richter eng verfolgt.

Genau wie Christian Meichsner, einer der ersten Jugendtrainer des heutigen Nationalspielers. Im Podcast erklärt der heutige Geschäftsführer des Basketballverbandes Sachsen, warum der Weg seines ehemaligen Schützlings für ihn verblüffend kam.

Mittlerweile ist Jonas Richter in der BBL etabliert – und bereit für den nächsten Schritt? Nationalspieler und Euroleague-Profi Johannes Voigtmann sagt: ja! Im Podcast erklärt Voigtmann, warum und spricht auch über das überzeugende Nationalmannschafts-Debüt von Richter.

NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold weiß, dass ein Abschied von Jonas Richter aus Chemnitz früher oder später kaum zu verhindern sein wird. Doch Herhold erklärt, unter welchen Umständen ihm doch irgendwann ein Denkmal in seiner Heimatstadt gebaut werden sollte.

Für seine ehemaligen Mitspieler Malte Ziegenhagen steht jedenfalls fest: Das Trikot von Jonas Richter gehört nach seiner Karriere unter die Hallendecke. Im Podcast erzählt Ziegenhagen von gemeinsamen Tequila-Eskapaden und dem Charakter seines Kumpels.

Die spannendsten Aussagen

Jonas Richter sagt: "Ich hatte in der Jugend nie den Traum, Profi-Basketballer zu werden. Und ich habe auch lange nicht daran geglaubt, dass das wirklich klappen kann." (ab Minute 09:40)

Johannes Voigtmann sagt: "Seine Fähigkeiten erlauben es ihm, noch weitere Schritte zu gehen. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass er auch auf einem höheren Niveau gerne gesehen ist bei Teams. Ich wüsste nicht, warum er nicht auch Euroleague spielen könnte." (ab Minute 43:40)

Steffen Herhold sagt: "Wenn ich eine Tochter hätte, könnte ich ihn mir gut als Schwiegersohn vorstellen. Er ist ein Prototyp für viele junge Menschen in Chemnitz: bodenständig, bescheiden, manchmal vielleicht zu bescheiden. auf jeden Fall verantwortungsbewusst. In den vergangenen Jahren hat er bei uns den Schritt vom Jungen zum Mann gemacht." (ab Minute 29:20)

Malte Ziegenhagen sagt: "Jonas hat dem Klub so viel gegeben. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn sein Trikot nicht irgendwann nach seinem Karriere-Ende bei den NINERS unter der Hallendecke hängt." (ab Minute 47:00)

Sascha Prötzig sagt: "Jonas ist ein Leuchtturm für Talente aus der Region. Nicht nur, weil er aktuell Kapitän der NINERS ist, sondern vielmehr, weil er dieser Chemnitzer Junge ist, der den Weg vom Mini-Basketballer bis zum Profi geschafft hat." (ab Minute 49:00)

Christian Meichsner sagt: "Jonas war nie ein Spieler, der die Show und das Weite gesucht hat. Er war gut beraten, sich in Chemnitz weiter zu entwickeln und mit den großen Schritten bislang noch ein Stück abzuwarten." (ab Minute 34:00)

Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über Twitter, Instagram oder per Mail an ostball@mdr.de. Die Facebook-Gruppe zum Podcast findet ihr hier.

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