Eine Hand greift zum Telefon
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Sie können sich schützen Betrug per WhatsApp, SMS und Co.: Maschen und Tipps

03. Mai 2023, 05:00 Uhr

Die Polizei in Sachsen-Anhalt meldet immer wieder schlimme Betrugsfälle. Täter melden sich oft per Telefon bei den Opfern. Aber auch per WhatsApp, SMS und E-Mail werden Fallen gestellt. Manchmal kommen die Täter sogar direkt zu ihren Opfern nach Hause. Sie versuchen es vor allem bei älteren Menschen. Das bestätigt die Polizei.

Zuletzt hat im Saalekreis eine Rentnerin 200.000 Euro an Betrüger verloren: Am Telefon hat eine "Bekannte ihrer Schwägerin" gesagt, sie brauche Geld für eine Haftkaution. Die Bekannte habe einen Unfall verursacht. Nun sei sie in Haft. Natürlich handelte es sich bei der "Bekannten" um eine Betrügerin. Die Schwägerin war nicht in Haft.

Trotzdem traf sich die 74-Jährige aus Zwintschöna mit einem Mann und gab ihm 200.000. Erst dann rief sie ihre Schwägerin an. Die wusste natürlich von nichts.

Solche Betrugsfälle und weitere Versuche passieren immer wieder.

Jeder und jede kann Opfer von Betrügern werden – sogar Experten

Auch Sie kennen bestimmt jemanden, der oder die schon mal betrogen wurde – auch wenn vielleicht nicht um mehrere Hunderttausend Euro. Es passiert schnell: Man erhält eine gefälschte E-Mail, klickt etwas an und lädt sich so einen Virus auf den Computer. Oder man wird im Urlaub freundlich angesprochen und merkt kurz danach: Oh nein, die Geldbörse fehlt.

Erzählen Sie uns bei WhatsApp Ihre Geschichte – am besten als Sprachnachricht!

Auch auf dem Handy tricksen Betrüger so gut, dass man gar nicht merkt, dass man einen Fehler macht. In Niedersachsen ist sogar der Kriminologe und ehemalige Justizminister Christian Pfeiffer auf einen Schockanruf reingefallen: Es war die gleiche Masche, wie bei der Rentnerin aus Zwintschöna.

Anruf: Seine Tochter habe ein Kind tot gefahren und sei in Haft. Für 55.000 Euro würde sie aus der Haft freikommen. Pfeiffer sagt: "Aus heiterem Himmel ein Anruf, wo eine Polizistin mir mitteilt, es sei was Schreckliches geschehen und gibt dann den Hörer angeblich an unsere Tochter weiter. Und die begrüßt mich sofort mit Namen."

Das Landeskriminalamt (LKA) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, jeder Vierte in Deutschland sei schon einmal Opfer von Kriminalität im Internet geworden. Die Behörde bezieht sich auf Daten aus dem Digitalbarometer 2021.

Betrüger wählen ältere Menschen

Es stimmt aber auch: Betrüger versuchen es vor allem bei älteren Menschen. Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt teilte mit: Am häufigsten ist Gruppe der 50- bis über 80-Jährigen von Betrugsstraftaten betroffen – mit großem Abstand. Nicht umsonst spricht man in bestimmten Fällen von Betrug vom "Enkeltrick".

Zahlreiche Fälle sind in den letzten Monaten in Sachsen-Anhalt bekannt geworden:

Aber es kann auch gut ausgehen: In Wittenberg waren Mitmenschen im Supermarkt und in der Bank aufmerksam und könnten somit Enkeltricks verhindern.

Was Sie tun können, um sich zu schützen

Betrug am Telefon

Je nach Art der Masche, muss man unterschiedliche Dinge beachten. Bei Anrufen von Unbekannten, sollte man immer ein gewisses Misstrauen haben – denken Sie an die Beispiele oben.

Als ein Hallenser vor zwei Jahren 45.000 Euro an Betrüger verlor, sagte der Fachberater für Kriminalprävention Alexander Junghans MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir kennen alle den Spruch, bei Geld hört die Freundschaft auf. Ich rate, dass Sie einfach auflegen, falls etwas seltsam vorkommt." Man solle außerdem keine persönlichen Details oder Details über finanzielle Verhältnisse preisgeben.

Wir kennen alle den Spruch, bei Geld hört die Freundschaft auf. Ich rate, dass Sie einfach auflegen, falls etwas seltsam vorkommt.

Alexander Junghans Fachberater für Kriminalprävention

Was man aber machen kann: Den Anrufer oder die Anruferin nach persönlichen Details fragen – zum Beispiel nach Namen von Verwandten und Haustieren. Das geht auch, wenn Ihnen bei WhatsApp jemand schreibt, dessen Nummer nicht eingespeichert ist.

Betrug bei WhatsApp

Die wichtigste Regel: "Überweisen Sie NIEMALS Geld an Familienmitglieder oder Freunde, wenn diese sich per WhatsApp melden und vorgeben in finanzieller Not zu sein, wenn dem kein persönliches Gespräch vorausgegangen ist und die anfragende Person zweifelsfrei identifiziert wurde." Das sagt das LKA. Man solle sich nicht einfach auf die Stimme oder den Text verlassen.

Es gibt außerdem eine Checkliste für WhatsApp-Sicherheit von der Plattform selbst und der Polizeilichen Kriminalprävention:

Check dein WhatsApp Check Deinen Code: Teile niemals den sechsstelligen Code zur Verifizierung Deines Accounts, den Du bei Deiner Registrierung per SMS erhalten hast.

Check Deine PIN: Richte eine persönliche PIN für Deinen Account ein, auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten.

Check Dein Bild: Schütze Dein Profilbild, damit es nur Deine Kontakte sehen können.

Check Deinen Kontakt: Wenn vermeintliche Kontakte Dich um einen Gefallen bitten, zum Beispiel um Geld oder andere finanzielle Leistungen, überprüfe ihre Identität, indem Du um eine Sprachnachricht bittest oder einfach anrufst.

Der letzte Tipp ist sehr wichtig. Betrüger werden Sie drängen, schnell zu handeln. Nehmen Sie sich zwei Minuten, um die Person, die vermeintlich in Not ist, anzurufen. Sie dürfen dann natürlich nicht die Rückruf-Funktion wählen, sondern die Nummer aus den Kontakten suchen oder neu eintippen. Wenn Sie die Person nicht erreichen, können Sie mit einer anderen Vertrauensperson sprechen, bevor sie das Geld "in die Hand nehmen."

Das LKA sagt außerdem: Jeder Betrugsversuch soll bei der Polizei angezeigt werden!